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Behnisch Architekten

Mittelschule mit Sporthalle

Gersthofen, Deutschland - 2013-2018
Foto: David Matthiessen
Foto: David Matthiessen
Ort
Gersthofen
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Holz
Architektenpreis
Thomas Wechs Preis 2018 Shortlist
Die bestehende Hauptschule in der südlichen Vorstadt von Gersthofen aus dem Jahr 1971 wurde durch den Neubau einer Mittelschule ersetzt. Eine Dreifachsporthalle mit Tribünenanlage und den dazugehörenden Außensportflächen im südlichen Bereich des Schulgeländes sowie Räumlichkeiten für die örtlichen Musikvereine im Nordflügel der Schule sind in die Gesamtanlage integriert.

Ziel des architektonischen Konzeptes war es, den möglichen schulischen Entwicklungen der kommenden Jahre ein adäquates Spielfeld zu geben mit einem räumlichen Gefüge, das den Freiraum für die Umsetzung von Lehrinhalten einer sich im Wandel befindlichen Unterrichtsdidaktik bietet.

Der Entwurf schafft eine heterogene, identitätsstiftende Eigenständigkeit, die sich harmonisch in den entstehenden Schulcampus einbettet. In dessen Zentrum befindet sich der gemeinsam mit dem benachbarten Paul-Klee-Gymnasium genutzte, in seiner Bedeutung gestärkte und nach Süden erweiterte Schulcampus. Eine großzügige Fläche bietet den Schülern beider Schulen Raum für Mittags- bzw. Nachmittagsaktivitäten und für die Ganztagsbetreuung. Angelehnt an die Topographie des Geländes wurde die Nord-Süd Durchquerung des verkehrsfreien Schulareals behindertengerecht neu gestaltet.

Der Hauptzugang des Gebäudes befindet sich ebenerdig auf dem oberen Eingangsniveau. Ein zweiter Zugang führt direkt in die zentrale mehrgeschossige Aula, die über offene Freitreppen die Geschosse miteinander verbindet. Sie bildet das Herzstück der neuen Mittelschule und öffnet sich nach Süden. Die zweigeschossige Treppe mit Sitzstufen entwickelt sich von innen nach außen zu einer landschaftlichen Terrassenanlage. Räume für Lehrer, Schulverwaltung, Ganztagesbereich, Musikraum und Bibliothek grenzen im Eingangsgeschoss direkt an die Aula. Auch die Fachklassen befinden sich im Eingangsgeschoss und schieben sich in eigenen Gebäudeflügeln als „grüne Klassenzimmer“ in die Landschaft. In den kleinen geschützten Welten dazwischen entstehen Themenhöfe für Kunst, Werken, Kochen.

In den zwei Obergeschossen sind die einzelnen Gebäudeflügel zu einem freigeformten, zweigeschossig-kompakten Baukörper gefasst. Dort befinden sich jeweils sechs Klassenhäuser mit je zwei Klassen und eigenem Eingangsbereich, die durch ihre ringförmige Anordnung um die Aula den Gedanken der Schulgemeinschaft stärken. Die Galerien der Obergeschosse ermöglichen eine gute Orientierung. Informelle Begegnungen zur Kommunikation und zum Informationsaustausch zwischen Lehrern, Schülern und Eltern werden so gefördert.

Die optimale Nutzung des Tageslichts, die Schaffung von Außenbezügen und die Möglichkeit der individuellen Beeinflussung des Raumklimas spielen beim Nutzerkomfort und der Energieeffizienz eine entscheidende Rolle. Die Regeln eines Niedrigenergiestandards werden dadurch um entscheidende Qualitäten wie individuell handhabbare Fensterlüftung und visuelle Verbindungen nach Außen erweitert.

Die Dreifachsporthalle ist in räumlicher Nähe zu den vorhandenen Sportfeldern und zur bestehenden Sporthalle des Gymnasiums angeordnet, sodass kurze Wege entstehen und die sportlichen Aktivitäten sich auf den südlichen Bereich des Schulareals konzentrieren. Sie liegt teilweise „eingegraben“ als ein Gebäudeflügel im Gelände.
 
Bauherr
Stadt Gersthofen
Architekt
Behnisch Architekten, München
Wettbewerb
2012, 1. Preis
Planung und Fertigstellung
2013–2018
BGF
13.396 m2
BRI
61.839 m3