BIEHLER Architekten + Stadtplaner
Karlsruhe Nordstadt
Konversion der ehemaligen U.S.-Wohnsiedlung "Von der Soldatensiedlung zum Wohnpark" Karlsruhe-Nordstadt
Auftraggeber
Volkswohnung GmbH, Karlsruhe
Zeitraum
1995 Wettbewerb 1. Preis
1995-2000 Realisierung
Projektdaten
Grösse des Areals: ca. 100 ha
- Anzahl der Wohnungen:1651 davon 909 Wohnungen in modernem Bestand
- 216 Wohnungen in Anbauten
- 526 Wohnungen in Aufstockungen
Umbauter Raum: 686.943 cbm
Gefördert im Landeswohnungsbauprogamm B-W.
Auszeichnung
Karlsruhe-Nordstadt, "Von der Soldatensiedlung zum Wohnpark",
Bauherrenpreis 1999, Hohe Qualität - tragbare Kosten,
Bund Deutscher Architekten, Deutscher Städtetag,
Bundesverband Deutscher Wohnungsunternehmen
Mit dem Abzug der amerikanischen Garnisonen entstand in zahlreichen Städten Baden-Württembergs die seltene Chance, mit Hilfe grosser städtebaulicher Entwicklungsprojekte ganze Stadtviertel neu zu beleben. Weil diese jahrzehntelang praktisch ein Eigenleben geführt hatten, mussten sie nach dem Abzug der Soldaten sozial und baulich in den Stadtkontext integriert werden. In vielen Fällen war es zudem notwendig, die allzu grosszügig angelegten Kasenen und Wohnareale nicht nur baulich zu sanieren, sondern auch zu verdichten. Dies birgt jedoch die Gefahr, den ursprünglichen Charakter dieser Quatiere zu zerstören.
Bei der ehemaligen amerikanischen Militärsiedlung an der Erzbergerstrasse im Nordwesten von Karlsruhe, die sich über ein Areal von rund 100 Hektar erstreckt, ist es jedoch gelungen den Gebietscharakter weitgehend zu erhalten.
Etwa ein Drittel der nun 1.651 Wohnungen entstand durch Aufstockung der vorhandenen, meist drei- oder viergeschossigen Gebäude. Nur 216 Wohnungen kamen durch Anbauten hinzu. Die Verdichtung konnte so "masstäblich" - unter Wahrung der offenen Siedlungsstruktur - durchgeführt werden. Ausserdem wurde so einweitere Versiegelung des Bodens vermieden.
Zusätzlicher Flächenverbrauch entstand lediglich dort, wo neue Kopfbauten oder Treppenhäuser an die Stirnseiten der Häuserzeilen angefügt wurden.
Die Aufstockung bot sich auch desshalb an, weil die Dächer der fast fünfzig Jahre alten Gebäude ohnehin stark renovierungsbedürftig waren. Die Verbesserung des Freiraumbezugs der Wohnungen im Altbestand wurde durch das Vorsetzen grosszügiger Balkone verbessert. Bei den Wohnungen in Aufstockungen wird dies durch Terrassen und Loggien erreicht.
Da die Siedlung schon immer als "Stadt in der Stadt" über eine gemischte Struktur verfügte, lag es nahe, auch künftig Wohnraum mit Gewebe- und Dienstleistungsflächen zu mischen. So soll einer möglichen sozialen Abschottung vorgebeugt und zugleich die Verkehrsbelastung in der Stadt durch kurze Wege zwischen Wohnung und Arbeitsplatz gesenkt werden. Dabei wurde unter anderem ein denkmalgeschützes ehemaliges Kasernenareal im Baustil der 30er Jahre vollständig erhalten und für gewerbliche Zwecke umgebaut. An anderer Stelle entstanden aufgrund der unmittelbaren Nähe zu mehreren Hochschulen Wohnungen für Studenten und Gastdozenten.
Rund 7.500 Menschen finden in der neuen Nordstadt Wohnraum und Arbeitsplatz, wobei Eigentums-, Miet- und Sozialwohnungen etwa zu gleichen Teilen vertreten sind. Ein Teil der Häuser blieb solchen Eigentümern vorbehalten, die - nach Massgabe eines hierfür eigens erstelleten Bebauungsplans - selbst die erforderlichen Um- und Renovierungsarbeiten durchführten.
Sämtliche 526 Aufstockungen wurden in Holzrahmenbauweise ausgeführt und erfüllen die Niedrigenergie-Standards. Die Holzrahmenbauweise ermöglichte die durchweg zweigeschossige Aufstockung. Die Aussenwände sind mit 19 cm nur etwa halb so dick wie bei konventionellem Massivbau.
Beim Abbruch der Dachkonstruktionen wurde die darunterliegende Betondecke zwar erhalten - zur besseren Lastverteilung wurde jedoch zusätzlich eine weitere Holzbalkendecke eingezogen, die die Lasten der Aufstockung auf die tragenden Wände darunter verteilt. In dem zwischen diesen beiden Decken entstandene Hohlraum sind alle notwendigen Leitungen, sowie die Wärmedämmung untergebracht. Die aus Gasbetonsteinen aufgemauerten Treppenhäuser bilden einen aussteifenden Kern und tragen zusätzlich Teile der Dachlast.
Im Inneren sind sowohl die tragenden als auch die nicht tragenden Wände beidseitig doppelt mit Gipsfaserplatten versehen. Im Aussenbereich ruhen Laubengänge auf Stützen aus Brettschichtholz. Sie dienen unter anderem als zusätzliche Fluchtwege neben den Treppenhäusern. Verschiedene Aspekte des energie- und umweltschonenden Bauens wurden bei der Nachverdichtung besonders berücksichtigt:
Ein Hauptaspekt der Planungskonzeption besteht darin, trotz der grossen Anzahl neuer Wohnungen keine zusätzlichen Bodenflächen zu versiegeln und gleichzeitig das vorhandene Erschliessungssystem durch Rückbaumassnahmen und Begrünungen ökologisch aufzuwerten. Heizwärmebedarfsreduzierung durch Niedrigenergiebauweise, die Verwendung des nachwachsenden Baustoffes Holz, Regenwasserversickerung und Fernwärmeanschluss sind weitere wichtige Elemente der Umweltentlastung.
Auftraggeber
Volkswohnung GmbH, Karlsruhe
Zeitraum
1995 Wettbewerb 1. Preis
1995-2000 Realisierung
Projektdaten
Grösse des Areals: ca. 100 ha
- Anzahl der Wohnungen:1651 davon 909 Wohnungen in modernem Bestand
- 216 Wohnungen in Anbauten
- 526 Wohnungen in Aufstockungen
Umbauter Raum: 686.943 cbm
Gefördert im Landeswohnungsbauprogamm B-W.
Auszeichnung
Karlsruhe-Nordstadt, "Von der Soldatensiedlung zum Wohnpark",
Bauherrenpreis 1999, Hohe Qualität - tragbare Kosten,
Bund Deutscher Architekten, Deutscher Städtetag,
Bundesverband Deutscher Wohnungsunternehmen
Mit dem Abzug der amerikanischen Garnisonen entstand in zahlreichen Städten Baden-Württembergs die seltene Chance, mit Hilfe grosser städtebaulicher Entwicklungsprojekte ganze Stadtviertel neu zu beleben. Weil diese jahrzehntelang praktisch ein Eigenleben geführt hatten, mussten sie nach dem Abzug der Soldaten sozial und baulich in den Stadtkontext integriert werden. In vielen Fällen war es zudem notwendig, die allzu grosszügig angelegten Kasenen und Wohnareale nicht nur baulich zu sanieren, sondern auch zu verdichten. Dies birgt jedoch die Gefahr, den ursprünglichen Charakter dieser Quatiere zu zerstören.
Bei der ehemaligen amerikanischen Militärsiedlung an der Erzbergerstrasse im Nordwesten von Karlsruhe, die sich über ein Areal von rund 100 Hektar erstreckt, ist es jedoch gelungen den Gebietscharakter weitgehend zu erhalten.
Etwa ein Drittel der nun 1.651 Wohnungen entstand durch Aufstockung der vorhandenen, meist drei- oder viergeschossigen Gebäude. Nur 216 Wohnungen kamen durch Anbauten hinzu. Die Verdichtung konnte so "masstäblich" - unter Wahrung der offenen Siedlungsstruktur - durchgeführt werden. Ausserdem wurde so einweitere Versiegelung des Bodens vermieden.
Zusätzlicher Flächenverbrauch entstand lediglich dort, wo neue Kopfbauten oder Treppenhäuser an die Stirnseiten der Häuserzeilen angefügt wurden.
Die Aufstockung bot sich auch desshalb an, weil die Dächer der fast fünfzig Jahre alten Gebäude ohnehin stark renovierungsbedürftig waren. Die Verbesserung des Freiraumbezugs der Wohnungen im Altbestand wurde durch das Vorsetzen grosszügiger Balkone verbessert. Bei den Wohnungen in Aufstockungen wird dies durch Terrassen und Loggien erreicht.
Da die Siedlung schon immer als "Stadt in der Stadt" über eine gemischte Struktur verfügte, lag es nahe, auch künftig Wohnraum mit Gewebe- und Dienstleistungsflächen zu mischen. So soll einer möglichen sozialen Abschottung vorgebeugt und zugleich die Verkehrsbelastung in der Stadt durch kurze Wege zwischen Wohnung und Arbeitsplatz gesenkt werden. Dabei wurde unter anderem ein denkmalgeschützes ehemaliges Kasernenareal im Baustil der 30er Jahre vollständig erhalten und für gewerbliche Zwecke umgebaut. An anderer Stelle entstanden aufgrund der unmittelbaren Nähe zu mehreren Hochschulen Wohnungen für Studenten und Gastdozenten.
Rund 7.500 Menschen finden in der neuen Nordstadt Wohnraum und Arbeitsplatz, wobei Eigentums-, Miet- und Sozialwohnungen etwa zu gleichen Teilen vertreten sind. Ein Teil der Häuser blieb solchen Eigentümern vorbehalten, die - nach Massgabe eines hierfür eigens erstelleten Bebauungsplans - selbst die erforderlichen Um- und Renovierungsarbeiten durchführten.
Sämtliche 526 Aufstockungen wurden in Holzrahmenbauweise ausgeführt und erfüllen die Niedrigenergie-Standards. Die Holzrahmenbauweise ermöglichte die durchweg zweigeschossige Aufstockung. Die Aussenwände sind mit 19 cm nur etwa halb so dick wie bei konventionellem Massivbau.
Beim Abbruch der Dachkonstruktionen wurde die darunterliegende Betondecke zwar erhalten - zur besseren Lastverteilung wurde jedoch zusätzlich eine weitere Holzbalkendecke eingezogen, die die Lasten der Aufstockung auf die tragenden Wände darunter verteilt. In dem zwischen diesen beiden Decken entstandene Hohlraum sind alle notwendigen Leitungen, sowie die Wärmedämmung untergebracht. Die aus Gasbetonsteinen aufgemauerten Treppenhäuser bilden einen aussteifenden Kern und tragen zusätzlich Teile der Dachlast.
Im Inneren sind sowohl die tragenden als auch die nicht tragenden Wände beidseitig doppelt mit Gipsfaserplatten versehen. Im Aussenbereich ruhen Laubengänge auf Stützen aus Brettschichtholz. Sie dienen unter anderem als zusätzliche Fluchtwege neben den Treppenhäusern. Verschiedene Aspekte des energie- und umweltschonenden Bauens wurden bei der Nachverdichtung besonders berücksichtigt:
Ein Hauptaspekt der Planungskonzeption besteht darin, trotz der grossen Anzahl neuer Wohnungen keine zusätzlichen Bodenflächen zu versiegeln und gleichzeitig das vorhandene Erschliessungssystem durch Rückbaumassnahmen und Begrünungen ökologisch aufzuwerten. Heizwärmebedarfsreduzierung durch Niedrigenergiebauweise, die Verwendung des nachwachsenden Baustoffes Holz, Regenwasserversickerung und Fernwärmeanschluss sind weitere wichtige Elemente der Umweltentlastung.