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Baumschlager Eberle Architekten

Komfort trifft Schönheit

Studierendenheim maison des étudiants de la francophonie in Paris eröffnet
Cyrille Weiner
Cyrille Weiner
Ort
Paris
Gebäudekategorie
Wohnheime
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2021
Material Fassade
Beton
Komfort trifft Schönheit
Das neue Wohnheim von Baumschlager Eberle Architekten befinden sich in einer prominent besetzten Umgebung. Die Studierendenstadt Cité internationale universitaire de Paris wurde als völkerverbindende Gemeinschaft nach dem 1. Weltkrieg gegründet. Sie kann mit Gebäuden des Miterfinders der Moderne Le Corbusier, des niederländischen Meisters der Architekturproportionen Willem Marinus Dudok sowie von Claude Parent, dem Partner des Architekturphilosophen Paul Virilio aufwarten.

Entsprechend der Grundhaltung von Baumschlager Eberle Architekten will die Maison des étudiants de la francophonie seinen Bewohner*innen den räumlichen Rahmen bieten, um Komfort und Schönheit als wesentlicher Teil des Alltags zu erleben. Bereits mit der städtebaulichen Positionierung des Hauses wird diesen elementaren Bedürfnissen begegnet. Am Übergang zwischen dem emissionsstarken Boulevard Pérphérique und der stillen Parklandschaft an der Rue du Professeur Hyazinthe Vincent wurde die Lage des Hauses optimiert, um möglichst den Studierenden viel Ruhe zu bieten. Die Schmalseite des Hauses zeigt auf den Boulevard, während der Baukörper sich entlang der Rue du Professeur Hyazinthe Vincent entwickelt. Der dämmungsstarke Beton als vorrangiges Baumaterial trägt ebenfalls zur Milderung des akustischen Eintrages bei.

Im Inneren entfaltet das Haus mit seinen 7.670 m² Nutzfläche ein interessantes Spektrum räumlicher Angebote. Ergänzend zu den 300 Zimmern mit Kitchenette und eigenem Bad ist das Erdgeschoss offen für viele Möglichkeiten des Zusammenlebens: Neben der Direktion finden sich hier ein Mehrzwecksaal, ein Salon und die Gemeinschaftsküche. Gemeinschaft wird in der Maison des étudiants de la francophonie großgeschrieben. Daher haben die Planenden in jeder der 8 Etagen jeweils zwei überschaubare Kommunikationsbereiche eingeplant, die wie Wohnzimmer mit Blick auf die Umgebung funktionieren. Auch die Studios selbst sind so angelegt, dass die Studierenden hier in kleinem Rahmen Gäste empfangen und die Zimmer dem Tagesablauf anpassen können.
Ebenfalls attraktiv ist der Freibereich der Maison. 75 Prozent der Außenanlagen sind begrünt, zwei Terrassen ermöglichen einen besonders angenehmen Aufenthalt im Freien.

Für einen hochwertigen Gebrauchswert des Gebäudes ist also gesorgt, Architektur vermittelt jene Schönheit, die von allen bewusst oder unbewusst wahrgenommen wird. Das ästhetische Konzept beruht auf den elementaren Mitteln der Architektur, wie Geometrie, Licht und Materialität.
„Wir entwickeln auf dieser Basis eine substanzielle Plastizität, die fern aller Moden wirken soll. Mit feinen Details durchgezogen, artikuliert die Architektur eine Botschaft des Hauses, die das Verweben mit dem diskursiven Kontext sowie der C.I.U.P als einem Ort der Völkerverständigung zum Thema hat.“, erklärt Architektin Anne Speicher, Geschäftsführerin des Büros von Baumschlager Eberle Architekten in Paris die Entwurfsabsicht.

Markante Bausteine der Fassaden sind die abgeschrägten Betonteile und die profilierten Gesimse. Sie sind gleichsam der architektonische Wortschatz, um die Bewegung des Hauses in die Tiefe zu formulieren. Diese Bewegung folgt einem grundlegendem horizontalen wie vertikalen Rhythmus, den die Betonteile, die Gesimse und die Einschnitte an beiden Seiten des Hauses vorgeben. Insgesamt betrachtet ist also das Haus eine architektonische Komposition, deren Finesse bis in die Materialqualität des Rahmenwerkes aus Holz reicht.

Elementare Architektur bedeutet auch ein Konzept der Nachhaltigkeit für die Zukunft zu verwirklichen. Der langlebige und kompakte Baukörper allein schon sorgt für eine Reduktion des Energieverbrauchs. Der Heizbedarf ist 25 Prozent niedriger als bei einem herkömmlichen RT2012-Gebäude. Die Energieeffizienz wird durch die Erzeugung von 100% Warmwasser mit Hilfe von Wärmepumpen gesteigert, die dem Brauchwasser die notwendigen Kalorien entziehen. Die Zertifikate NF Habitat HQE und Effinergie + unterstreichen die besondere Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen.

Langlebigkeit als Beitrag der Architektur zur globalen Nachhaltigkeit findet nicht nur auf der materiell-physikalischen Ebene statt. Langlebigkeit hat viel mit sozio-kultureller Akzeptanz zu tun.
„Es war unser Ziel, ein Haus zu schaffen, mit dem sich die Studierenden identifizieren können. Dieses Gefühl des Dazugehörens soll durch den Komfort im Alltag und die Schönheit der Architektur verstärkt werden“, begründet Anne Speicher die wesentlichen Anliegen von Baumschlager Eberle Architekten.