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Hausmann Architektur

Erweiterung St. Walburga-Realschule, Meschede

Umstrukturierung und Erweiterung einer zweizügigen Realschule um ein pädagogisches Forum, einen Musikraum sowie eine Sporthalle
Jörg Hempel für Hausmann Architekten
Jörg Hempel für Hausmann Architekten
Ort
Meschede
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Erweiterung
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Mauerwerk
Der Erweiterungsbau ergänzt die Mescheder St. Walburga-Realschule um ein pädagogisches Forum, einen Musikraum sowie eine Sporthalle. Im Zuge der Erweiterung wurde auch die Eingangssituation neu gestaltet, die der Schule ein neues Gesicht im Stadtbild verleiht. Durch die Verknüpfung von bestehendem Schulgebäude mit neuem Raumprogramm ist ein kommunikativer Mittelpunkt entstanden, der das Schulensemble insgesamt stärkt. Teilweise wurde auch der Bestand der privaten Realschule, die in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn geführt wird, umstrukturiert.

Städtebauliche Einbindung
Das Grundstück liegt in einem Wohngebiet im Westen von Meschede. Charakteristisch für das Schulareal sind die markanten Höhenunterschiede aufgrund der topographischen Verhältnisse. Das Gelände fällt von Nordwesten in Richtung Südosten sehr stark ab.
Der Altbau von 1950 wurde sukzessive über die Jahre durch weitere Schultrakte im Süden ergänzt. Der Erweiterungsbau schließt mit direkter Anbindung östlich an den Altbau an.
Der Neubau ist städtebaulich so positioniert, dass klare und eigenständige Freibereiche entstehen. Dem neuen Haupteingang ist ein kleiner Platz zum Ankommen vorgelagert, eine große Freitreppe mit Sitzstufen lädt zum Verweilen ein. Der bestehende Schulhof wird durch die Erweiterung eingefasst und bleibt als zusammenhängende Fläche erhalten.

Räumliche Konzeption
Der klar gegliederte Baukörper besteht aus einem zweigeschossigen Gebäudesockel, der im Erdgeschoss das pädagogische Forum und die Sporthalle aufnimmt sowie im ersten Obergeschoss den Musikraum und den neuen Eingangsbereich. Das Volumen des zweiten Obergeschosses ist im Norden zum Haupteingang angeordnet und beinhaltet einen Betreuungs- und einen Gymnastikraum. Die Anbindung an den Altbau ist zurückgesetzt.
Über den neuen Haupteingang der Schule betritt man ein großzügig verglastes Entree, das den Neubau mit dem Bestand verknüpft. Die im Altbau untergebrachte Verwaltung befindet sich in direkter Reichweite. Über einen Aufzug sind alle Etagen – auch im alten Schulgebäude – barrierefrei erschlossen. Östlich des Haupttreppenhauses befindet sich der Musikraum. Raumhohe Verglasungen ermöglichen den Sichtbezug zum pädagogischen Forum. Zentrales Element ist die neue Forumstreppe mit Sitzstufen, die die Eingangsebene mit der Forumsfläche im Erdgeschoss verbindet.
Die Nutzung des pädagogischen Forums ist vielfältig. Im Schulalltag dient es als Pausenhalle, aber auch als Raum für das fachübergreifende Lernen. Darüber hinaus werden hier Feste gefeiert, Empfänge veranstaltet und Ausstellungen präsentiert. Das pädagogische Forum lässt sich durch einen zuschaltbaren Multifunktionsraum flexibel erweitern.
Die Sporthalle mit entsprechenden Nebenräumen ist so ausgelegt, dass sie über den Schulsport hinaus auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden kann.
Die Räume sind untereinander flexibel kombinierbar und können darüber hinaus mit den ebenerdig angebunden Pausenflächen des Schulhofs verknüpft werden. Die räumliche Variabilität schafft ein Höchstmaß an Nutzungsflexibilität und macht die neue Forumsebene zum kommunikativen Mittelpunkt der Schule.

Konstruktion/Materialität
Das Gebäude ist als Stahlbetonkonstruktion ausgeführt. Die Materialwahl unterlag dem Kriterium der Beständigkeit. Für die Fassade wurde Ziegel, als Sinnbild für Robustheit und Werterhaltung, in Kombination mit Rahmenelementen aus Aluminium und Sichtbeton gewählt. Großformatige Fenster mit Aluminiumrahmen ergänzen das Miteinander von zeitlosen Materialien.

Nachhaltigkeit
Der Erweiterungsbau deckt nicht nur den räumlichen Fehlbedarf der St. Walburga-Realschule. Durch die städtebauliche Setzung, die überlegte Anbindung an den Gebäudebestand und die innere Organisation behebt er vielmehr die grundlegenden strukturellen und funktionalen Probleme im Bestand. Auf diese Weise wird ein bedarfsgerechter und zeitgemäßer Schulstandort geschaffen, der funktional und qualitativ nicht hinter aktuellen Neubauschulen zurücksteht. Die neuen multifunktionalen Nutzungsangebote ermöglichen darüberhinaus einen flexiblen und damit zukunftsfähigen Betrieb.
Die Weiternutzung der Bestandsbauten und die damit verbundene Energie- und Ressourcenersparnis, stellt dabei das wesentliche Prinzip nachhaltigen Handelns dar.