Zurück zum Profil
schürmann dettinger architekten

GSP Grundschule Hildegard-von-Bingen-Anger

Ort
München
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2004
Architektenpreis
Wettbewerb 1. Preis 1999
Architektouren 2005
BAUHERR Landeshauptstadt München
BGF 8.500m2
LEISTUNGEN LPH 1-5, 6-8 tw.

Die Grundschule bildet für ein Kind die Nahtstelle zwischen familiärer Geborgenheit und individuellem Hineingeworfensein in die menschliche Gesellschaft. Weit mehr als im Kindergarten erfährt es hier erstmals die Dualität zwischen Nähe und Weite, Geborgenheit und Freiheit, Gemeinschaft und Individualität. Der baukörperliche Aufbau des Projekts Grundschule Panzerwiese widerspiegelt diese Dialektik in mehrfacher Weise.

Familiäre Wohnung, Straßenraum, Freihalle Eingangsdeck, zentrale Pausenhalle, Freihalle Pausendeck, Schulgarten bis hin zur Heidefläche der Panzerwiese: Das sind die Stationen einer sich verdichtenden und wieder öffnenden Raumabfolge des täglichen “Schulweges”, Stationen eines in die Mitte der Schulgemeinschaft zielenden Weges und der gleichzeitigen direkten Orientierung in die Freiheit der Landschaft.

Auch das Innere des Schulgebäudes ist in ähnlich differenzierte Raumabfolgen gegliedert. Großzügige Hallen und Bewegungsräume für die übergeordnete Schulgemeinschaft werden ergänzt durch geschützte Hallen für die kleineren Gemeinschaften der Tagesheim- und Hortgruppen, bis hin zu kleinsten, individualisierten Bereichen und Nischen für das einzelne, rückzugsuchende Kind.

Das große Raumvolumen der 5-zügigen Schule wird so in überschaubare, ablesbare und kindlich erfahrbare Einheiten gegliedert, der mäandrierende Baukörper bietet trotz der klaren Großform dabei immer wieder durch einhüftige Flure den unmittelbaren Kontakt zum Außenraum. Der nur scheinbar symmetrische Aufbau des Gebäudes reflektiert dabei den gleichzeitigen aber kontrapunktischen Kontakt zur städtisch-verdichteten Siedlung im Eingangsbereich und der offenen Weite der Heidelandschaft.

Die Architektur des Hauses ist geprägt durch gleichzeitig große Offenheit und Transparenz nach Innen und nach Außen sowie durch die ruhige Strenge einer einfachen und ablesbar aufgebauten, tragenden und raumbildenden Grundstruktur.

Unter Verzicht auf “kindliche Insignien” und in gestaltender Zurückhaltung soll die neue Schule den Kindern festen und schützenden Raum und zugleich weitgehende Freiheit der persönlichen Aneignung und Entfaltung bieten.

Fotos:
1,4,5: Florian Holzherr
2,3: felix schürmann ellen dettinger architekten