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DIERKS & CRAMER

BUDERSAND Hotel Golf & Spa - Sylt

Foto: Jana Ebert
Foto: Jana Ebert
Ort
Hörnum
Gebäudekategorie
Hotels, Herbergen, Ferienhäuser
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2010
BUDERSAND Hotel Golf & Spa - Sylt

Mit seiner klaren, kubischen Formensprache eröffnet das Fünf-Sterne Hotel im Wechselspiel mit der umgebenden Küstenlandschaft völlig neue Perspektiven für die Nordseeküste. Die Komposition der Gebäude und Innenhöfe sowie die Wahl der Materialien und Farben interpretieren die regionalen Elemente neu. Bauherr: Südern GmbH, Architekt: Patrik Dierks, Bauvolumen: 13.800 qm BGF, Jahr: 2006-2010

Konzeption
Eine Verbindung zum Horizont – Das Hotel Budersand in Hörnum auf Sylt als zeitgenössisches Gebäude im Wechselspiel zwischen Kontrast und Verschmelzung mit der prägnanten Küstenlandschaft der Insel Sylt. Die Konzeption des Hotelbaus wird als neuer Weg für die norddeutsche Küstenregion begriffen. Im Kontrast zur vorherrschenden traditionellen Reetdach-Architektur wurde ein Gebäude entworfen, das sich der klassischen Moderne verpflichtet fühlt und mit hell behandelten Baukörpern, klaren kubischen Formen und großen Glasflächen in Form einer geometrisch entwickelten Landschaft einen Kontrapunkt zur umgebenden Natur setzt. Gleichwohl werden durch die differenzierte Komposition der Baumassen unter Einbeziehung der umgebenden Landschaftskomponenten Meer, Golfplatz, Dünen und Hafen sowie die Ausbildung einer Fassadenverkleidung aus Zedernholz, vielfältige Bezüge zu den dominierenden regionalen Elementen der Natur und Architektur aufgenommen und unterstreichen auf diese Weise einen intensiven Dialog der Elemente Natur und Architektur an diesem Ort. Wesentliche Aufgaben kommen in diesem Hinblick den Fassaden in der exponierten landschaftlichen Lage zu.

Vor allem in der Art und Weise, wie in den Fassaden Ausblick, Durchlässigkeit und Verhüllung gleichermaßen zum Ausdruck kommen, liegt ein zentraler architektonischer Ausdruck. Die vorgeblendete Fassadenschicht der Zedernholz-Lamellenfassade ist als ein eigenständiges Element zu begreifen. Sie umhüllt die Grundbaukörper mal eng, mal raumbildend weit, bildet eigene Raumkanten, überdeckt Flächen oder weicht zurück. Großflächige Verglasungen der Hotelzimmer kontrastieren mit der Verkleidung aus Western Red Cedar, die allmählich eine silbergraue Patina annimmt. Aus dem Thema von Körper und Verhüllung entsteht somit ein bestimmender Faktor der Vermittlung in die Umgebung. Die ständig wechselnden Lichtverhältnisse lassen den Hotelbau zudem ein hohes Maß an Wandlungsfähigkeit zeigen und unterstreichen damit die Dialogfähigkeit mit der Umgebung.

Gliederung
Die direkte Lage am Meer zwischen den Dünen nördlich des Hörnumer Hafens ermöglicht es, die großmaßstäblichen Anteile des räumlichen Angebots auf ebener Erde anzuordnen, ohne dass diese vom direkt anschließenden 18-Loch Golfplatz Budersand aus wahrgenommen werden. Oberhalb der weitläufigen Erdgeschossebene sind vier über Brücken verbundene Häuser angeordnet, die – über zentrale Innenhöfe mit dem Erdgeschoss verbunden – allen 80 Zimmern und Suiten in die vier Himmelsrichtungen einen grenzenlosen Ausblick gewähren. Die Vielzahl von Terrassen und Dachgärten lässt das Gebäudeinnere gleich einer architektonischen Landschaft erscheinen und urbane Raumsequenzen entstehen.

Leichtigkeit und Transparenz bestimmen den offenen Charakter der Hotelanlage. Der Hotelneubau verbindet sich mit dem auf rund 70 Hektar Dünenlandschaft angelegten benachbarten 18-Loch Golfplatz nahtlos über eine ausgedehnte Landschaftsterrasse im 1. Obergeschoss. Die ebenerdigen großen Programmteile sind über die Hotelvorfahrt sowie die Anlieferung vom Hörnumer Hafen aus kommend direkt zu erschließen. Um das zentrale Hotelfoyer gruppieren sich die Gastronomie, die Banketträume sowie der über 1.000 qm große, ausgedehnte Spa-Bereich mit freiem Blick auf das Meer.

Ebenso im Erdgeschoss liegt die Garage mit 70 PKW-Stellplätzen, der Anlieferbereich sowie der Küchen-, Lager- und Back of House-Bereich. Vier Innenhöfe bringen der Eingangsebene im Erdgeschoss zusätzliches Tageslicht. Sie ermöglichen vertikale Verknüpfungen in die oberen Geschosse und fungieren als verbindendes Element zwischen Hotel und Naturraum. Die 80 Suiten und Zimmer, 8 Standard Einzel-, 10 Standard Doppel-, 38 Deluxe Doppelzimmer, 17 Junior-Suiten, 6 Suiten, mit Größen zwischen 21 und 65 qm sind teilweise zusammenlegbar. Sie liegen in den Obergeschossen, verteilt auf vier 3-geschossige Häuser, die jeweils über verglaste Brücken verbunden sind.

Alle Zimmer haben einen freien Ausblick auf Golfplatz, Meer und Dünenlandschaft und verfügen über einen eigenen Balkon. Die Gestaltung der gesamten Innenbereiche ist mit handwerklich auf höchstem Niveau verarbeiteten Naturmaterialien – Holz, Stein, Leder, Textilien – im Farbkanon der Nordseeregion nicht übertrieben opulent sondern wohltemperiert umgesetzt worden. Um der Anpassungsfähigkeit des Hotels an zukünftige Entwicklungen Rechnung zu tragen, folgt das Entwurfskonzept den Funktionen. Das Erdgeschoss ist weitgehend flexibel über ein System aus Stahlbetonstützen und -platten erstellt, die Obergeschosse sind in struktureller Stahlbeton-Schottenbauweise gebaut.

Bauweise
Stahlbetonbauweise, Ortbeton, teilvorgefertigte Wände und Decken, teils vorgespannte Deckenkonstruktionen und Cobiaxdecken, Treppen- und Balkonfertigteile. Dachterrassen als Umkehrdächer, gefällelos mit Intensivbegrünung bzw. Gehbelägen aus Lärchenholz. Flachdach als Warmdach mit Gefälleausbildung. Außenwände/Fassade mit Wärmedämmverbundsystem. Mineralische Wärmedämmung, mineralischer Putz. Zedernholzlamellen als vorgefertigte Elemente, punktuell an Außenwänden befestigt. Thermisch getrennte Verbindungsteile. Plattenbekleidungen als hinterlüftete Konstruktionen mit Holzwerkstoffplatten. Garagenfassade mit verschieblichen, rollbaren Stahl-Rahmenelementen, ausgeflochten mit ungeschälten Weiden. Balkone als Stahlbeton-Fertigteile als thermisch getrennte Kragplatten mit Lärchenholzbelägen. Balkonbrüstungen elementiert aus Zedernholzlamellen mit Edelstahl-Unterkonstuktionen, verdeckt befestigt. Balkontrennwände als Stahl-Rahmenelemente, ausgeflochten mit ungeschälten Weiden. Fenster als Pfosten-Riegel-Konstruktionen, Holz-Aluminium-Konstruktion aus Western Red Cedar. Einsatzelemente Holz-Alu aus Western Red Cedar. Alle Pfosten Riegel Konstruktion und die Einsatzelemente wurden in der Holzart Zeder, Western Red Cedar, klar lackiert ausgeführt.