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Henke Schreieck Architekten

PARKHOTEL HALL in TIROL

Bauherr Stadtwerke Hall in Tirol
Projektteam Dieter Henke DI Christian Farcher, DI Uta Giencke
Wettbewerb 2001
Bauzeit 01.2002 – 06.2003
BGF 5.179 m2
BRI 15.566 m3

Das Parkhotel Hall – vormals Hotel Seeber (1931) gilt als eines der wichtigsten Bauten von Lois Welzenbacher, dessen Werke zum größten Teil im Krieg bzw. durch Abbruch oder rücksichtslosen Umbau unwiederbringlich zerstört wurden. So erging es auch dem Hotel in Hall, das im Laufe der Zeit völlig entstellt wurde. Das Hotel Seeber stand kurz vor dem Abbruch. Eine Initiative junger Architekten*, verbunden mit dem Engagement einiger wichtiger Experten der österreichischen Architekturszene konnte die Stadt Hall letztlich vom architektonischen Wert des Hotels überzeugen.
Infolge wurde ein Wettbewerb mit einer sehr komplexen Aufgabenstellung ausgeschrieben.
Das Hotel sollte einerseits rekonstruiert und andererseits unter Einbeziehung des denkmalgeschützten Kurhauses (aus 1930) zu einem Seminar- und Wellnesshotel der 4-Sterne-Kategorie großzügig erweitert werden.
Beim Wettbewerb haben wir uns aus städtebaulichen Gründen bei der Erweiterung für eine komprimierte Turmlösung entschieden, um möglichst viel Grünraum im öffentlichen Park am Rande der historischen Altstadt zu erhalten. Für uns war es ein riskantes Unterfangen – es war naheliegend, dass der neue Turm eine Konkurrenz zum alten sein könnte.
Wir glauben aber, dass wir durch äussere Gestaltung eher DISTANZ trotz räumlicher Nähe schaffen und uns somit der unmittelbaren Konkurrenz zum Welzenbacher Turm entziehen.
So ist unsere Lösung als Antwort auf den Welzenbacher Turm zu sehen. Es geht uns eher um einen Dialog, um ein ausgewogenes Nebeneinander, wo sich jedes Haus eigenständig als Dokument seiner Zeit positioniert.
So steht der kreisförmige Konus neben dem nahezu quadratischen Prisma.
Welzenbachers bauplastisch feingliedrig durchgebildeten Baukörper steht ein transparenter, skelettartig aufgelöster Baukörper gegenüber. Beim Welzenbacher Turm ist der Massstab und die Geschossigkeit durch die prägnanten Balkonplatten klar ablesbar. Der neue Turm ist durch die vertikale Addition der Sonnenschutzlamellen nur mehr als abstrakte Gesamtform wahrnehmbar. Der Turm entzieht sich der architektonischen Konkurrenz durch die Auflösung der Tektonik ins objekthafte.
Eine besondere Herausforderung gestaltete sich in der Rekonstruktion des alten Hotels mit all seinen sensiblen Details. Neben der funktionalen Neuorganisation und Sanierung der statischen und thermischen Probleme ging es uns primär darum, ein wenig vom ursprünglichen Geist – der besonderen Aura des Hauses – spürbar zu machen.

* “Lois Welzenbacher – eine Chance für Hall” Mag.arch. Bruno Sandbichler, DI Feria Gharakhanzadeh, DI Inge Andritz