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MEGATABS architekten

Rathaus Oberndorf

Hertha Hurnaus
Hertha Hurnaus
Ort
Oberndorf bei Salzburg
Gebäudekategorie
Behörden, Regierungsgebäude
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Naturstein
STÄDTEBAU | KONZEPT
Der Neubau des Rathauses Oberndorf ist als „Neue Mitte“ der Stadtgemeinde ein Ort der Begegnung für Bürger, Gemeindevertreter und -mitarbeiter gleichermaßen. Als modernes und offenes Bürgerservicezentrum ist es die räumliche Umsetzung einer transparenten und bürgernahen Stadtverwaltung, basierend auf einem ganzheitlichen architektonischen Ansatz – vom städtebaulichen Maßstab bis zur Innenraumgestaltung.
 
Der dreigeschoßige Baukörper reagiert behutsam auf das homogene Ortsbild. Er nimmt die städtebaulichen Fluchten seines gebauten Umfelds auf und vervollständigt so die gewachsene Dorfstruktur. Dabei werden über die maßstäbliche Dimensionierung und die gewählte Dachform die ortstypischen Merkmale gezielt aufgenommen und über die klare und markante Geometrie des Gebäudes ein bewusster Kontrast zum Freiraum geschaffen. Das neue Rathaus fügt sich dadurch nahtlos in seine unmittelbare Umgebung ein und erhält gleichzeitig eine klare Identität und Funktionszuweisung.
Der an der Südseite ausgebildete Vorplatz ist als Begegnungszone konzipiert und bildet mit dem rückspringenden Erdgeschoß dabei eine klar ablesbare und witterungsgeschützte Eingangssituation aus.
 
ARCHITEKTUR | INNERE STRUKTUR
Die Erschließung des Rathauses erfolgt über den überdeckten Haupteingangsbereich im Süden. Das durchgesteckte Foyer schafft einen fließenden Übergang zum Grünraum auf der Rückseite und bindet über den Nebeneingang auch die Besucherparkplätze direkt an. Es bildet das geschoßübergreifende kommunikative Zentrum des Gebäudes und schafft mit seiner Abfolge von Atrium und Lufträumen hohe innenräumliche Qualitäten und eine abwechslungsreiche Abfolge von Ein-, Aus- und Durchblicken. Dabei wird neben einer einladenden Atmosphäre ein hohes Maß an Übersicht und leichter Orientierung für alle Nutzer ermöglicht.
 
Atrium, Lufträume und Verkehrsflächen gliedern die jeweiligen Funktions- und Verwaltungsbereiche und schaffen neben einer klaren und übersichtlichen Raumstruktur kurze Erschließungswege und optimale Arbeitsabläufe.  Das zentrale Treppenhaus gewährleistet dabei nicht nur eine effektive Wegeführung sondern generiert zudem eine einfach auffindbare Fluchtwegsituation.
 
Der multifunktionale Sitzungssaal im Erdgeschoß ist klar vom Bürgerservicebereich getrennt und ist dadurch vom übrigen Gebäude unabhängig für Sitzungen und externe Veranstaltungen nutzbar. Durch dessen Orientierung zum Rathausgarten wird er vor Einblicken geschützt und mit einer großzügigen Terrasse in den Außenraum erweitert.
 
Die in den beiden Obergeschoßen gelegenen Räumlichkeiten des Bürgermeisters und der Verwaltungsorgane werden durch die zentrale Erschließungsachse sowie mittels gezielt angeordneter Lufträume in einfach zu überblickende Bereiche gegliedert. So wird einerseits ein hohes Maß an geschoßübergreifender Transparenz, Offenheit und Übersichtlichkeit, aber auch eine angemessene Anonymität im Parteienverkehr gewährleistet.  Die Verkehrsflächen selbst münden dabei in offene Aufenthaltszonen, die als großzügige und lichtdurchflutete Wartebereiche ausgestaltet sind.
Ergänzend zu den Büro- und Verwaltungsräumen befindet sich im 2. Obergeschoß der Aufenthaltsraum für die Gemeindebediensteten. Er bietet eine abgeschirmte Rückzugsmöglichkeit und erweitert seine hochwertigen Aufenthaltsqualitäten mit einer geschützten Terrasse auch in den Außenraum.
 
.FREIRAUM
Durch die zentrale Position des Baukörpers ist das neue Rathaus in umlaufende Freiräume unterschiedlicher Qualitäten eingebettet. Die größte Bedeutung kommt dabei vor allem der Vorplatzzone im Süden zu. Als Begegnungszone konzipiert, erweitert sie mit der niveaugleichen Ausführung von Fahrbahn und Gehwegen die öffentlichen Freiflächen des angrenzenden Stadtparks. Gemeinsam mit dem überdeckten Haupteingangsbereich und der nördlichen Freifläche des Nebeneingangs bildet sie eine großzügige öffentliche Platzsituation aus.
Der Einschnitt an der Südfassade zieht den Außenraum zudem bis in das Gebäudeinnere und schafft in Kombination mit der großzügigen Dachterrasse eine optimale Belichtungssituation und einen intensiven Kontakt mit der belebten Stadtparkzone.
 
.HAUSTECHNIK
Besonderes Augenmerk wurde bei Konzeption und Planung auf Nachhaltigkeit in Errichtung und Betrieb gelegt. Die Beheizung und Kühlung erfolgt mittels thermischer Bauteilaktivierung wodurch die Speichermassen des Massivbaus optimal ausgenutzt werden. Das neue Rathaus wird dabei im Sinne eines Smart-City Gedankens im Nahwärmeverbund mit dem zeitgleich errichteten Neubau des BORG Oberndorf mitversorgt. Die dort installierte Grundwasserwärmepumpe stellt die Heiz- und Kühlenergie für beide Gebäude bereit. Eine Photovoltaik- sowie eine Solarthermieanlage, die auf dem Dach des Schulneubaus installiert sind sorgen zudem für einen besonders energieeffizienten Betrieb beider Gebäude und nutzen Synergieeffekte optimal aus.
Eine kontrollierte Be- und Entlüftung aller relevanten Aufenthaltsbereiche mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung und modernster Regelungstechnik, reduziert den Energieverbrauch auf ein Minimum und sichert einen hohen Komfort für sämtliche Nutzergruppen.