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agn Niederberghaus & Partner

Rathaus Korbach

Modellprojekt Urban Mining
Caspar Sessler
Caspar Sessler
Ort
Korbach
Gebäudekategorie
Behörden, Regierungsgebäude
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2022
Material Fassade
Beton
Architektenpreis
Nominierten für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur
Im Sinne einer quartiersbezogenen Stadtreparatur wurde der zentrale Stadtbereich Korbachs mit dem mittelalterlichen Rathaus aus dem Jahr 1377 und seinem historisch geprägten Umfeld neu gestaltet. Teil der Gesamtbaumaßnahme war der Abriss der Rathauserweiterung aus den 1970er Jahren.

Mit dem Abriss und Neubau des Rathauses wurden erstmals die aktuellen Möglichkeiten des Urban Mining und des kreislaufgerechten Bauens für ein Bauwerk in Massivbauweise untersucht. So konnte nicht nur der Bestand als Rohstoffquelle genutzt werden – dank der sorgfältigen Planung der Arbeitsgemeinschaft agn-heimspielarchitekten steht das Bauwerk im Falle eines Rückbaus nachfolgenden Generationen als leicht erschließbares Materialdepot zur Verfügung.

Der Gebäudeentwurf konzentrierte sich auf die identitätsstiftende Funktion der historischen Substanz. Mit einer modernen Giebelhaus-Architektur ergänzt der Neubau maßstabsgetreu den denkmalgeschützten Bestand. Der Baukörper bildet mit Rathausplatz und Bürgerforum einen neuen städtischen Kommunikationsraum und ermöglicht die qualitätsvolle Vernetzung des Rathauses mit den Wegebeziehungen der Stadtmitte.
Der Neubau zeigt, dass das Bauen mit R-Beton eine hohe ästhetische Qualität aufweisen kann: Der aus dem Abbruch gewonnene und in den Betonfertigteilen eingesetzte Ziegelsplitt verleiht der Fassade eine einzigartige Erscheinung und Farbgebung. Das schafft markante Akzente bei der Verbindung von Alt und Neu.

Parallel zu dem Planungsauftrag hat die Arbeitsgemeinschaft im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz das Gutachten „Ressourcenschonendes Bauen am Beispiel Rathaus Korbach“ erstellt. Anhand des Projektes wurden die Möglichkeiten eines selektiven Rückbaus mit anschließendem ortsnahem Recycling der mineralischen Abbruchmaterialien und Wiedereinsatz für den Neubau untersucht und aufgezeigt. Zielsetzung war die Entwicklung eines „Leitfadens für ressourcenschonendes Bauen im Land Hessen“, daher wurde die Baumaßnahme auch mit öffentlichen Mitteln aus verschiedenen Programmen gefördert.