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MA Architekten

steinle 6

Fotograf: José Campos
Fotograf: José Campos
Ort
Frankfurt am Main
Gebäudekategorie
Kultur, Kunst und Design
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2010
Grosse einseitige Belichtungstiefen und ein ypsilonförmig verzweigter, sowie völlig verbauter Grundriss standen am Anfang der Umbauplanung.  Die neu entstandene reine Bürofläche ohne Nebenflächen von 300 m² bietet bis zu 25 Mitarbeitern Platz.

Verortung einer Idee > Arbeiten wie zuhause
Wie auch Vitra mit seiner net ´n´nest office Philosophie, vertreten wir seit Jahren die Meinung, dass das richtig gestaltete Arbeitsumfeld eine Form der Zufriedenheit auslöst, als deren Folge sich viele positive Einzelaspekte als ´Sekundärnutzen´ aufzählen lassen.
Identifikation, Ansporn, weniger Krankheitsfehlzeiten, Steigerung der Produktivität, etc.  
Daneben führt das richtig gestaltete Office zudem zu einer besseren Flächenausnutzung.

>>das office
Durch eine kleine Stahltüre betritt man das Büro über die Bibliothek. Leicht erhöht mit einer Lesebank und Wartesessel empfängt eine bewusst  wohnliche Atmosphäre den Besucher. Gleichzeitig stellt diese Zone eine Rückzugsmöglichkeit für Recherche oder für eine kurze Entspannung dar. Gegenüber, durch halbhohe lineare `Storage-Tresen´ geschützt, ist die 1-ste Arbeitszone als Gruppenarbeitsraum an weitläufigen Inseln konzipiert. Hieran schließen Empfangstresen und ein Gemeinschaftsbereich an, der für Teammeetings, Geburtstagscafe, für informelle Kurzbesprechungen oder Mittagessen gedacht ist. Der Strassenfront folgend schließt die 2-te Arbeitszone mit Einzelarbeitsplätzen an. Der Rhythmus der Einzeltische wird durch wiederkehrende, deckenhängende Ordnerregale verstärkt. Die daran angrenzenden Einzelbüros sind bewusst nicht größer und als solche auch nicht zu erkennen, hätten sie keine Glastüre und Aquarienfenster. Die Einzelbüros sind eben nicht Ausdruck einer Hierarchie, sondern vielmehr der Notwendigkeit nach Vertraulichkeit geschuldet. Ein innenliegender Besprechungsraum mit Glaswand ist gleich eines inszenierten Theaterbühnenbildes Puffer zur 3-ten Arbeitszone.  Hier ist abgewandelt zur 1-ten Zone der ´Arbeitsinseln´ das gemeinschaftliche Arbeiten in Form einer ´Workbench´ umgesetzt. Teeküche und Serverraum bilden das Portal zum 2-ten Konferenzraum. Er ist als Ort der Materialbemusterungen, für größere Besprechungsrunden, oder für vertrauliche, visuell entzogene Gespräche ausgelegt.
Die Mehrheit der Objekte+ Wände ist gleich einer künstlich überhöhten Museumslandschaft in weiß gehalten und wird jeweils nur durch den Boden kontrastiert. Weiß nicht als klinische Asepsis sondern als entspannter Anfangspunkt, zu vergleichen mit einem leeren weißen Blatt Papier.

Der Deckenkoffer bildet im Gegensatz zu den einzelnen zonierten Arbeitsbereichen das verbindende Element. Bewusst nicht der Geradlinigkeit der Architektur angepasst, steht er für ruhige gleichmäßige Bewegung und Dynamik im Raum. Die Trennung der einzelnen Zonen  wird spielerisch überbrückt und der Schallschutz dabei gleichzeitig gewährleistet. Er beginnt mit der Lesebank in der Bibliothek welche durch eine Rückenlehne verlängert sich dann in den farbig abgesetzten Deckenkoffer erstreckt.

Die Bereiche der Bodenbeläge sind entsprechend der Zonen und der Anforderungen an Diskretion aufgeteilt. Bibliothek, Empfang, Besprechungsräume sind mit hochflorigem Teppich belegt. Die Arbeitszonen mit Kautschuk.

Alle Elemente zueinander folgen einer filmischen Vorstellung von Raumsequenzen, die die Neugierde und den „Wunsch zu entdecken“ wecken möchten. Mit Wandfragmenten in Kombination mit raumbildenden Möbeln und integriertem Licht Orte innerhalb des Büros zu schaffen ist das Ziel.

>>Inverse Kommunikation
Der angenehmste Nebeneffekt eines gelungenen Arbeitsumfeldes ist zudem, dass es für ein Architekturbüro viel angenehmer ist, nicht erzählen zu müssen, was man alles machen könnte, da die erzeugte emotionale Stimmung aus Raum- Möbel -Farbe -Material und Licht allein mehr erzählt, als wir hier umständlich in Worte fassen können.

projekt        steinle 6 frankfurt/ main
projekttyp    bestandsumbau ausbauplanung    
realisation    juni – september/ 2010
leistungen    Entwurfs-, Ausführungsplanung, Möbel- und Lichtplanung
lph 1-8