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Franz&Sue

Langsam wachs ma z’amm!

Ort
Wien
Jahr der Fertigstellung
2018
Bauträgerwettbewerb für Heimbau, Neue Heimat, Neues Leben, 1. Preis

Wien wächst und im Süden wird ein neuer attraktiver Stadtteil, das sogenannte "Carrée Atzgersdorf", entstehen. Das Areal bietet ein enormes Potenzial. Das alte Zentrum Atzgersdorfs und seine gesamte Umgebung wird aufgewertet und zu einem lebendigen Stadtteilzentrum im Süden von Wien wachsen. Drei Bauträger und drei Architektenteams verwirklichen hier keinen designten Masterplan, sondern entwickeln gemeinsam einen authentischen Stadtteil mit elf unterschiedlichen Häusern. Stück für Stück entsteht dieser vor Ort und vor den Augen der zukünftigen BewohnerInnen.

„Es geht uns um das langsame Zusammenwachsen und um die Vielfalt, nicht um die Realisierung eines designten Masterplans.“

Geplant ist eine Wohnnutzung mit durchgrünten, kleinteiligen Platzfolgen, wobei die Wohnhäuser unterschiedlichste Typologien, Traufhöhen und Fassaden aufweisen und die Parzellen sehr heterogen bebaut werden. Wir arbeiten am Projekt gemeinsam im Team, planen die Häuser aber jeweils mit unserer Bürosprache. Stadtplanung mal anders gedacht.

Kleinteilig mit Plätzen
Das städtebauliche Konzept, das im vorgeschalteten, kooperativen Klausurverfahren entwickelt wurde, bildet für uns die Grundlage unserer Überlegungen. Die intendierte kleinmaßstäbliche Entwicklung mit den prononcierten Höhensprüngen haben wir aufgegriffen und auf jedes Baufeld mehrere kleinteilige Haustypen gesetzt.

„Von einem übersichtlichen und freundlichen Platz zum nächsten.“

Statt enger Straßen findet sich im Quartier eine Vielzahl an grünen Plätzen. Alle Hauseingänge sind vom zentralen Freiraum in der Mitte des Quartiers direkt oder auf kurzem Weg erreichbar. Durch das Quartier streifend gelangt man somit von einem übersichtlichen und freundlichen Platz zum nächsten.

Wichtig scheint uns gleichzeitig, dass wir uns nach Westen zur Südbahn hin offen zeigen. Wir wohnen daher bewusst auch nach Westen und haben die Frage des Schallschutzes an den exponierten Fassaden baulich über doppelschalige Fassaden gelöst. Damit bleibt das Potential jenseits der Bahnstrecke weiterzubauen erhalten und das Quartier zeigt sich auch zur wichtigen Südbahnstrecke freundlich. Verschiedenste Haustypen im Dialog Zentral in der Mitte des Stadtteilplatzes befindet sich das Gemeinschaftshaus. Dieses orientiert sich auch zu unseren östlichen Nachbarn, die dieses Haus somit auch gleichberechtigt nutzen können. An der Scherbangasse sind die öffentlichen Funktionen angeordnet; neben dem geforderten Kindergarten und dem Gemeinschaftshaus mit seinen Gemeinschaftseinrichtungen auch ein Wirtshaus, eine Arztpraxis sowie eine „Start-up“- Gewerbefläche.

„Wir reden miteinander: So wird das Quartier abwechslungsreich und lebendig.“

Jeder Haustyp wird eigenständig von je einem Architektenteam entwickelt, um eine lebendige Vielfalt im Wohnquartier zu garantieren. So entstehen durch die drei beteiligten Bauträger gemeinsam mit den drei Architektenteams elf eigenständige „Typen“, die miteinander im Dialog stehen sollen.

Dichte und Geborgenheit
Gemeinsam ist allen Häusern, dass die innere Logik auch an der Fassade spürbar ist. Die unterschiedliche äußere Gestalt erzählt somit immer auch etwas von der individuellen Wohnform im Inneren. Aufwändigere Fassadenlösungen sind dort vorgesehen, wo dies zum Beispiel bezüglich Schallschutz erforderlich ist.

„Eine Architektur, die gut altert, ohne alt auszusehen.“

Wir nutzen eine Formensprache, die nicht aufgesetzt wirkt und im besten Sinn gut altern kann, ohne nach kurzer Zeit alt auszusehen: Eine Gestaltung, die den BewohnerInnen verständlich ist und sich von selbst erklärt. Diese elf formal unterschiedlichen Gebäude mit hohem Wiedererkennungswert ermöglichen es, dass alle MieterInnen der mehr als 500 Wohneinheiten zukünftig stolz sagen können:

„Ich wohne in meinem und nicht in einem Haus.“

Besonderer Freiraum
Unser Freiraumkonzept führt diesen Gedanken weiter und sieht Gestaltungsprinzipien wie „Dichte und Geborgenheit“, sowie „Weite und Offenheit“ als Chance, im Quartier mit seiner Anbindung an den Ortskern Atzgersdorf und der Weite nach Westen einen besonderen Freiraum mit unverwechselbarer Identität zu entwickeln. In dem Gebiet sind gut geschnittene, den Baukörpern zugeteilte Bewohnerhöfe mit Gemeinschaftsgärten oder Kleinkinderspielplätzen sowie nutzbare Dachgärten angedacht.

Projektdetails
Auftragsart Bauträgerwettbewerb
Auftragsumfang Gesamte Planung gemeinsam mit GOYA, Illiz und EGKK
Auszeichnung Wettbewerbsgewinn
Auftraggeber Heimbau, Neue Heimat Gewog, Neues Leben
Ort Wien
Planung seit 2016
Realisierung ab 2018
Status in Bearbeitung
NGF 38.000 m²
MitarbeiterInnen Corinna Toell (PL), Eva Fischer, David Kovařík, Karin Hackl, Kateřina Kunzová, Barbara Hohensinn, Andreas Reuter

Kooperation
Statik Dorr - Schober & Partner
Bauphysik Dorr - Schober & Partner
Gebäudetechnik dp - Gebäudetechnik GmbH
Landschaftsplanung EGKK Landschaftsarchitektur
Brandschutzplanung DI Erich Röhrer