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HHS PLANER + ARCHITEKTEN

Fortbildungsakademie Mont-Cenis, Herne

Ort
Herne
Gebäudekategorie
Bildung und Forschung
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
1999
Material Fassade
Glas
Über ein ganzes Jahrhundert lang prägte die Zeche Mont-Cenis den Herner Stadtteil Sodingen. Mit ihrer Stillegung 1978 ging der bedeutendste Wirtschafts- und Beschäftigungsfaktor Sodingens verloren. Doch von dem trostlosen Brachgelände ist heute kaum noch etwas zu sehen.

Herne-Sodingen hat eine "Neue Mitte" bekommen, mit der Fortbildungsakademie des Innenministeriums NRW als viel beachteten Mittelpunkt.

Die neue Fortbildungsakademie des Landes Nordrhein-Westfahlen ist nicht nur ein Glanzstück unter den Projekten der IBA-Emscherpark. Mont-Cenis ist auch ein Symbol des Strukturwandels. Wo früher Kohle gefördert wurde, da werden heute Bildung und Weiterbildung zum Motor einer zukunftsorientierten Wirtschafts- und Stadtentwicklung.

Das neuartige Gebäudekonzept, welches die Fortbildungsakademie samt Hotel, ein Bürgerzentrum mit Bibliothek, einen Bürgersaal und Stadtteilbüros beherbergt liegt unter einer gläsernen Hülle. Diese stellt neue räumliche Qualitäten her. Sie bildet für ihre Benutzer einen halböffentlichen Raum mit einem für diese Breiten ungewöhnlichen Aufenthaltswert.

Es herrscht mildes Klima, Regen und Wind sind ausgesperrt. Man kann sich mehr „draußen“, d.h. im Innen-Außen-Raum der Glashülle aufhalten. Das Verhalten ihrer Benutzer wird sich entsprechend verändern. Es ist weniger Fläche in den Innenhäusern erforderlich. Innerhalb der geschützten Welt des Glashauses können die Gebäude einfach, nahezu wie Innenräume gebaut werden. Die Innenhäuser verdeutlichen ihre Funktionen; sie sind in zwei Zeilen um einen Freiraum gruppiert.

Natürliche Materialien bestimmen das Bild: das Tragwerk der Glashülle ist aus Holz, die Verkleidung der Innenhäuser ebenso. Sie nehmen einen Dialog auf mit dem begrünten Innenraum der Glashalle und ihrem Umfeld. Die Solaranlage auf dem Dach ist die weltgrößte ihrer Art und steht als solche auch im "Guinness Buch der Rekorde". Pro Jahr werden bis zu 750 000 Kilowattstunden Strom produziert.

Die "Neue Mitte" verdeutlicht, wie sich die Lebensqualität eines Stadtteils durch die Reaktivierung ehemaliger Bergbauflächen entscheidend verbessern kann. Ein gutes Beispiel für den Strukturwandel im Ruhrgebiet.