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LP architektur

Wohnhaus Trattner/Scharfetter

Radstadt Austria 2010
Bauherr: Nina Trattner und Gerhard Scharfetter
Wohnfläche: 174 m²
Kubatur: 770 m³
Planungsbeginn: Mai 2009
Fertigstellung: Dezember 2010
Direktauftrag
Neubau

Das Grundstück am Stadtrand von Radstadt befindet sich direkt an der Retentionsfläche der Enns. Der Architekt nutzte die vorgeschriebene Geländeaufschüttung von rund eineinhalb Metern für den Erdkollektoreneinbau. Zudem wurden mit einer zentralen Stiege die beiden Baukörper für Arbeit und Wohnen erschlossen.

Wände, Decken und Dach meist aus vorgefertigtem Brettsperrholz – formen den räumlichen Fluss, der großzügige (Spiel-)Räume ermöglicht. Dem Eingangsbereich folgt ein großzügiger Koch-, Ess- und Wohnbereich mit Süd-West-Ausrichtung zum Landschaftsraum. Die offene Stiege führt in das Obergeschoß zu einem atmosphärisch einladenden Rekreationsraum mit gemütlichem Schafwollteppich. Dieser weitet sich – durch Schiebewände getrennt – zu zwei Schlafbereichen mit integrierten Möbeln.

Nina Trattner und Gerhard Scharfetter leisteten fast ein Fünftel der Baustellenarbeit. Sie erreichten durch die natürliche Behandlung des konstruktiven Holzbaus und sämtlicher (Einbau-)Möbel mit Bienenwachs, Orangenöl und weißem Pigment eine ruhige Wirkung und Distanz zum Rustikalen. Ein traditionelles Verfahren wurde bei den sägerauen Lärchenbrettern der Fassade eingesetzt. Die Bearbeitungen mit schwarzem Tee, Essig, Stahlwolle, Leinöl-Standöl und Orangenöl führten zum changierenden dunkelbraunen bis schwarzen Glanz.

Der Dialog und die Zusammenarbeit mit den Bauherren waren in Radstadt besonders vertrauensvoll und befruchtend. Alle waren bereit, Normen kritisch zu hinterfragen. So verbindet sich räumliche Großzügigkeit mit sinnvoller Beschränkung. Die Bauherren übernahmen die ausgeklügelte, baubiologisch einwandfreie Oberflächenbehandlung, die den Räumen lichte Homogenität gibt. Realisiert werden konnte ein ansprechendes, kostengünstiges Holzbau-Ensemble mit Passivhaus-Standard.

Text: Norbert Mayr

Fotos: Volker Wortmeyer