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Junk & Reich Architekten

Medizinisches Versorgungszentrum Apolda

1. Platz Realisierungswettbewerb 2010
News
06.12.2023
Neubau eines medizinischen Versorgungszentrums Apolda und einer Spezialpflegeeinrichtung am Standort des Robert-Koch-Krankenhauses Apolda

Standort: Dresden, Weintraubenstraße 3
Bauherr: Robert-Koch-Krankenhaus GmbH
Planung: Junk & Reich Architekten BDA Planungsgesellschaft mbH

Städtebau
Das zu planende Grundstück befindet sich in einer Stadtrandlage im erweiterten Umfeld des ortsbildprägenden Krankenhausneubaus aus dem Jahre 2002 und wird auf der Ostseite von der Landstraße L1060 und dreiseitig von angrenzenden Landwirtschaftsflächen eingerahmt. Ziel der formulierten städtebaulichen Idee ist eine räumlich-flächige Verknüpfung des bestehenden Krankenhausteils und seinen Freiräumen mit dem nun geplanten Neubau. Auf den Grundstücken war in früheren Zeiten eine Obstplantage angesiedelt, dieses Motiv wurde als Reminiszenz zur Grundlage der städtebaulichen Idee. Beide Baufelder werden über den gestalteten Freiraum funktionell miteinander verbunden, eine gemeinsame Verbindungsachse in Erweiterung des Hauptfußgängerweges des Krankenhauses bindet den Neubau an das vorhandene Gelände an. Der geplante Neubau für MVZ und SPE orientiert sich an den Grundrissproportionen des vorhandenen Krankenhauses (Pavillonprinzip), ordnet sich jedoch in der Höhenentwicklung dem Krankenhaus bewusst unter. Die gemeinsame Einfahrt am vorhandenen Kreisverkehr bildet ein optisches Gelenk, an dem sich die Hauptachsen und die Ausrichtung der Gebäude orientiert. In östlicher Lage werden analog des Bestandes die notwendigen Stellplätze in der Pufferzone zur Landstraße untergebracht. Der Neubau wird bewusst an die westliche Kante des Planungsfeldes gerückt, um einen größtmöglichen Abstand des Neubaus mit seinen sensiblen Funktionen zur Straße zu gewährleisten. Eine Erweiterungsmöglichkeit in Form zweier 3-geschossiger Baukörper ist im örtlichen Planungsfeld realisierbar (siehe Lageplan).

Entwurf / Gestaltung / Funktionalität
Der Neubau gliedert sich gemäß funktionaler Anforderungen in 2 Geschossebenen. Im Erdgeschoss sind die hoch frequentierten Räume des MVZ mit den verschiedenen Arztpraxen und direkt an der Hauptachse die Apotheke untergebracht, im Obergeschoss befinden sich ebene gleich die beiden Spezialpflegeeinheiten. Dies ermöglicht zum Einen die direkte barrierefreie Anbindung der verschiedenen Funktionseinheiten des MVZ und zum Anderen die Anordnung der Wohngruppen der SPH im ruhigen, ungestörten Bereich oberhalb des öffentlichen Raumes. Diese Anordnung wird bewusst vorgeschlagen, da dies ein kompaktes Gebäude ermöglicht und funktionell bestmöglich auf die vorhandenen örtlichen Gegebenheiten reagiert werden kann. Die Wohngruppen erheben sich aus der Umgebung und der Landschaftsraum fließt unter dem Gebäude hindurch. Die Bausteine des MVZ bilden die Basis für das schwebende Obergeschoss, es entsteht im Erdgeschoss ein Ensemble aus kleinen Baukörpern, Gassen und Freiräumen, die ein attraktives Umfeld für die Praxen bilden und den weitläufigen, angrenzenden Landschaftsraum gestalten. Es entstehen Vorbereiche zwischen den Praxen, die Besucher und Patienten zum Verweilen einladen und vielfältige Möglichkeiten für die gewünschten Angebote (generationenübergreifende Angebote, Ehrenamt etc.) bieten. Außerdem befindet sich ein gemeinsamer Eingangs- und Informationsbereich in der Mitte des Neubaus. Die Baukörper des Erdgeschosses sind separat, jeder für sich, erweiterbar und bringen somit ein Höchstmaß an individueller Flexibilität. Optionale Erweiterungsflächen an jeder Praxiseinheit sind im Grundriss EG eingetragen. Im westlich angrenzenden, abgeschirmten Freiraum kann ein Patientengarten entstehen, der über Außentreppen und die gemeinsame Cafeteria erschlossen wird und einen herrlichen Ausblick über das Thüringer Becken ermöglicht. Die Wohngruppen im Obergeschoss sind in Ost-West-Richtung (alle Wohnräume besonnt) angeordnet und bieten in Verbindung mit den zentralen Wohnräumen, die an den Innenhöfen angeordnet sind, sämtliche Möglichkeiten, die in modernen Pflegeeinrichtungen der 4. Generation notwendig sind. Die Aufenthaltsräume sind in den zentralen Bereichen direkt an den Innenhöfen und den vorgelagerten Gemeinschaftsbalkonen untergebracht, im rückwärtigen Bereich befinden sich die dazugehörigen Versorgungsräume. Durch die halb offene Gestaltung dieser zentralen Zone gibt es funktionell keine Verkehrsflächen, alle Bereiche sind als Aufenthaltsbereiche frei nutz- und möblier bar. Jedes Zimmer hat optional über einen vorgelagerten Balkon die Möglichkeit, dass die Patienten (Verweildauer Wachkomapatienten 20-30 Jahre) einen separaten Freiraum direkt am Zimmer erhalten. Im mittleren Erschließungskern befindet sich ein Empfangs- und Informationsbereich, der für die Nachtdienste einen effektiven Personaleinsatz ermöglicht.