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Marie-Theres Deutsch Architekten

Wohnhaus Paradiesgasse, Frankfurt

Fotos: Barbara Staubach
Fotos: Barbara Staubach
Elsässer Plakette 2013, Vorbildliches Bauen in Hessen, Shortlist für den großen BDA-Preis, Nike 2013

Neues Bauen in alter Umgebung – der Baukörper greift die Typologie der Wohnhäuser des Viertels auf. Der Betonkörper schiebt sich auf drei Ebenen in den Straßenraum hinein und nutzt den Luftraum. Flankiert wird er beidseitig von historisierenden Wohnhäusern.

Das 8 m Breite, winzige Grundstück von 143 m² lässt 3 Maisonette-Wohnungen auf 6 Ebenen zu.  Der 43 m² Garten wird mittels einer grünen Wand in die Höhe gezogen. Fragmente des alten Sandsteinkellers, eine vom Nachbarn überbaute Ruinenwand und ein Brunnen ergeben eine mediterane, kleine Oase.

Seit 1944 eine Kriegslücke, galt das Grundstück mit 3 Fluchtwegen aus dem Nachbarhaus als nicht bebaubar. Die Fluchtung wurde eingearbeitet und bestimmte maßgeblich den Grundriss. Das 8 m breite Haus erhielt zum Aufzug noch zwei Garagenstellplätze, 4 der 6 Eatagen sind barrierefrei.

Neben der Nierdrig-Energie-Ausstattung ist das Haus sehr anpassungsfähig – mit wenigen Handgriffen könnten 6 Einzelwohnungen entstehen. Die oberen drei Etagen sind durch das Versetzen einer Tür als eine große Familienwohnung nutzbar.

Nahe der zukünftigen Frankfurter Altstadt zeigt das gotische Betonhaus in der zukünftigen „Sachsenhäuser Puppenstube“, dass zeitgemäße Materialien Formen zulassen, die sich mit dem mittelalterlichen Formen-Repertoire gut vertragen.

Marie-Theres Deutsch     Mai 2012


Das Dreifamilienwohnhaus steht am 1500 Jahre alten fränkischen Handelsweg, der unmittelbar in die Furt mündete – heute entsteht an der Paradiesgasse eine neue Kulturmeile. Der Kuhhirtenturm wird als Hindemith-Museum genutzt, der Paradieshof derzeit zu einem Kabarett-Theater ausgebaut.