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Grellmann Kriebel Teichmann & Partner

Luitpoldbad Umbau zum Behördenzentrum in Bad Kissingen

Gerhard Hagen
Gerhard Hagen
Ort
Bad Kissingen
Gebäudekategorie
Behörden, Regierungsgebäude
Bauvorhaben
Sanierung
Jahr der Fertigstellung
2017
Material Fassade
Putz
Das alte Stadtschloss, wie das Luitpoldbad liebevoll von den Kissinger Bürgern ge¬nannt wird, liegt im Überschwemmungsgebiet der Saale, mitten im Kurpark, einem Gartendenkmal, und unmittelbar gegenüber den zentralen Kurbauten von Wandel¬halle bis Regentenbau.
Von Architekt Albert Geul im Neurenaissancestil 1867/1871 erbaut und durch Hein¬rich von Hügel 1902 bis 1906 aufgestockt und nach Süden erweitert, zählte die rund 140 m lange und 80 m breite Mehrflügelanlage mit 236 Badekabinen zu den größten und repräsentativsten Badehäusern Europas.
Unsere Aufgabe war es, dem seit einem Vierteljahrhundert leer stehenden Badehaus neues Leben einzuhauchen. 2006 hatten wir dies schon einmal mit einer renommier¬ten Hotelkette untersucht. Die würdige und reizvolle Nutzung für das „Bad Kissinger Stadtschloss“ scheiterte jedoch an den zu hohen unrentablen Kosten, die mit dem Bauen im Heilquellenschutzgebiet und Hochwassergebiet einhergehen.
Es blieb also eine Staatsaufgabe. Für die Baustruktur eines Badehauses war es am denkmalverträglichsten, statt einer Badewanne einen Schreibtisch zu stellen, d. h. die kleinteilige Nutzung beizubehalten.
Zu den denkmalpflegerischen Höhepunkten zählen die Eckpavillons im Süden mit ihren Buntglasmalerein und ihren Terrazzoböden. Sie sind von Behörde, Stadt und Bürgern buchbare festliche Besprechungsräume. Die historischen Treppenhäuser im Osten und Westen mit ihrer wieder freigelegten Stahlgusstreppenkonstruktion vom Eisenwerk Joly Wittenberg erhielten 2018 den Bayerischen Denkmalpflegepreis in Sil¬ber. Die nicht mehr existierenden Geländer wurden nach bauzeitlicher Literaturrecher¬che in die heutige Bauvorschriftenlage transformiert und in Grafit- statt Kugelguss neu auf die historischen Wangen geschraubt. Die „Bad-Kissinger-Locke“ entstand.
Der nach Abbruch des 1970er-Jahre-Betonbewegungsbades neu geschaffene, nun hochwasserfrei liegende Innenhof mit seinem transluzenten und nachts leuchtenden Schirmdach bietet für kulturelle Veranstaltungen bis zu 1.700 Personen Wochenend¬genuss. Der „Kissinger Sommer“ mit seinen Konzerten hat schon erfolgreich von ihm Besitz ergriffen.