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Jäcklein Architekten

Weingut Max Müller I Vinothek, Volkach

Eine Symbiose aus Architektur, Kunst und Wein

Konzept
„Fernweh, Toleranz, offen für Neues und doch verwurzelt mit den Ursprüngen.“ Das ist das Motto von Rainer und Monika Müller und ihrer Familie. Die neue Vinothek sollte „Anders werden, vor allen Dingen heller“ und die neuen Bedürfnisse, das Büro zu integrieren und den Weinverkauf zu vergrößern, sollten erfüllt werden.  
 
So wurden im denkmalgeschützten Anwesen aus dem 17. Jahrhundert, nach Absprache mit der Denkmalschutzbehörde, die kleinteiligen Räume des bestehenden Weinverkaufsraumes rückgebaut. Abgehängte Decken und nachträglich eingebaute Wände wurden entfernt.
Ein großer Raum für den Weinverkauf, die Präsentation und die Büronutzung konnte so entstehen.
Die neuen Möbel wurden entlang der Außenwände des Raumes konzipiert. Jedem Möbel sind mehrere Funktionen zugeordnet. Sie sind als Sitz-, Präsentations-, Lager-, Verstau- und Büromöbel multifunktional nutzbar. Die neue lange Theke, der Mittelpunkt des Raumes, nimmt die Funktionen Verkosten, Verkaufen und Büroarbeit auf. Alle Möbel und Einbaumöbel wurden auf die Bedürfnisse der Winzerfamilie hin entworfen und gebaut. Die Glasscheibe dient der subtilen Abtrennung zwischen Büroarbeitsplatz und Weinverkauf.

Das Haus und das Weingut stehen sinnbildlich für Tradition und somit auch für Erfahrung und Qualität.
„Der neue Verkaufsraum zeigt die Entwicklung nach Außen“, meinen Rainer und Monika Müller.

Materialien
Regional typische Materialien wurden verwendet. Eiche für die Theke und den Präsentationsbereich. Für den Bodenbelag ein Krensheimer Muschelkalk, der Stein auf dem der Wein in dieser Region wächst.
Wände und Decken sind weiß gestrichen. Alle weiteren Möbel und Einbaumöbel sind weiß lackiert.
Der neutrale Hintergrund dient zum einen der Hervorhebung des Weins, dem eigentlichen Verkaufsprodukt, und sorgt zum anderen für mehr Licht und Helligkeit im Raum.

Ornament
Ausgangspunkt der Arbeit ist die historische Stuckdecke in den Obergeschoßräumen des Hauses. Der Ansatz lag darin, den vorhandenen Stuck neu zu interpretieren.
Markante Elemente der historischen Decke wurden fotografiert und mit der Schere ausgeschnitten. Die neuen Elemente sind geradlinig und reduzieren bewusst die fein gearbeiteten historischen Stuckornamente.
Die neue Form arbeitet nicht mit der Symmetrie, sondern mit Transparenz und Verdichtung.
Die einzelnen Elemente wurden mehrere Millimeter tief in die Glasflächen eingestrahlt.
Die Kanten wirken über die Lichtbrechung wieder dreidimensional, wie das historische Stuckornament an der Decke des Obergeschosses.
Die Arbeit als Wechsel zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, zwischen Figurativen und Abstrakten, zwischen Tradition und Moderne findet hier ihren Abschluss.

Bauherr:
Rainer und Monika Müller, Volkach    
Bearbeiter: Dipl.Ing. Arch. Stefan Schlicht
Kunst:
Marcel Neundörfer & Blagovesta Bakardjieva, Wien
Nutzfläche:         80m²
Fertigstellung:
April 2008 (Planung und Umbau Dezember 2007 - April 2008)
Fotograf: Stefan Meyer, Berlin

Auszeichnungen:      
Architekturpreis Wein 2010 der Architektenkammer Rheinland-Pfalz
BDA Preis „gute Bauten in Franken“ 2008    
Nominiert für den bayerischen Tourismus Architektur Preis „artouro“ 2011
Aufgenommen in die Architektouren der bayer. Architektenkammer 2009
Aufgenommen in die  Ausstellung „Wein baut – Architektur und Wein in Franken“ 2009