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augustinundfrank/winkler

Neubau Campus Leverkusen

der Technischen Hochschule Köln
Andrew Alberts
Andrew Alberts
Ort
Leverkusen
Gebäudekategorie
Bildung und Forschung
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2022
Material Fassade
Metall
Das neue Gebäude für die Technische Hochschule Köln ist ein erster Baustein einer neuen Zeitschicht auf dem geschichtsträchtigen Campusgelände der „neuen bahnstadt opladen“, dem ehemaligem Bahnausbesserungswerk in Leverkusen. Als Lehrraum- und Laborgebäude der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften mit einer Hauptnutzfläche von 7.300 Quadratmetern vereint der Neubau unterschiedliche Nutzungen und Räume unter einem Dach: Labore, studentische Lehr- und Lernräume als Hörsäle, Seminarräume und Lernlandschaften, Büros für die Lehrenden und die Verwaltung, aber auch Bibliothek, Werkstätten, Mensa und Küche. Aus der Lage und der Figur des Baukörpers ergeben sich Potentiale für eine städtebauliche Neubestimmung des Campus und für eine nachhaltige Gebäudestruktur:
- Mit dem Gebäude werden die Außenräume zwischen der Hochschule und den zukünftig entstehenden Gebäuden bereits im ersten Bauabschnitt vollständig gefasst und gestalterisch definiert.
- Das überwiegend zweigeschossige Gebäude erlaubt eine klare Zonierung in eine Lern- und eine Laborwelt mit einer einfachen, nutzungsneutralen Grundstruktur.
- Atrien teilen beide Geschosse in tiefe und schmale Grundrisszonen und gliedern sie in funktionale Einheiten. Im Erdgeschoss ermöglichen sie für alle Räume einen direkten Ausgang ins Freie. Notwendige Flure als Rettungswege können damit entfallen.

Die Trennung von Entfluchtung und Erschließung erlaubt es, das Erdgeschoss im Sinn einer inneren Landschaft als Folge von durchlässigen, transparenten Räumen zu organisieren. Erschließungs-, Aufenthalts- und Lernzonen können sich überlagern und ineinander übergehen. Der dichte Wechsel und die netzartige Struktur von Innen- und Außenräumen führt zu einem komplexen Raumgefüge ganz im Sinn der angestrebten
Lernwelt.

Die im Obergeschoss liegenden Labor- und Arbeitsräume sind innerhalb der industriell anmutenden Hülle introvertiert an kleinen Atrien gelegen und bilden darüber die bewegte Dachlandschaft. Die technischen Infrastrukturen sind den unterschiedlichen Raumgruppen jeweils auf kurzen Wegen zugeordnet – eine Anordnung, die bei dem hoch installierten Laborgebäude für eine gute Wirtschaftlichkeit sorgt. Damit realisiert das Hochschulgebäude Ideen einer nachhaltigen Raumorganisation, die auch für zukünftige, noch nicht bekannte Nutzungsszenarien brauchbar bleibt. Die typologisch bewährte Kammstruktur wurde beim Neubau zeitgenössisch interpretiert. In einer einfachen Grundform konnte damit ein sowohl nachhaltiges als auch wirtschaftliches Gebäudekonzept realisiert werden. An den hofseitigen Fassaden der atriumgleichen, begrünten Binnenräume ist der sommerliche Wärmeeintrag erheblich reduziert, ebenso an den großenteils geschlossenen Außenseiten des Gebäudes. Für die Nachtauskühlung der Büro- und Erschließungsräume wurde ein geeignetes Fassadensystem entwickelt. Betonkernaktivierung und hohe Speicherkapazitäten dank der offen geführten Installationen in den Räumen sind weitere Maßnahmen, um den heutigen anspruchsvollen Anforderungen und Standards an Energieeffizienz, Nachhaltigkeit und an ein umweltfreundliches Bauen gerecht zu werden.