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dan pearlman Group

Samsung Everland: die Legende des Lost Valley

Gebäudekategorie
Sport und Freizeit
Bauvorhaben
Neubau
Yongin, 05.September 2013 – Am 20. April 2013 öffnete der international renommierte Freizeitpark Samsung Everland seine Tore, um eine Weltpremiere zu feiern: das Lost Valley. Nach über zwei Jahren Planungs- und Bauzeit wurde die Vision der Berliner Kreativagentur dan pearlman in dieser einzigartigen Erlebniswelt verwirklicht. Dabei umfasst der detaillierte Entwurf alle Bereiche: von der Architektur, über Landschaftsarchitektur und ein ausgeklügeltes Transport- und Leitsystem bis hin zur Beschilderung und Kommunikation. Auf diese Weise entstand ein einmaliges Safari- Abenteuer, das weltweit Maßstäbe setzt. Mit einer bewegenden Geschichte hat dan pearlman die Grundlage für eine authentischen Erlebniswelt geschaffen, die jeden einzelnen Besucher involviert und emotional bindet. Der gestalterische und erzählerische Rahmen des Lost Valley hat nicht nur die Aufgabe zu unterhalten, sondern auch einen nachhaltigen Lerneffekt zu erzielen.

Vision & Ziele
Die grundlegende Idee basierte darauf, auf 63.000 m2 einen Ort zu schaffen, der gefühlt schon immer existierte und inmitten unberührter Natur vielfältigen Arten ein Zuhause bietet. Das Lost Valley erlaubt Mensch und Tier eine Begegnung auf Augenhöhe und schafft durch die Aufteilung in verschiedene Landschaftszonen ein Spektrum außergewöhnlicher Erlebnisse. Das primäre Ziel bestand darin, die ganzheitliche Dramaturgie in alle Bereiche des Lost Valley zu übertragen. Alle architektonischen Elemente wurden in die Peripherie verlagert, um Tieren und Besuchern möglichst viel Platz zugänglich zu machen. Neben dem Ziel, ein einmaliges Abenteuer zu erschaffen, sollen so in den nächsten fünf bis sieben Jahren die jährlichen Besucherzahlen des Freizeitparks Samsung Everland von 7,5 auf 10 Millionen steigen.

Story & Charaktere
Während der Tour durch das Lost Valley, übernehmen verschiedene Protagonisten die Funktion, dem Besucher die Legende des Tals zu vermitteln. Diese besagt, dass Mensch und Tier lange Zeit friedlich zusammenlebten. Doch eines Tages wurden die Menschen gierig und begannen damit, Tiere wie Tao, den weißen Löwen und Jum, den Elefanten zu jagen. Diese sahen keinen anderen Ausweg, als sich in das Lost Valley zu flüchten. Endlich begannen die Menschen die Folgen ihres Handelns zu verstehen und lernten im Lost Valley, friedlich mit den Tieren zusammen zu leben. Seitdem wachen Tao und Jum über das Tal und führen besonders Kinder in die Geschichte ein und machen sie so mit der übergeordneten Idee vertraut.

Landschaftsarchitektur
Das Lost Valley ist ein fiktionaler Ort, an dem Besucher in eine erlebbare Landschaft eintauchen können. In jedem Detail dieser Erlebniswelt wird die Legende reflektiert, die jeden Besucher emotional ergreift, sobald er Fuß in das Tal setzt. Die Themenwelt wurde vollständig in die natürliche Form des ursprünglichen Tals eingebettet und durch innovative Elemente ergänzt. Bewusst wurde auf die klassische Unterteilung in Kategorien wie Klima und Region verzichtet. Stattdessen wurden drei verschiedene Zonen gestaltet: die „Dry Savannah“ bietet einen Lebensraum für Huftiere aus der ganzen Welt. Die „Wet Savannah“, die das „Great Watering Hole“ in der „Great Savannah“ und den „Red Swamp“ umfasst, gibt den Besuchern einen realistischen Einblick in das Zusammenleben von Fleisch- und Pflanzenfressern.
Der „Bamboo Forest“ beheimatet Asiatische Elefanten, die mit den menschlichen Bewohnern des Tals zusammenleben und arbeiten. Jedes einzelne Gebiet ist durch verschiedene Arten, Pflanzen und Design-Elemente charakterisiert. Hier können Besucher die Besonderheiten der Landschaft und die Begegnung mit der Natur genießen – ohne sichtbare Barrieren.
Gemäß den internationalen Tierhaltungsstandards wurde in enger Zusammenarbeit mit dem früheren Direktor des Berliner Zoos, Dr. Jürgen Lange, eine Reihe von “behavioral enrichment“-Elemente für die Lebensräume der Tiere integriert. Dazu gehören unter anderem Sandbäder, spezielle Fütterungssysteme oder beheizte Felsenanlagen, um so einen möglichst authentischen Lebensraum für die Tiere zu schaffen.
Insgesamt umfasst das Lost Valley 1260 m künstlichen Fels. Um die erstaunlich naturgetreue Wirkung zu erzeugen, wurde eine ganze Reihe geologischer Formationen mit ihren spezifischen Kolorierungen erforscht. Dabei halten die speziell bearbeiteten Felsen einige Überraschungen für die Besucher bereit. So lassen sich in den Konturen des Gesteins ein Elefantenkopf oder die Gestalt eines Nashorns erkennen –die „Spirits of the Lost Valley“.

Architektur
Bei der Umsetzung des Projekts wurden architektonische Elemente nur dort eingesetzt, wo es unbedingt nötig war. Ihre Verortung an den Rändern des Tals unterstützt dabei die maximale Raumnutzung und stellt die Authentizität des Lost Valley sicher. Eine Zufahrtstraße verbindet alle Zweckbauten. Die Geschichte des Lost Valley wird in drei verschiedenen Phasen erzählt und durch architektonische Elemente, wie die eklektisch gestalteten, auf unterschiedliche Epochen verweisenden Gebäude des Wildlife Watch Camp. Seit 1930 wird das Camp stetig erweitert und wächst so organisch. Die architektonischen Komponenten wie der „Hidden Entrance“, der Wartebereich oder der Shop- und Gastronomie-Bereich erfüllen nicht nur eine spezielle Funktion, sondern sind durch ihr spezifisches Design in die Geschichte des Tals eingebettet. Insgesamt gibt es fünfzehn verschiedene Gebäudetypen, die von Klassenräumen über spezielle Tiergehege bis zu einem hochmodernen Tierkrankenhaus reichen.

Amphibious Vehicle
Eine der größten Herausforderung bei der Realisierung des Lost Valleys bestand in der Kreation eines geeigneten Transportsystems, dass 1200 Besucher pro Stunde befördert, ohne dabei das Abenteuer Lost Valley zu beeinträchtigen. Nach drei Wochen akribischer Recherche fand das Team von dan pearlman eine vollkommene, weltweit einzigartige Lösung: das Amphibious Vehicle. Dabei handelt es sich um ein Amphibienfahrzeug, das sich zu Wasser und zu Lande bewegen kann und dabei 40 Besucher durch teils unwegsames Gelände befördert.

Leitsystem & Kommunikation
Hier ist das Schlüsselwort Authentizität. Alle Schilder und Kommunikationselemente sollen den Eindruck vermitteln, als wären sie vom Wildlife Watch Team selbst gestaltet worden. Handgeschrieben und bewusst mit einigen Fehlern versehen, leiten die Schilder Besucher nicht nur durch die dramaturgischen Höhepunkte des Lost Valley, sondern unterstreichen auch deren Unverfälschtheit.
Im Wartebereich heißen Höhlenmalereien die Besucher willkommen und geben die Geschichte des Tals auf detaillierte und gleichzeitig einfache Art und Weise wieder. So ist die Legende universell verständlich und bereitet auf die Erforschung des Lost Valleys vor.

Philosophie
Von Anfang an war es das Ziel, Besucher nicht nur zu unterhalten, sondern Teil der Geschichte werden zu lassen und sie dabei zu bilden. Auf diese Weise entsteht eine persönliche Beziehung, zu jedem Einzelnen, wenn die Scouts des Wildlife Watch Teams in Vorbereitung auf die Tour alle Entdecker mit einem Passwort ausstatten. Zusätzlich sollen ein Bewusstsein und Verantwortungsgefühl gegenüber Tieren und deren Lebensräumen geschärft werden. Dadurch wird bewirkt, dass Besucher auch noch lange nach dem Verlassen des Lost Valley an die Geschichte von Jum und Tao denken werden und sie so ein stärkeres Pflichtbewusstsein gegenüber ihrer Umgebung entwickeln.