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Hausmann Architektur

Erweiterungsbau Ignaz-Taschner-Gymnasium, Dachau

Neubau von Fachunterrichtsräumen, Sporthallen und Stellplätzen
Jörg Hempel für Hausmann Architekten
Jörg Hempel für Hausmann Architekten
Ort
Dachau
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Erweiterung
Jahr der Fertigstellung
2020
Material Fassade
Beton
Mit dem Erweiterungsbau, der im Juli 2020 eingeweiht und zum Schuljahr 2020/21 offiziell eröffnet wurde, erhält das Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasium Fachräume für die naturwissenschaftlichen Fächer (MINT), eine Zweifach-Sporthalle sowie eine Tiefgarage. Gestiegene Schülerzahlen und fehlende Sportmöglichkeiten erforderten eine Erneuerung des Raumprogramms und den daraus resultierenden Ausbau des Schulstandorts.

Städtebauliche Einbindung
Die Schule liegt im Stadtteil Dachau-Ost, in einem Wohngebiet mit kleinteiliger Bebauungsstruktur, die überwiegend aus Einfamilienhäusern besteht. Der Neubau ergänzt die Bestandsgebäude des Gymnasiums – ein 1983 errichtetes Hauptgebäude, ein ehemaliges Wohnhaus des Schwaighofs Obermoos und eine 2007 errichtete Mensa – und schließt den Schulhof im Südosten zur Jahnstraße hin ab.
Die Erschließung des Erweiterungsbaus erfolgt über den Schulhof. Der Haupteingang liegt gut auffindbar gegenüber dem bestehenden Hauptgebäude und in Sichtweite zum Eingang der Mensa. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt über die Jahnstraße.

Gliederung der Baumassen
Das Raumprogramm – Sporthalle und Schule – ist in einem Baukörper zusammengefasst. Die eingeschossige Sporthalle ist im Süden angeordnet, im Norden schließt der dreigeschossige Fachklassenbau an. Die Höhenentwicklung des Gebäudes nimmt Rücksicht auf die benachbarte eingeschossige Mensa.

Funktionsverteilung
Vom Schulhof aus gelangt man über einen überdachten Eingangsbereich direkt in ein großzügiges Foyer, das als Erschließungs-, Kommunikations- und freie Arbeitszone unterschiedliche Nutzungen ermöglicht und die Kernzone des Erdgeschosses ausbildet.
Ein dreigeschossiger überdachter Lichthof verbindet das Foyer mit den darüber liegenden Geschossen und sorgt für großzügige Belichtung. Die Fachklassen in den Obergeschossen werden über das Haupttreppenhaus nördlich des Foyers erschlossen.
Eine einläufige, offene Treppe verbindet das Foyer mit dem Sportbereich im Untergeschoss. Große Fenster ermöglichen den Blick in die tieferliegende Sporthalle.

Naturwissenschaftliche Fachklassen
Nördlich des Foyers sind im Erdgeschoss die Klassenräume des Fachbereichs Natur und Technik angeordnet. Dieser Bereich ist für das spielerische und fächerübergreifende Experimentieren konzipiert. Es gibt einen klassischen Lehrsaal sowie ein Experimentierlabor. Die vorgelagerte freie Lernzone mit Experimentierwand und eingebauter Vitrine kann in den Unterricht einbezogen werden oder für Ausstellungen von Schülerprojekten genutzt werden. Die Wände zu den Fachklassen sind großflächig verglast, so dass eine Blickbeziehung besteht.
Die beiden oberen Geschosse sind so strukturiert, dass sich jeweils drei Spangen mit Fachklassen, Neben- und Übungsräumen um den zentralen Lichthof gruppieren. Die Unterrichtsräume werden über die vorgelagerten Flurzonen erschlossen, die im Bereich des Lichthofs als offene Galerien ausgebildet sind. Auch in den Obergeschossen gibt es freie Lernzonen, die als erweiterter Unterrichtsraum oder als freier Lernbereich für Schüler genutzt werden können. Die Wände sind als Schrankzone ausgebildet. Die Zugänge zu den Klassen sind verglast, so dass die Einsicht vom Flur aus möglich ist und die innenliegende Flurzone belichtet wird.
Im ersten Obergeschoss sind die Fachbereiche Physik und Informatik untergebracht, im zweiten Obergeschoss die Fachbereiche Biologie und Chemie.

Sporthalle und Sporthallendach
Im südlichen Teil des Gebäudes liegt im Untergeschoss die eingeschossige Sporthalle, die teilweise in das Erdreich eingebunden ist. Die Belichtung erfolgt über Verglasungen an den kurzen Hallenseiten. Als Zweifach-Sporthalle geplant, kann diese mittels eines Trennvorhangs in zwei separate Hallen unterteilt werden. Die Umkleidebereiche sind nördlich der Sporthalle im Erdgeschoss angeordnet. Der Zugang erfolgt über die offene Treppe im Foyer.
Über die Flurzone des ersten Obergeschosses sowie über eine Außentreppe zwischen Mensa und Sporthalle gelangt man auf das Sporthallendach. Hier gibt es eine Freifläche mit umfangreichem Spiel-, Sport- und Bewegungsangebot, bestehend aus einem allseitig mit Ballfangnetz umschlossenen Sportkubus und Tischtennisplatten ergänzt um Sitz- und Pflanzelemente.

Konstruktion
Das Gebäude ist in Stahlbetonbauweise mit Sichtbetonoberflächen ausgeführt. Zur Last- und Durchbiegungsreduzierung wurden die Decken als Stahlbeton-Hohlkörper-Decken erstellt. In der Sporthalle ermöglichen 14 Spannbeton-Träger mit einer Hohe von 160 Zentimetern Spannweiten von bis zu 28 Metern.

Materialität
Für die Schule wurde gemeinsam mit dem Bauherrn und dem Nutzer ein hochwertiges und dabei wirtschaftliches Material- und Ausstattungskonzept entwickelt, geplant und umgesetzt. Durch den Einsatz von Sichtbetonflächen und -decken in den Flurzonen und im Foyer erhält das Gebäude einen robusten Charakter.

Fassade
Die drei Bestandsgebäude des Gymnasiums weisen alle ihr eigenes Erscheinungsbild auf. Mit seiner zurückhaltenden Fassade fügt sich der Erweiterungsbau dezent in das Gesamtbild ein. Der Sichtbetonbau mit Fensterbändern in den Obergeschossen und Pfosten-Riegel-Fassaden im Erdgeschoss überzeugt mit einer klaren Struktur. Die Fensterbänder in den oberen Geschossen sind zurückversetzt und als Holz-Aluminium-Konstruktion gefertigt, die Fassaden im Erdgeschoss sind gänzlich als Aluminiumkonstruktion ausgeführt. Durch eine geschossweise Stapelung mit Versatz wird das große Bauvolumen unterteilt und in die kleinteilige Wohnbebauung eingebunden.