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Junk & Reich Architekten

Wohnanlage "Am Friedensberg" Jena

1. Platz Gutachterverfahren - 02/2011
News
06.12.2023
Neubau einer Wohnanlage in Jena - Quartier "Am Friedensberg"

Standort: Jena, Areal Forstweg / Friedrich-Schelling Straße
Bauherr: jenawohnen GmbH
Planung: Junk & Reich
    

Leitidee
Die Leitidee des Entwurfs basiert auf der Schaffung eines zeitlos modernen und unverwechselbaren Wohngebietes für Familien, Singles und Senioren unter behutsamer Einbeziehung der Topografie des vorhandenen Grundstücks. Hierzu wird das Gelände im Verlauf der bestehenden Höhenstaffelung terrassiert. Dadurch entsteht eine Zonierung in verschiedene Funktionsbereiche für öffentliche Erschließung (Zufahrtsstraßen, Wohnwege), halböffentliche Kommunikations- (Promenade, Erschließungshöfe) und private Rückzugsbereiche (Gartenhöfe). Die Schaffung von Angeboten für ein zeitgemäßes Wohnprojekt, wie z.B. soziale Betreuungsstützpunkte, Bürgercafe, Mietstation für E-Cars (Car-Sharing) und Fahrräder belebt die „Promenade“ als Kernbereich der Anlage und ermöglicht die Herausstellung als soziale Mitte, vergleichbar mit dem „Anger“ in der dörflichen Struktur.?Die Auswahl von nachhaltigen Materialien, eines zeitgemäßen Energiekonzeptes und der gezielten Organisation des ruhenden Verkehrs schafft ein ökologisches und zukunftweisendes Wohnumfeld für das generationenübergreifende Zusammenleben.?Die Wohnhäuser gliedern sich in einfache, vernetzbare Strukturen. Jedes Haus der Anlage widerspiegelt durch die Mischung von kleinen und großen Wohnungen den oben genannten Leitgedanken des Mehrgenerationenwohnens. Die Bandbreite reicht hier von der Familienwohnung mit angelagerter Wohneinheit für die Großeltern bis zur benachbarten 1-Raum-Wohnung für studierende Kinder.?

Städtebauliches, funktionales und gestalterisches Konzept
Das Wohngebiet wird über die im Bebauungsplan definierte Straße 5 erschlossen. Auf Grund der ortstypischen Hanglage sieht das Konzept vor, den Fahrzeugverkehr in diesem Bereich zu kanalisieren und in der, dem Querhanggefälle folgenden, Parkebene unterzubringen. Die Einordnung des Parkdecks mit barrierefreiem Ausgang (Aufzug) zur „Promenade“ ermöglicht eine zentrale, barrierefreie Zugangsmöglichkeit zu den Gebäuden. Die Anordnung der Wohnhäuser orientiert sich an der direkten Blickbeziehung zur Innenstadt und nimmt die Blickachse zum städtebaulichen Wahrzeichen der Stadt, dem Uniturm auf. An der östlichen Grenze der „Promenade“ werden die Gebäude hierfür torähnlich gesetzt, um diese Blickbeziehung erlebbar zu machen. Die 90°-Ausrichtung der Gebäude zum Hang mit den abends beleuchteten Fenstern bildet ,von der Innenstadt gesehen, den bisher fehlenden Abschluss des städtischen Bereiches zur Landschaft.?Die Gebäude gliedern sich in den natürlichen Höhenverlauf des Geländes ein. Die Ost-West-Ausrichtung sämtlicher Wohneinheiten ermöglicht die Einbeziehung der „grünen“ Umgebung und die ganztägige Besonnung der Wohnungen. Ergänzende Fensteröffnungen in den Wohnräumen nach Süden und talseitige Fenster in den Nordfassaden bereichern die Wohnqualität. Auf Grund der Hanglage ergibt sich eine zwangsläufige Höhenstaffelung der Gebäude, die jeder Wohneinheit einen unverstellten Ausblick bietet. Die Gebäude sind durch eine zeitlos moderne und auf Grund der Grundrissstruktur sehr effiziente Architektur geprägt. Die Erschließung erfolgt über den, dem Erschließungshof zugeordneten, Eingangsbereich mit Abstellzone für Kinderwagen und Fahrräder und dem daran zentral angelagerten Treppenhaus. Die Wohngeschosse sind als Zweispänner konzipiert. Dies ermöglicht zum Einen das Prinzip des „Durchwohnens“ in Ost-West-Richtung und zum Anderen die leicht umsetzbare nachträgliche Vergrößerung bzw. Verkleinerung der Wohneinheiten in Gebäudelängsrichtung.?Die Auswahl der Materialien orientiert sich an regionalen Bezügen, Dauerhaftigkeit und Ökologie. Die verwendeten langformatigen Hartbrandverblender im Farbton des regionalen Kalksteins und das ortstypische Motiv der Gartenmauer unterstreichen dies gestalterisch. Ausladende Loggien und eingeschnittene Terrassen geben den Häusern die notwendige Individualität, die transluzenten Farbglasbrüstungen beleben die Fassadenstruktur und verleihen den Häusern eine markante Optik.?Die innere Gestaltung folgt den Kriterien der Nachhaltigkeit. Strapazierfähige Steinzeug- und Lamellenparkettbeläge sorgen für einen geringen Wartungsaufwand in den Wohnungen. Die Dächer der Gebäude sind als leicht geneigte, hinterlüftete Kaltdächer konzipiert, um thermische Spannungen zu vermeiden und den gleichmäßigen sommerlichen Wärmeschutz in den Wohnungen zu gewährleisten. Die Dachflächen werden mit einer Dünnschichtbegrünung versehen.?Im Untergeschoss jeden Hauses sind die Mieterkeller und der jeweilige Hausanschlussraum untergebracht. In den Wohngeschossen sind 79 Wohneinheiten entsprechend des prozentualen Verteilerschlüssels (5x 1-Raum, 30x 2-Raum, 27x 3- Raum und 17x 4-Raum) gemäß Aufgabenstellung eingeordnet. Die Erdgeschosswohnungen sind barrierefrei.