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LOVE architecture and urbanism

Gerngross

Um- und Ausbau eines Traditionskaufhauses

Bauherr: DEKA Immobilien Invest GmbH
Wettbewerb: 1. Preis 2005
Plannung: 2008-2009
Bau: Jänner 2010 – Oktober 2010 (während des laufenden Betriebs)
BGF: ca. 52.500 m²            
NF Verkauf: 28.000 m²        
Fotografin: Jasmin Schuller

Das Gestaltungskonzept zu den Umbauarbeiten des Inneren des ShoppingCenters Gerngross hatte vorrangig ein Ziel: Das zentrale Atrium des Hauses sollte zur neuen Mitte und damit zum zentralen Orientierungspunkt des Hauses werden, denn hier vereinen sich horizontale und vertikale Blickachsen und die Haupterschließung des Hauses.
Zu diesem Zweck wurden die einzelnen Geschossdecken abgerundet und nach oben "gerollt". Somit weitet sich das Atrium in Richtung der Verkaufsebenen auf. Es erscheint größer und offener als es das ursprüngliche Atrium tat. Atrium und Verkaufsbereiche beginnen miteinander zu verschmelzen. Die einzelnen Geschossebenen stehen in Dialog zueinander, das ganze Center wird zum räumlichen Kontinuum.
Insgesamt erscheint das Atrium leicht und dynamisch - die relativ geringen Geschosshöhen wirken nun luftiger und höher.   
Die einzelnen Shops des neuen Centers wurden schollenartig in den Etagen des Hauses verteilt. Diese Schollen wurden durch Wechsel in den Bodenbelägen und durch Materialwechsel in den Deckenbereichen gekennzeichnet und bilden so ein sternförmiges Wegekonzept in Decke und Boden ab.
Der Wegeführung wurde mit einer hochwertigen Gipskartondecke entsprochen. Beide Deckenkonzepte ziehen sich über runde Kanten das gesamte Atrium hinauf. Unterstützt durch die Rolltreppenverkleidung entstand ein Gesamteindruck, welcher sich über das gesamte Innenleben des Gerngross erstreckt. Erweitert wurde der Innenraum noch durch Bespielungen wie Ruhemöbel, Sitzlounges und temporäre Inszenierungen.

Fassade
Der ehemalige Gerngross erschien wie eine ungesteuert gewachsene Struktur aus verschiedenen Bauzeiten, Stilen und architektonischen Auffassungen - eine gestalterische Qualität oder eine klare architektonische Haltung waren nicht zu finden. Insgesamt herrschte an der Fassade ein Logochaos.
Daher war eines der Kernziele des Umbaus die gestalterische Homogenisierung dieser Fassade, welche gleichzeitig kostengünstig sein sollte:
So bildet die neue Fassade des Hauses die logische Fortsetzung des Inneren: die schollenartige Struktur des Innenraumes setzt sich auf der neuen Fassade des Gerngross fort.
Hierzu wurden großformatige, amorphe Farbflächen auf der Fassade aufgebracht. In einigem Abstand davor wurde eine ornamental gestaltete, semitransparente weiße Fläche angebracht. Gemeinsam bilden diese Ebenen ein Volumen aus Licht und Farbe. Dieser Effekt wird am Abend durch ein Beleuchtungskonzept zwischen den beiden Schichten der Fassade unterstützt.