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Jim Clemes Associates

Pflegeheim „Saint Joseph“ Petange

Ort
Pétange
Gebäudekategorie
Pflegestätten, Reha- und Kureinrichtungen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2010
Das Pflegeheim „Saint Joseph“ sah sich mit geänderten Anforderungen an Senioreneinrichtungen konfrontiert. Das steigende Durchschnittsalter der Einwohner sowie die Zunahme an Personen mit Demenzerkrankungen erforderten eine Modernisierung des Bestands und eine Erweiterung der Einrichtung. Da die bestehende Struktur keine getrennten Wohnbereiche von dementen und validen Personen zuließ und eine effektive Betreuung der Bewohner dadurch unmöglich wurde fiel die Entscheidung auf einen Erweiterungsbau mit einem spezifischen Betreuungskonzept für die verschiedenen Bedürfnisse der Bewohner.  

Im Jahr 2004 konnte das Architekturbüro Atelier d’Architecture et de Design Jim Clemes den von der ZithaSenior SA ausgeschriebenen Wettbewerb für sich entscheiden. Insbesondere die gute Einbindung des Neubaus in die umgebende Strukturen mit der effizienten Nutzung der schwierigen Grundstückssituation sowie das geplante Konzept mit therapeutischen Gärten und weitläufiger Offenheit waren entscheidende Kriterien für den Auftrag für den Umbau und die Erweiterung der Pflegeinrichtung.

Der 4-geschossige Altbau bestehend aus drei Gebäudeflügeln und einem zentralen Mittelbau beherbergt nach der Umbaumaßnahme im Erdgeschoss therapeutische, pastorale sowie gesellschaftliche Dienste wie Restaurant, Kapelle/ Andacht, Ergo- und Kinesitherapie. In den drei Obergeschossen befinden sich auch weiterhin die Pflegestationen. Der Mittelbau des Bestandsgebäudes wird im Erdgeschoss zum zentralen, öffentlich zugänglichen Treffpunkt, an den die Cafeteria und das Restaurant angeschlossen sind, in den Obergeschossen sind die privaten Aufenthaltsbereiche der Bewohner untergebracht. Durch den Erweiterungsbau und die Alt und Neu verbindende Passerelle erhält die Pflegeeinrichtung einer neue attraktive Eingangssituation, die gleichzeitig zur Identifikation und Orientierung beiträgt.

Der mäanderförmige, dreigeschossige Erweiterungsbau beherbergt neuen Wohnraum für demente und valide Bewohner. Im Erdgeschoss, im ersten Obergeschoss und in einem Flügel des Gartengeschosses sind sechs Wohngruppen mit 42 Betten für Bewohner mit Demenzerkrankungen und 40 Einzelzimmer für die normale Altenpflege untergebracht. Im zweiten Gartengeschossflügel befinden sich die Verwaltung, die Technik und die Küche mit einer Kapazität von 250-300 Tagesessen. Große Fenster sowohl in den Zimmern als auch in den Gruppen- und Erschließungsräumen sorgen für viel Tageslicht. Eine kontinuierlich verlaufende Wandbeleuchtung belichtet die Räume in den Abend- und Nachtstunden, ergänzt durch punktuell gesetzte Pendelleuchten in den Gruppenräumen. Der Einsatz von Holz und freundlichen Farben sorgen für eine wohnliche Atmosphäre innerhalb einer Pflegestruktur und bieten ein hohes Maß an Aufenthaltsqualität für Bewohner, Pflegepersonal und Besucher. Eine Vielzahl unterschiedlicher Plätze innerhalb des Gebäudes bieten Treffpunkte für die Bewohner genauso wie Möglichkeiten für Rückzug, Ruhe und Verweilen.

Die sechs Demenz-Wohngruppen bestehen jeweils aus einem Wohn- und Esszimmer, einer zum Wohnzimmer hin offenen Küche und sieben Schlafzimmern. Ein besonderes Augenmerk wurde hier auf das Bedürfnis nach Bewegungsfreiheit der zukünftigen Bewohner gelegt. So sind „Therapeutischen Gärten“ vom Wohnbereich aus direkt erreichbar und auch die Gruppen untereinander über einer innenräumliche Rampenanlage frei zugänglich. Die Wohngruppen erhalten durch die großzügig gestalteten, zu den grünen Innenhöfen orientierten Gemeinschaftsbereiche eine hohe Aufenthaltsqualität. Die Flurzonen wurden in die Aufenthaltsbereiche für Wohnen, Essen und Kochen einbezogen, die Küchen wurden offen, zur gemeinsamen Zubereitung der Mahlzeiten gestaltet. Durch die Offenheit der Flurzonen und die fließenden Übergänge der Erschließungs- und Aufenthaltsbereiche sowie durch die gemeinschaftliche Nutzung entsteht der Charakter der „Wohngemeinschaft“.

Eine 30m lange „Passerelle“ stellt das Verbindungsglied zwischen Alt und Neu dar und setzt sich durch die Verwendung von Sichtbetonfertigteilelementen gestalterisch bewusst sowohl vom Bestand als auch von der Erweiterung ab. Die Passerelle mündet in der Rampenhalle des Neubaus, die das Gartengeschoss mit dem Erdgeschoss über einen Luftraum auch optisch miteinander verbindet und den Demenzpatienten die Möglichkeit zur Bewegung ohne Hindernisse gibt.

Die therapeutischen Gärten bieten als abgeschlossene Grünräume innerhalb des Gebäudekomplexes zusätzliche Aufenthaltsqualität für Bewohner, Besucher und Mitarbeiter. Die direkte Anbindung des oberen therapeutischen Gartens an die Terrasse des Restaurants im Bestandsgebäude schafft eine zusätzliche Verbindung zwischen Alt und Neu und lässt die Pflegeeinrichtung mit Bestand und Neubau zu einer Einheit zusammenwachsen.