Zurück zum Profil
LAAC

Pema 2

Urbaner Hybrid | Stadtbibliothek
© Marc Lins Photography / LAAC
© Marc Lins Photography / LAAC
Ort
Innsbruck
Gebäudekategorie
Behörden, Regierungsgebäude
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Glas
Der Pema 2 vereint die Funktionen einer Stadtbibliothek, eines öffentlichen Raums mit Gastronomie und Wohnen in einem vielschichtigen Gebäudekomplex. Er ist eine räumliche Organisation urbaner Beziehungen und verhandelt sowohl öffentliche als auch private Interessen.

Urbanissima
Wie in vielen europäischen Städten ist auch in Innsbruck nach der Hochhausbegeisterung der Sechziger- und  Siebzigerjahre die Diskussion um eine flächeneffiziente Bodenpolitik abgeflaut. Zu gravierend schien die Präsenz dieser Eingriffe im Kontext der Stadt zu sein. Zu wenig wurden die Qualitäten und Möglichkeiten des Gebäudetypus Hochhaus ausgelotet. Dabei ist gerade in Innsbruck, durch die alpine Tallage mit ihren begrenzten räumlichen Ressourcen, eine Auseinandersetzung mit der Vertikalität der Stadt erforderlich. Damit stellt sich die Frage ob und wie eine Hochhaustypologie die räumlichen und funktionalen Entwicklungsziele der Stadt unterstützen können. Die Hochhausstudie Innsbruck, herausgegeben vom Architekturzentrum „aut: architektur und tirol“, nahm sich dieser Fragestellung an und skizzierte eine Hochhaustypologie in Form einer Urbanissima. Die Gestaltung des Pema 2 orientiert sich an dieser Idee und vereint unterschiedliche Funktionen in einem architektonisch gegliederten und dennoch räumlich verschränkten Baukörper. Dieser setzt sich aus drei unterschiedlichen Volumen zusammen. Einem Sockelgebäude das die Räumlichkeiten der Neuen Stadtbibliothek integriert, einem Wohnturm und einem öffentlichen Raum auf Stadtdachniveau das zusätzliche Räume für Gastronomie aufnimmt.

Die neue Stadtbibliothek Innsbruck
Mit dem Neubau der Stadtbibliothek in der Sockelzone des Pema 2 gewinnt eine wichtige öffentliche Institution an Bedeutung und die angrenzenden Stadtteile erhalten eine Verbindung in Form eines attraktiven städtebaulichen Gelenks. Das Konzept der neuen Stadtbibliothek Innsbruck versteht die Bibliothek als öffentlichen Raum, als Ort des Lernens und der Begegnung. Trotz oder gerade wegen der rasanten Digitalisierung gibt es einen starken Trend zum Treffpunkt außerhalb der eigenen Wohnung. Deshalb sieht das Raumkonzept vor, dass 50% des Raums für Medien und 50% als Aufenthaltsfläche genutzt werden können. Die Stadtbibliothek verschafft Zugang zu Information, Bildung und Kultur für alle Stadtbenützer/innen. Mit einer breiten Nutzungsvielfalt wie Lern und Lesebereiche, einer Kinderbibliothek, einem Lesecafe, einem Veranstaltungsraum, einer Stadtgalerie und Räumlichkeiten für ein Stadtmodell erweitert die Bibliothek ihre Kernaufgabe und wird zu einem höchst integrativer und sozialer Ort.

Öffentlicher Raum – städtebaulicher Mehrwert 
Die Hochhausstudie des aut formuliert den Anspruch, dass Hochhäuser für das jeweilige Umfeld einen gewünschten sozialen und urbanen Mehrwert bringen. Im Fall des Pema 2 entsteht ein öffentlicher Platz auf Stadtdachniveau, dessen Programmierung durch die darunter liegende Stadtbibliothek geprägt ist. Ein Restaurant hat hier einen Gastgarten, die Stadtbibliothek ein öffentliches Bücherregal und Stadtmöbel laden zum konsumfreien Verweilen ein. Das sogenannte Lesedeck ist über großzügige Freitreppen im Norden und Süden vom Straßenraum aus erreichbar. Die Querung des Platzes, auf elf Meter Höhe über der Amraserstraße, versteht sich als höherschwellige Verbindung zum zukünftigen Frachtbahnhofareal, einem der letzten Stadterweiterungsgebiete von Innsbruck.
In unmittelbarer Umgebung zum Bahnhof und am Kreuzungspunkt von drei Stadteilen soll das hybride Gebäude Identifikationspunkt für bestehende und Weichenstellung zukünftiger Stadtteile sein. Stadträumlich folgt die Bibliotheksfassade konsequent der Flucht der Amraserstraße in den Stadtteil Pradl und stärkt diese in ihrer Funktion als  Hauptverkehrsachse. Sowohl die Positionierung als auch die Nord - Süd Ausrichtung des Turms mit vorwiegend Wohnnutzung garantieren die für die Stadt charakteristischen Sichtbeziehungen in Richtung Mittelgebirge und Nordkette.