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ATELIER HEISS ARCHITEKTEN

Erwin Wurm „pointet“ auf das von Atelier Heiss umgebaute Hotel Daniel in Wien

Seit Dezember 2011 ist das Hotel Daniel Vienna ein Magnet für ein innovative Ideen schätzendes Publikum. Das ehemalige Hofmann-La RocheGebäude aus den 1960ern wurde von Atelier Heiss Architekten behutsam zu einem urbanen Hotel mit 115 Zimmern und speziellen Features wie der Bakery im loftartigen Erdgeschoß umgebaut. Nun wird das Konzept des auch als Treffpunkt beim Wiener Publikum beliebten Hotels weiter getoppt:  
Ende Mai wurde eine Skulptur von Erwin Wurm am Flachdach des Hotels platziert! Die Arbeit Misconceivable(„Unbenennbar/Missverständlich“) - ein gekrümmtes Segelboot - wird 4 Jahre als Kunstinstallation die Visionen der Hotelbetreiber von einem lebendigen, zeitgemäß-trendigen Ort unterstreichen.
Die für ihre klare, jedoch gefühl- und respektvolle Formensprache bekannten Atelier Heiss Architekten nahmen eine Idee  von Alexandra Grubeck (grubeck artconsulting) auf und gemeinsam mit den aufgeschlossenen Bauherren gelang es nach monatelanger Vorarbeit, die Voraussetzungen zur Installation eines derartig großen Werkes von Erwin Wurm zu schaffen.
Nun ist die prominente Skulptur weithin sichtbar und sorgt für einen besonderen Akzent auf diesem speziellen Gebäude der 60er Jahre: als klares Statement zu zeitgenössischer Kunst, das jedoch weder die denkmalgeschützte Curtain Wall Fassade tangiert noch die spannende, moderne, mit authentischen Elementen der 60er Jahre gelungen vereinende Architektur von Atelier Heiss unterbricht.
Erwin Wurm selbst nennt diese Art der Interventionen im öffentlichen Raum „pointen“. Pointen ist hier als temporäres Hinweisen auf ein innovatives, junges Hotel in einem sich aktuell stark verändernden Stadtteil zu sehen: das kürzlich eröffnete 21er-Haus, der zukünftige Hauptbahnhof und weitere städteplanerische Projekte prägen das neue Kulturviertel rund um das Belvedere.
Erwin Wurms Arbeit spielt mit Formen und Gegensätzen. Mittels Deformierungen und Übertreibungen wird der jeweilige Kontext betont. Vor diesem Hintergrund ist die Idee, ein sich nach unten neigendes, ursprünglich elegant-schnittiges Segelboot hoch oben ankern zu lassen, besonders stimmig: ein in luftigen Höhen gestrandetes Boot ohne Meer, dessen Mast zwar nach wie vor stolz aufragt, dessen Körper sich jedoch längst verwandelt hat, kurz lebendig war, um nun auf dem Hoteldach zu ruhen.  
Die Grundprinzipien von Skulptur - Gravitation, Volumen, Gewicht und Statik - scheinen außer Kraft gesetzt, klare Zuschreibungen einmal mehr von der feinen Ironie Erwin Wurms konterkariert, Hotelgäste und Passanten irritiert, Sehgewohnheiten und Realität komplett hinterfragt.

Konzept: Alexandra Grubeck