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Kleihues + Kleihues

Bürohochhaus Kantdreieck

Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Büros, Banken
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
1995
Adresse: Fasanenstraße 81
Berlin-Charlottenburg
Nutzung: Büro- und Geschäftshaus
Architekt: Prof. Josef P. Kleihues
Bauherr: KapHag Unternehmensgruppe
Realisierung: 1992 - 1995
BGF: 8050 m2
Baukosten: 17,5 Mio. Euro



Wenn vom Kant-Dreieck die Rede ist, so wäre zunächst der auf schweren Steingewölben die Stadt durchschneidende Baukörper zu erwähnen. Der lang gestreckte Bogen dieses von S-Bahn und Fernbahn (Paris-Moskau) regelmäßig befahrenen Gleiskörpers gibt dem Grundstück seine eigenartige Form. Auf diese bildhafte Paraphrase des Grundstückzuschnittes habe ich mich gleichermaßen eingelassen wie auf dessen Geometrie, welche einiges Kopfzerbrechen bereitet hat. Hinzu kommen die Achsbeziehungen zum Theater des Westens und zum Delphi-Filmpalast sowie das Vorland mit Rasenkarree und Wassertreppe an der Fasanenstraße, welche auf die vorhandene historische Straßenaufweitung antworten. Von welchem Genius loci könnte an diesem Ort die Rede sein, wo Tingeltangel, Banken und die Berliner Börse nebeneinander existieren: Landgericht und Haus der Kaufmannschaft, Kempi und Trödelmarkt, Jüdisches Gemeindehaus und das Künstlerhaus Fasanenstraße 13, Paris Bar und Theater des Westens. Der große "Hahnen-Kamm" aus genietetem Blech, der das Haus bekrönt und sich im Winde dreht, grüßt in die verschiedenen Richtungen und auch in die Vergangenheit: grüßt Schriftsteller im Romanischen Café‚ und die Künstler der Sezession. Diesem Ort, an dem sich Melancholie und Heiterkeit die Waage halten, soll das Kant-Dreieck bildhaft entsprechen. Die bewusst eingesetzte spielerische Attitüde beim Haus "Kant-Dreieck", die deutlich sich in der vom Wind bewegten Wetterfahne zu erkennen gibt, ist so nur an diesem Ort denkbar: und das, in der bildhaften Symbolik erlebbare Maß unkonventionellen Verhaltens, erinnert das ungebunden Individuelle, auch das die Alltagsrealität relativierend Tänzerische, welches uns das Leben der Josephine Baker so bewundernswert erscheinen lässt, der das Kantdreieck gewidmet wurde.