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LEHMANN, TABILLION & CASTORPH

Bürogebäude am Rosenheimer Platz, München

Auftakt in die Innenstadt

Der Rosenheimer Platz in München, unweit des Deutschen Museums und des Kulturzentrums Gasteig gelegen, ist für den Stadtteil Haidhausen von zentraler Bedeutung: Wer sich die Rosenheimer Strasse stadteinwärts bewegt, spürt hier erstmalig ein urbaneres Umfeld, als dies in dem ansonsten eher vorstädtisch geprägten Quartier der Fall ist.

Die nördliche Platzwand wurde durch das Büro- und Verwaltungsgebäude vervollständigt. Es markiert einen Auftakt in die Innenstadt. Die abgestuften Traufhöhen des Gebäudes binden den Komplex in seine unmittelbare Umgebung ein - ein kontrastreiches, städtebauliches Umfeld, das nach einer differenzierten Durchbildung des Baukörpers verlangte.

Körper versus Fläche

Der südliche Gebäudeseite zur Rosenheimer Straße hin ist zu einem kräftigen Kopfbau ausgeformt, der die Maßstäblichkeit des benachbarten Hilton-Hotels und des Kulturzentrums Gasteig aufnimmt. Eine großzügige, zweigeschossige Arkade betont den Haupteingang und den Zugang zur öffentlichen Durchwegung des Komplexes.

Während der Bau an der Rosenheimer Straße sehr plastisch in Erscheinung tritt, kommt er an der Steinstrasse in ungebrochener Flächigkeit auf den Boden. Die Lochfassaden verdeutlichen die städtebauliche Absicht: Entlang der Rosenheimer Straße betonen großformatige Fensteröffnungen die gerüsthafte Struktur des Objekts, entlang der Steinstrasse dienen kleinere Fensterformate der Flächigkeit der Fassade. 

Ein differenziertes Ganzes

Wenngleich die Fassaden auf die unterschiedliche Gewichtung der Straßen reagieren, so dominiert dennoch die architektonische Absicht, das Gebäude als ein zusammenhängendes Ganzes zu begreifen. Die Vermittlung von Unterschieden steht im Vordergrund, nicht deren Kontrastierung. Zur Homogenität des Gebäudes tragen die mit portugiesischem Kalkstein verkleideten Straßenfassaden bei, die mit ihrer Tiefe von 50 cm betont plastisch ausgebildet worden sind.

Auch an der Behandlung der wird deutlich, dass weniger die Brüche als die Übergänge in dem Gebäudekomplex thematisiert werden: Durch die Glaspaneel-Verkleidung entsteht je nach Lichteinfall ein Spiel changierender Farbtöne.


Das Hybridfenster

Die konsequente Anwendung eines Fenstertyps - des sog. „Hybridfensters“ - erzeugt den Eindruck eines homogenen Baukörpers. Unter „Hybridfenster“ verstehen wir die Kombination aus einem „normalen“ und einem Kastenfenster, wie wir es schon für das Victoria-Haus am Lenbachplatz in München gebaut haben. Ein Teil bleibt konventionell zu öffnen, ein anderer - kleinerer - Teil ist ebenfalls zum Öffnen, jedoch durch ein schmales, festverglastes Vorfenster vor Straßenlärm geschützt. Der Nutzer hat die Wahl: Er kann großzügig öffnen, z.B. bei wenig Verkehr, oder er kann eine kontrollierte Menge Luft durch den schmalen Fensterteil lassen. Dieses Fenster versucht die Vorteile von Doppelfassaden zu nutzen, ohne sich deren Nachteile zu erkaufen