COLOURS

Mit 116 Hektar ist die Bahnstadt Heidelberg nicht nur die größte Passivhaussiedlung der Welt, sondern auch eines der größten städtebaulichen Entwicklungsprojekte Deutschlands. Bis 2022 sollen auf dem stillgelegten Güter- und Rangierbahnhof sowie dem ehemaligen Militärgelände der US-Armee im Südwesten der Innenstadt rund 6.500 Menschen wohnen und bis zu 6.000 neue Arbeitsplätze entstehen. Ziel ist die Schaffung eines urbanen Quartiers, in dem Wohnen, Arbeiten, Forschung/ Wissenschaft, Gewerbe sowie Freizeit in Anlehnung an die Tradition europäischer Altstädte eng miteinander verzahnt sind.

Wie moderne Wohnkonzepte aussehen, die eine funktionale Integration und Konvergenz unterschiedlicher Lebensbereiche zulassen, zeigt das zwischen dem Langen Anger und der Schwetzinger Terrasse liegende Quartier Colours. Das aus einem Bürogebäude, zwei Mehrfamilienhäusern, zwei Stadtvillen und einem unter Denkmalschutz stehenden Stellwerk bestehende Ensemble überzeugt durch urbane Vielfalt, anspruchsvolles Design, Nachhaltigkeit und kurze Wege. Das winkelförmige 7.700 m2 große Bürogebäude sowie die beiden vier- bzw. fünfgeschossigen Mehrfamilienhäuser mit 16 Wohneinheiten wurden auf einer zweigeschossigen Tiefgarage errichtet. Der Sockelbereich ist zu allen Straßen hin offen gestaltet, sodass Schaufenster teilöffentliche Nutzungen möglich machen. Wie ein Marktplatz fasst dieser Gebäudeteil alle öffentlichen Funktionen zusammen und separiert diese von den privaten. Zwei Stadtvillen an der Promenade mit insgesamt 20 Wohnungen zwischen 54 bis 167 m2 komplettieren das Ensemble. Sie öffnen sich mit ihren Fassaden und Eckbalkonen nach Süden.

„Colours vereint in 6 Häusern Arbeiten, Wohnen und Einkaufen. Dabei entsteht ein durchmischtes Quartier, das allerhöchste Lebensqualitäten bietet.“
Eike Becker

Das Bürogebäude bietet den Mietern Flächen von 180 m² bis 6.337 m².  Durch ein Ausbau-Achsmaß von 1,35 m in Verbindung mit einer Gebäudetiefe von 14,5 m lassen sich Einzel-, Doppel-, Team- und Kombibüros ebenso flexibel umsetzen wie Coworking Spaces oder Work Lofts. Die Mittelzonen können als Lounges oder Meeting Zones genutzt werden. Vier Loggien und ebenso viele Terrassen schaffen in den unteren Ebenen eine Verbindung mit dem Außenraum und erhöhen damit die Arbeitsplatzqualität. Das Obergeschoss verfügt über zwei großzügige Dachterrassen.

„Für mich als Architekt stellt sich immer wieder die Frage, wie wir es schaffen, Menschen in der Stadt zusammenzubringen. Denn nur wer zusammenkommt, kann auch gemeinsam etwas bewegen.“
Eike Becker

Colours ist nicht nur funktional, sondern auch gestalterisch Programm: Das Quartier bringt mit vier verschiedenen Haustypen und unterschiedlichen Fassadengestaltungen Farbe und Lebendigkeit in die weitestgehend „weiße“ Bahnstadt. Je nach Sonnenstand und Tageszeit zeigen die farbigen Fassaden ein anderes Gesicht. Damit trägt die lebendige Architektur die Vielfalt nach außen, die im Colours zuhause ist. Beim Blick hinter die Kulissen zeigt sich Colours von innen genauso facettenreich wie von außen. Der Investor, die Deutschen Wohnwerte, ist selbst in das Bürogebäude eingezogen und wurde für sein New Work Konzept mit dem Office Application Award 2018 ausgezeichnet. Größter Mieter im Colours Office ist der Coworking Anbieter Design Offices, der deutschlandweit 26 Coworking Spaces betreibt.

Lebendiger Treffpunkt des Quartiers Colours ist der autofrei gestaltete begrünte Innenhof mit unterschiedlichen Sitzbereichen und Spielzonen. Die Wohnungen verfügen über Loggien, Balkone, Garten- und Dachterrassen, die nach Südosten oder Südwesten ausgerichtet sind. Die Erdgeschosswohnungen der Stadtvillen sind mit großzügigen privaten Gärten ausgestattet.

Das Energiekonzept erfüllt den hohen ökologischen Anspruch des KfW-Effizienzhaus 55-Standards: Das Quartier wird mit nachhaltiger, aus Kraft-Wärme-Kopplung erzeugter, Fernwärme beheizt. Hoch gedämmte Fassaden sowie Fenster mit Dreifachverglasung minimieren Wärmeverluste. Smart Metering ermöglicht eine bedarfsgerechte Steuerung und individuelle Regulierung  des Stromverbrauchs.  Durch die Kombination unterschiedlichster Energieeffizienzmaßnahmen benötigt das Colours jährlich deutlich weniger Heizenergie
als herkömmliche Gebäude. 

„Unser Ziel ist es, urbane Dörfer zu denken und zu realisieren. Mit öffentlichen Nutzungen und Orten, an denen Menschen sich begegnen und wie selbstverständlich zu Nachbarn werden.“
Eike Becker

Fachplaner
Scholze Ingenieurgesellschaft mbH (Haustechnik),
Ingenieurbüro für Brandschutz Jörg Schulze (Brandschutz),
AWD Ingenieurgesellschaft mbH (Tragwerk),
IMW Ingenieurbüro für Fassadentechnik (Fassade), Topotek 1
Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH (Außenanlage)
BGF oberirdisch     13.067 m²
BGF unterirdisch     4.962 m²
BRI oberirdisch     58.802 m³