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landau + kindelbacher

REVIDERM

Neubau Verwaltungs- und Produktionsgebäude
Werner Huthmacher, Berlin
Werner Huthmacher, Berlin
Ort
Sauerlach
Gebäudekategorie
Büro und Verwaltung
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Beton
Am Ortsrand von Sauerlach, einer aus einer typischen Rodungsinsel entstandene Gemeinde südlich von München, entstand das neue Headquarter für Reviderm. Das stete Wachstum erforderte für den Hersteller von kosmetischen Produkten und Geräten einen Neubau, der einerseits alle Nutzungen – von der Produktion, Lager bis zu Forschungs-, Büro- und Schulungsbereichen – unter einem Dach vereinen, andererseits auch baulich sichtbar den Wertvorstellungen des Unternehmens entsprechen sollte. Neben einer modernen, zeitlosen Architektur und der Verwendung hochwertiger Materialien stand die Schaffung eines motivierenden Arbeitsumfelds für die mittlerweile 100 Mitarbeiter im Vordergrund.

Programm
Die Herausforderung für die Architekten bestand darin, das umfangreiche Programm mit unterschiedlichen Anforderungen an Raumhöhen und Zugänglichkeit so zu organisieren, dass eine effiziente Flächenausnutzung möglich ist und das Bauwerk trotzdem als eine Einheit erlebbar bleibt. Der kompakte Baukörper untergliedert sich in zwei Bereiche. Auf der einen Seite befinden sich die Produktions- und Lagerflächen, deren Raumhöhe durch die Funktion des Hochregallagers definiert ist. Der andere Gebäudeteil, der sich über drei Etagen entwickelt, beinhaltet die öffentlichen Bereiche, die Forschung, die Verwaltung und die hauseigene Gastronomie. Verbunden werden die Funktionen über zwei Innenhöfe, die auf verschiedenen Ebenen die großformatige Struktur des Baukörpers aufbrechen. Sie bieten eine hohe Aufenthaltsqualität als Gemeinschaftsflächen, ermöglichen aber auch gleichberechtigte, qualitätvolle Arbeitsplätze mit Außenraumbezug für alle Mitarbeiter durch die Orientierung zu den Innenhöfen oder den Blick in den anschließenden Grünraum – vom Lageristen bis zur Geschäftsführung. Die Grundrisse sind flexibel angelegt, um die Voraussetzungen für ideale Arbeitsbedingungen von der Produktion bis zur Bürolandschaft zu ermöglichen. Hohe Anforderungen an Raumklima, Akustik und Beleuchtung prägen die Innenräume. Das zweigeschossige Entree vermittelt zwischen den verschiedenen Nutzungen und spiegelt den Wunsch des Unternehmens nach Transparenz wider. Der Besucher bekommt über eine großflächige Verglasung einen Einblick in die aktuelle Forschung, über die Innenhöfe wird ein Blick in die Kommissionierung oder die Büroetagen ermöglicht. Die Sonderstellung der Schulungsbereiche und der Kantine mit Außenterrasse zeigt sich in der Orientierung zur Landschaft.



Architektur
Die Lage am Übergang vom Gewerbegebiet mit den typischen gesichtslosen Zweckbauten ist in diesem Fall eine Chance, eine qualitätvolle Architektur zu realisieren, die als bauliches Erscheinungsbild die Werte des Unternehmens visualisiert. So wurde eine plastisch gestaltete Gebäudehülle entwickelt, die die Haltung des Unternehmens repräsentiert und zugleich den Wunsch nach einer skulpturalen, zeitlosen Gestaltung erfüllt.
Das Gebäude ist als Massivbau konzipiert mit größtenteils tragenden Außenwänden, Stahlbetonstützen sowie aussteifenden massiven Kernen. Schon während des Wettbewerbs spielten Gedanken zu Nachhaltigkeit und Energieeffizienz eine große Rolle, weswegen man sich für ein Spiel aus offenen und geschlossenen Flächen – eine Lochfassade mit großflächigen Verglasungen für die Sonderbereiche wie Lobby, Cafeteria und Schulungsbereiche – entschieden hat. So sind die jeweiligen Nutzungen auch in der Fassade ablesbar. Eine weitere Staffelung erhält der Baukörper durch die differenzierte Höhenentwicklung, welche die Anforderungen der verschiedenen Nutzungseinheiten und Funktionen im Inneren ablesbar macht.


Fassade
Analog zu den Corporate Identity des Unternehmens wurde für die plastischen Fassadenelementen nach einem Material gesucht, das eine Assoziation zum cleanen, auf Farbe verzichtenden Look von Reviderm herstellt. Gefunden wurde eine Betonmischung aus gesäuertem und hydrophobierten Weißzement, die das gewünschte Erscheinungsbild wiederspiegelt. Zudem wurde eine Sandwichkonstruktion aus Fertigteilen, bestehend aus einer tragenden Wandschale aus 180 mm tragende Stahlbeton-Elemente mit Wärmedämmung und einer 80-230 mm starken dreidimensional geformte Wetterschale mit einer Oberfläche aus Weißzement, gewählt, die im Werk präzise vorgefertigt werden und als fertige Bauteile vor Ort montiert werden konnte. Die Replizierbarkeit der Sandwichelemente mit den Regelmaßen von 2,68 Metern Breite x 3,60 bis 5,19 Metern Höhe ermöglicht eine effiziente Umsetzung der Hülle vor Ort. Die Materialität der Fassade fasst die unterschiedlichen Funktionsbereiche und Gebäudehöhen zu einem homogenen Baukörper zusammen. Je nach Sonneneinfall und Tagesstimmung zeigt sich eindrucksvoll die Plastizität der Gebäudehülle.


Energie
Der Neubau des Verwaltungs- und Produktionsgebäudes wurde in Punkto Energieeffizienz optimiert. Über die Wärme- und Stromversorgung aus Biomasse und Fernwärme durch Geothermie des Orts Sauerlach, die Bauteilaktivierung ohne masch. Kälteerzeugung, hochisolierende Wärmedämmung sowie einem außenliegenden, beweglichen Sonnenschutz konnten die Vorgaben der geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV) um 20 % unterschritten werden.