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LP architektur

EFH M.

Foto: Volker Wortmeyer
Foto: Volker Wortmeyer
GRUNDSTÜCKSANALYSE
Das Charakteristische des Grundstücks liegt zum einen an der steilen Topografie, zum anderen definiert der dichte, hohe Baumbestand, welcher entlang sämtlicher Grundgrenzen den Perimeter von der Nachbarschaft uneinsichtig trennt einen sehr privaten – introvertierten (Natur)Raum.

ENTWURFSBESCHREIBUNG
Die räumlichen Anforderungen des Bauherren können prinzipiell in drei ca. gleich große Teilbereiche (40-50m²) gegliedert werden:
-    Büro / Arbeit
-    Wohnen / Leben
-    Schlafen / Bad / Sauna
Nach eindringlicher räumlicher (verfeinerte funktionelle Zusammenhänge) und städtebaulicher Untersuchung organisiert der vorliegende Entwurf die Bauaufgabe im Vertikalen (gleich der räumlich stark wirksamen Umgebung) und nutzt vorhandenes Potential der Bestandsbauten als Vermittler zwischen Neubau und gewachsener Umgebung. Die Bebauung definiert sich gemäß der 3 Teilbereiche als dreigeschossiges Volumen, welches geschickt mit der Topografie kommuniziert, Innenräumlich zwischen den Geschoßen verschränkt und so „ebenerdige“ Aussenraumbezüge in den unterschiedlichen Geschoßen ermöglicht.
Die Bodenplatte des Bestandsgebäudes als befestigte, „artifizielle“ Fläche als Pendent zur rundum gewachsenen Natur, dient als Multifunktionsplattform welche zwischen Neubau und bereits Dagewesenem am Grundstück vermittelt und ein entsprechendes Ankommen gewährleistet.  Der erste und öffentlichste Teilbereich des Raumprogramms, nämlich das Büro mit Lager, Garderobe, Tages WC und ein Wirtschaftsraum wird im Erdgeschoss auf zwei unterschiedlichen Niveaus organisiert. Die Sonderstellung des Büros im gesamten Raumverband definiert sich hierbei über die räumliche Überhöhung und Orientierung, vor allem aber über die Nutzungsqualität der unmittelbar vorgelagerten Multifunktionsplattform.
Im ersten Obergeschoß befindet sich der zweite Teilbereich des Raumprogramms, das privatere Wohnen / Leben. Die räumliche Abstufung wiederum auf zwei unterschiedlichen Niveaus – zum einen Kochen mit Essen und Speis / Arbeitsküche; zum anderen Wohnen mit Kachelofen und Leseecke – unterstreicht die Bedeutung dieser Räume als „Zentrum“ des Gebäudes und ermöglicht zudem die „ebenerdige“ Anbindung an das Terrain in Form einer Frühstücksterrasse.  Die räumliche Differenzierung erlaubt eine gewisse „Nischenbildung“, bietet Rückzugszonen (Leseecke, Liegen am Kachelofen im Fenster,…) und wirkt dennoch speziell auf den erhöhten Bereichen (Küche, Essen,…) durch verschiedene Qualitäten sehr großzügig.
Die intimste Nutzung, der Schlaf / Bad / Saunabereich befindet sich dem vertikalem Konzept zufolge im 3. Obergeschoss und spielt mit (vom Bauherr) bekannten Qualitäten von Privatheit, Fernsicht und Bezug zu Himmel und Natur. Durch das Zuziehen von Vorhängen können verschiedene Bereiche (Schlafbereich, Ankleide) dieses Geschoßes zoniert und abgetrennt werden, stehen aber ansonsten bei entsprechender Nutzung als Einraum zur Verfügung und zeigen mit der räumlichen Verschränkung über den Luftraum zum darunterliegenden Wohngeschoß von räumlicher Großzügigkeit.
Das Projekt versteht sich als Versuch Konventionelles zu hinterfragen, aufzubrechen und neu zu denken.
Spezielle räumliche Sequenzen und Raumzusammenhänge sowie die experimentelle Annäherung an den Holzbau (Monoholz) – 28cm dickes, massives Brettsperrholz innen und aussen auf Sicht (ohne zusätzliche Schichten wie Hinterlüftung, Dämmung, Vorsatzschalen, etc.) werden im Innenraum und der Fassadengestaltung entsprechend thematisiert - präzise gesetzte Öffnungen sowie die markant nach oben strebende Gebäudetypologie prägen  maßgebend das schlichte und einfache, jedoch charakteristische Erscheinungsbild des Gebäudes.

Nutzfläche: 126 m²
Planungsbeginn: Dezember 2012
Fertigstellung: Oktober 2014
Bauzeit:  10 Monate

Fotos: Volker Wortmeyer