Zurück zum Profil
dRei Architekten

Neubau Wachgebäude

Frank Aussieker
Frank Aussieker
Ort
Nienburg
Gebäudekategorie
Sonstiges
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Metall
Die gesamte Kasernenanlage wurde im Rahmen der Aufstellung der Bundeswehr nach dem Krieg 1956 vom Architekten Friedrich Wilhelm Kraemer geplant. Krämer hatte zu dieser Zeit eine Professur für Gebäudelehre und Entwerfen an der TU Braunschweig inne. Bemerkenswert erscheint, dass die gesamte Kaserne in sehr kurzer Bauzeit in nur knapp einem Jahr errichtet wurde.
Eine klar gegliederte Struktur mit unterschiedlichen einfachen, sich wiederholenden Gebäudetypen verweist auf die „Braunschweiger Schule“ deren renommiertester Vertreter Kraemer war. Die Flachdachgebäude verweisen mit ihren roten Klinkerfassaden, klaren Strukturen und Flächen, auf eine regionale Moderne, für die Kraemer in der Nachkriegszeit stand.

Eines der in die Jahre gekommenen Eingangsgebäude und deren Infrastruktur, konnte aufgrund der einfachen Baustruktur, veralteter Technik und geänderter Funktionsanforderungen nicht wirtschaftlich saniert werden und sollte durch einen Neubau ersetzt werden.

Das neue Haus sollte, den Vorgaben entsprechend, mit einem geneigten Dach ausgeführt werden. Wir haben uns für eine Neuinterpretation der Materialität unter Beibehaltung der klaren ruhigen Linienführung Kraemers entschieden. Mit dem Neubau des Wachgebäudes wird das Erscheinungsbild der Kaserne ergänzt und technisch auf den neuesten Stand gebracht. Das Haus schließt mit seiner langen Seite das Kasernengrundstück ab. Die Homogenität der Fassaden- und Dachflächengestaltung des Hauses aus vorpatiniertem Zinkblech nimmt die Farbgebung der bestehenden Gebäude mit roter Klinkerfassade auf und interpretiert diese neu. Innenliegende Rinnen, Rücksprünge in der Fassade unterstreichen diesen Gestaltungsansatz. Dem Grundriss liegt eine klare Zonierung zugrunde. Robustheit der Oberflächen im Inneren gepaart mit einer Farbigkeit die sich am Material orientiert, bestimmen die Inneneinrichtung und deren Ausstrahlung und verweisen auf die Vorgängerbauten Kraemers.
Mit dem Materialkonzept sollte bewusst ein neuer Standard in Bezug auf Akzeptanz, Behaglichkeit und Wirtschaftlichkeit gesetzt werden für die Menschen, die im 24 Stundenbetrieb hier tätig sind.