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Dietz · Joppien · Hammerschmidt

UFO Lofthaus

Jahr der Fertigstellung
2004
Stadtumfeld Im Frankfurter Stadtteil Fechenheim wurde im Juni 2004 der Neubau eines Loft- und Gewerbegebäudes auf dem Grundstück einer ehemaligen Lagerhalle für den Bauherrn Ardi Goldman fertig gestellt.
Auf einem streng gleichschenkligen dreieckigen Grundriss bildet der einfache geometrische Baukörper durch Klarheit, Maßstäblichkeit und Materialität einen starken Kontrast zu dem visuellen Chaos des umliegenden Industriegebietes. Als Fix- und -Orientierungspunkt liegt das Gebäude wie eine Betonskulptur an der Kreuzung zweier viel befahrener Durchgangsstraßen und erhebt sich landmarkartig aus der extrem heterogenen Umgebung vielgestaltiger Blechhallenansammlungen und ungegliederter Rest- und Unräume im industriell geprägten Frankfurter Osten.


Architektonisches Konzept Die dafür nötige physische Robustheit erhält das Gebäude durch seine fugenlose monolithische Fassadenkonstruktion aus Leichtbeton mit Sichtbetonoberfläche und eine vollkommen regelmäßige Perforation mit einem einzigen immer wiederkehrenden Öffnungsformat.
Die »dynamische Metapher« der kontinuierlich endlos umlaufenden immer gleichgroßen Fensteröffnungen spricht nicht nur von dem rational-ingenieurhaften Entstehungsprozess des Gesamtgebäudes in der Tradition klassischer Industriebauten, sondern reflektiert den Standort inmitten fließender Verkehrsströme und bringt das Gebäude aus seiner materialbedingten Schwere in ein balanciertes Gleichgewicht.

Die rauhe Betonschale öffnet sich in ihrem Inneren zu einem ruhigen, transparent gestalteten Innenhofbereich, der weitgehend abgeschottet von der unwirklichen Umgebung das kommunikative Zentrum des Gebäudes bildet und sich abgetreppt zum Himmel öffnet. Umlaufende, üppig dimensionierte Laubengänge und vollständige Verglasung der Fassadenflächen auf sämtlichen Geschossen bilden das innere Gegenstück zur äußeren kompakten Geschlossenheit. An der »dramaturgisch« entscheidenden Situation zur Kreuzung der beiden gebäudebegleitenden Straßen wird die Massivität und Schwere des reinen Körpers durch einen strategischen Schnitt im Betonkörper geöffnet. Durch diesen Eingriff in die Proportion des Gesamtvolumens wird ein Dialog zwischen dem Binnenraum und der Außenwelt ermöglicht und die scheinbar eindeutige Aussage der Betonform hinterfragt.
In Ergänzung zu der diszipliniert geordneten Gebäudegrundform entwickelt sich eine frei geformte, gewölbte und gebogene »Masse« aus der (distanzierten) Höhe des 1. Obergeschosses durch die Öffnung heraus bis auf Straßenniveau und inszeniert so die Schnittstelle zwischen innen und außen. Dieses Element übernimmt die verbindenden Funktionen wie Haupteingänge und Tore.


Nutzungen Oberstes Ziel bei der Konzeption dieses modernen Gewerbehauses war die Bereitstellung einer effizienten anpassungsfähigen Struktur, die möglichst alle Anforderungen eines sehr weit gespannten potentiellen Nutzerspektrums aus den Bereichen Gewerbe, Handwerk und Dienstleistung erfüllen und gleichzeitig die Wünsche nach Adressbildung, Prägnanz und kommunikativer städtischer Atmosphäre befriedigen. Sämtliche Geschossebenen sind durch hohe Nutzlastauslegung, große Deckenhöhen und weite Stützweiten -gekennzeichnet, die ein Maximum an Unbestimmtheit und räumlicher Freiheit ermöglichen. Ein dichter Rhythmus von ausreichend dimensionierten vertikalen Installationsschächten bietet leichten Zugang zu den -jeweiligen Komponenten, ermöglichen so zerstörungsfreie Nachinstallationen und sorgen für Flexibilität im Hinblick auf haustechnische Ansprüche. Sämtliche Installationstrassen verlaufen sichtbar, wodurch Umbaumaßnahmen schnell und kostengünstig ausgeführt werden können.

Das System der Laubengangerschließung ermöglicht freie Wahlmöglichkeiten beim Zuschnitt der Gewerbeeinheiten von 87 bis 1200 qm. Drei Erschließungskerne mit Treppen und Personen-/ und Lastenaufzügen verbinden jede Nutzungseinheit mit Eingängen und Ladebereichen. Das flächig überbaute Erdgeschoss mit dem durch eine weit gespannte Kuppel überwölbten zentralen Innenraum ist weit -gehend einer Sondernutzung vorbehalten, die das vorherrschende gewerbliche Nutzungsspektrum um Aspekte aus Kultur, -Unterhaltung und Gastronomie ergänzt. Sie vervollständigt das Konzept dieses kleinen »Stadtbausteines« in dem Versuch, den Wandel von Formen und Inhalten gewerblicher Arbeit in die Zukunft einen gestalterischen Rahmen zu geben.