Zurück zum Profil
gmp · Architekten von Gerkan, Marg und Partner

Probebühnenzentrum des Deutschen Theaters in Berlin

Hinter den Kulissen
© Christian Gahl
© Christian Gahl
Gebäudekategorie
Theater, Opernhäuser, Konzertsäle, Kinos
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Putz
Architektenpreis
Wettbewerb 2010 – 1. Preis
Das Deutsche Theater in Berlin hat sein neues Probebühnenzentrum in Betrieb genommen. Der Neubau von den Architekten von Gerkan, Marg und Partner fügt sich als raumbildender Körper in den Hof des Theaters und ergänzt respektvoll die denkmalgeschützte Nachbarbebauung. Von außen schlank wirkend, birgt das
Gebäude im Inneren drei Probebühnen, die den originalen Abmessungen der Bühnen im Haupthaus entsprechen.
Es führt den Probenbetrieb des DT erstmals an einem zentralen Ort zusammen und optimiert logistische Abläufe in verschiedenen Werkstätten.
Das 1883 gegründete Deutsche Theater liegt in der historischen Friedrich-Wilhelm-Stadt in Berlin-Mitte. Es grenzt mit seinem rückwärtigen Hof an das 1790 von Carl Gotthard Langhans erbaute Anatomische Theater und seine Erweiterungsbauten. Mit seiner reduzierten Formensprache bildet das Probebühnenzentrum einen räumlichen Abschluss und Passepartout für das denkmalgeschützte Ensemble. Das Volumen vermittelt mit seiner gestaffelten Gebäudetiefe auf dem keilförmigen Grundstück zwischen den orthogonalen Strukturen des Langhans-Baus und dem Deutschem Theater. Dabei nimmt der im Grundriss L-förmige Baukörper in seiner Höhenentwicklung die Maßstäblichkeit der Umgebung auf und schafft klar definierte Außenräume innerhalb der Hofstruktur. Den hohen Mittelteil aus den übereinander gestapelten Bühnen flankieren westlich und östlich zwei Gebäudeteile mit dienenden Räumen.
In ihren Raumhöhen und Grundflächen gleichen die drei Probebühnen eins zu eins den Bühnen im Haupthaus und ermöglichen es somit, Bühnenbilder in realer Größe zu platzieren. Dabei findet sich im 1. und 4. Obergeschoss die räumliche Situation der DT-Hauptbühne und im Erdgeschoss die der Kammerspiele-Bühne wieder. Alle technischen Anlagen in den Sälen sind so konzipiert, dass sie von den künstlerischen Teams selbst bedient werden können. Mit originalgetreuen Licht-, Ton- und Video-Effekten lassen sich die authentischen Bühnensituationen verstärken. Die akustisch voneinander entkoppelten Probenräume sind jeweils
mit einer großen Drehscheibe, umlaufenden schwarzen Wandvorhängen und Galerien für Scheinwerfer und die Tontechnik ausgestattet. Hölzerne Böden und helle MDF-Wandelemente im Kontrast zu den in Schwarz gehaltenen Decken spiegeln den Werkstattcharakter der Probebühnen wider. Verschiedene Werkstätten, Lager sowie der zentrale Lastenaufzug sind direkt vom Hof aus zugänglich und verbessern zusätzlich die Logistik und die kurzen Wege zwischen Probe und Vorstellung.

Die helle Fassade des Probebühnenzentrums ist geprägt von einem Wechsel aus geputzten, geschlossenen Flächen und vertikalen Fenstergewändern. Das Bild ergänzt die hinterlüftete Sockelfassade aus anthrazitfarbenen, feingewaschenen Betonelementen. Neben seiner hochwärmegedämmten Hülle ist das Gebäude mit einer Betonaktivierung ausgestattet, die eine Grundwärme beziehungsweise -kälte im Inneren hält und den Primärenergiebedarf deutlich senkt.

Entwurf Meinhard von Gerkan und Stephan Schütz mit Nicolas Pomränke
Projektleitung Christian Hellmund, Stephanie Brendel
Mitarbeiter Entwurf Madeleine Kindermann, Philipp Buschmayer
Mitarbeiter Planung Florian Illenberger, Ivanka Perkovic, Markus Busch, Chris Hättasch, Xiaoan Hu, Stefan Both, Sonja Kautz, Johannes Waldschmidt
Bauleitung Christoph Rohner, Mario Roßner, Frank Julius Hüpeden
Bauherr Land Berlin, vertreten durch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt
BGF 4.426 m²
BGF Probebühnen Kammerspiele 223 m², Probebühne DT 1 493 m², Probebühne DT 2 469 m²
Bauzeit 2013−2018