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gernot schulz : architektur

Bildungslandschaft Altstadt Nord BAN, Köln

Neubau, Sanierung und Erweiterung einer Bildungskette für alle Altersstufen
Stefan Schilling Fotografie
Stefan Schilling Fotografie
Ort
Köln
Gebäudekategorie
Bildung und Forschung
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2020
Material Fassade
Mauerwerk
Architektenpreis
Kölner Architekturpreis 2021 DAM Nomineé 2020
Die „Bildungslandschaft“ im Norden des Kölner Zentrums geht auf eine gemeinsame Initiative der Stadt Köln und der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft in Bonn zurück. Die Stiftung setzt sich seit 1998 unter anderem für die Entwicklung einer pädagogischen Architektur ein, die eine Alternative zum richtlinienkonformen kommunalen Schulbau sein soll. Die grundsätzliche Idee war es ein bestehendes Schulangebot mit verschiedenen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche zu bündeln und zu erweitern, so dass an einer zentralen Stelle der Stadt eine vollständige „Bildungskette“ für alle Altersgruppen angeboten werden kann.

Auf Grundlage einer städtebaulichen Planung lobte die Stadt Köln 2013 einen Wettbewerb aus den gernot schulz : architektur gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten von Topotek 1 aus Berlin für sich entscheiden konnten. Nach sieben Jahren Planungs- und Bauzeit ist nun in vier von fünf Gebäuden der Betrieb aufgenommen worden.

Diese vier Gebäude bilden den Kern der Bildungslandschaft. Alle Gebäudegrundrisse entwickeln sich aus Variationen und Kombinationen verschieden großer Fünfecke. Die flach gedeckten Stahlbeton Neubauten sind mit grauen Ziegelklinkern verkleidet. Zwei Fensterformate, ein großes mit horizontalen Lamellen und ein holzgefasstes kleineres Tableau mit Lüftungsklappen perforieren alle Fassaden. Die identischen Gestaltungsmittel verstärken einerseits in allen Gebäuden den Eindruck der Zusammengehörigkeit der Bauten, sorgen andererseits aber auch für ein lebendiges Fassadenspiel mit sehr verschiedenen Ein- und Ausblicken.

Das Quartier entwickelt sich von Norden her zu einer homogen ansteigende Architekturlandschaft. Sie wird durch die sich platzartig erweiternde und wieder verengende Wegführung zu einem Raumerlebnis.

Die innere Struktur der Häuser folgt einem, partizipativ mit Pädagogen entwickelten, architektonischem Konzept. Fasst alle Gruppen- und Klassenräume sind trotz der fünfeckigen Wabenstruktur der architektonischen Hülle als orthogonale Räume oder Raumfolgen konzipiert. Da sie aber fast immer an zwei Außenwände stoßen, verändert sich zumeist ihre Raumform in ein unregelmäßiges Trapez. Hierdurch ergeben sich höchst variantenreiche Raumbildungen und komplexe Figuren die sich als unregelmäßige Vielecke im Grundriss abbilden. Die Öffnungen der Gebäude rahmen gezielt Szenen des Lebens draußen, so wie Einblicke von Außen in das Gebäude absichtsvoll Eindrücke vom Leben drinnen vermitteln. So vermischt sich gedanklich öffentliches und schulisches Leben in der „Bildungslandschaft“.