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Nalbach + Nalbach

Hochschule für Technik und Wirtschaft

Campus Oberschöneweide
Foto: Nalbach Architekten, Berlin
Foto: Nalbach Architekten, Berlin
Ort
Berlin
Gebäudekategorie
Hochschulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2009
Material Fassade
Naturstein
Generalplanung für den Zentralen Campus auf dem Gelände der ehem. Kabelwerke Oberspree
 
Im Oktober 2009, nach knapp fünf Jahren Planungs- und Bauzeit wurde der Campus Wilhelminenhofstraße der HTW feierlich eröffnet. Das bauliche Ensemble besteht aus fünf Altbauten und einem zweiteiligen Neubaukomplex. Sie bilden keinen abgeschlossenen räumlichen Zusammenhang, sondern sind auf einem riesigen Areal verteilt, das sie sich mit Werks- und Lagerhallen, technischen Versorgungseinrichtungen und wenigen, fast museal anmutenden Relikten aus der industriellen Vergangenheit teilen. Es war nicht leicht, das disparate, lose bauliche Gefüge aus Werkhallen und Fabrikgebäuden auf einer so großen Fläche allein über gestalterische Mittel zu integrieren. Die lichte, heitere Atmosphäre des Geländes vermittelt heute kaum noch etwas von dem dicht gedrängten Nebeneinander der vielen Werkstätten, rauchenden Schlote und lärmenden Maschinen, die den Ort einst prägten.
 
Im Rahmen des Campus-Ausbaus wurde das Gebäude A04 für hochschultechnische Nutzungen schließlich kernsaniert, dekontaminiert und mit den entsprechenden haus-, wie bautechnischen Standards versehen. Heute beherbergt es neben Professorenbüros, Verwaltungsräumen und den Dekanaten von drei Fachbereichen der Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften auch Seminarräume, Labore und Hörsäle.
 
Das neue Institutsgebäude A08 mit seiner schlichten Fassade aus sandfarbenen, qualitativ hochwertig verarbeiteten Betonfertigteilen, den horizontal liegenden Fensterreihen mit ihrer schönen Geometrie und der modernen Beton-Glas-Attika beherbergt heute die Räumlichkeiten der zwei Ingenieurswissenschaftlichen Fachbereiche der HTW. Bemerkenswert sind auch die sogenannten "Schmetterlingstreppen", die die Ebenen des viergeschossigen Gebäudes erschließen. Der Erweiterungsbau ist in funktionaler und architektonischer Hinsicht an das Gebäude A08 angelehnt. Die großzügigen, über zwei Geschosse verteilten Räumlichkeiten werden hauptsächlich als Labore, Werkstätten und Prüfstände von den Wissenschaftlern, Forschern und Studenten der Fachrichtung Bauingenieurwesen genutzt.
 
Die dreigliedrige Spreehalle, ursprünglich bestehend aus einem Shedhallen-Teil, einem Verbindungstrakt, sowie dem Geschossbau, wurde im Zuge der Umbaumaßnahmen grundständig saniert und modernisiert. Von den historischen Strukturen sind nur noch Teile der Tragwerkskonstruktion erhalten, die sich von den in Sichtbeton ausgeführten Neubauelementen durch ihren weißen Anstrich unterscheiden. Architekt Gernot Nalbach hat sich jedoch mit Erfolg bemüht, den ursprünglichen architektonischen Ausdruck zu bewahren, ohne eine simple Replik zu schaffen. Die Spreehalle beherbergt heute zwei Hörsäle mit 120 bzw. 170 Plätzen, Seminarräume, die zentrale 2.500qm große Bibliothek im Obergeschoss, sowie die Mensa mit angeschlossener Cafeteria im Erdgeschoss. Für die neue Nutzung des Gebäudes wurde die Halle komplett umstrukturiert. Die lichte Höhe der ursprünglichen Fertigungshalle erlaubte den Einbau einer neuen Ebene, ohne damit die großzügige, luftige Atmosphäre zu beschneiden. Die Qualität der Innenräume beruht auf vielen, auf den ersten Blick unsichtbaren Eingriffen sowohl gestalterischer als auch raumakustischer Natur. Dass vor allem die weitläufige Mensa einen angenehmen, trotz ihrer Größe entspannenden Aufenthalt bietet, hat nicht nur mit den zurückhaltenden Farben des Mobiliars und der geschickten Lichtregie zu tun, sondern auch mit den schallschluckenden, an der Decke angebrachten Kunststoffpaneelen. Die freigestellten runden Hörsäle verbinden einerseits als sogenannte Raumskulptur die Mensa und Cafeteria mit dem Foyer und sorgen andererseits mit ihren innen- und außenseitig angebrachten schallschluckenden Holzlamellen für eine angenehme Raumakustik in allen Bereichen.
 
Es ist vor allem die Spreehalle, mit der es dem Architekten gelingt, den Campus stärker mit der Spree zu verbinden. Denn die übergeordneten kommunikativen Nutzungen des Gebäudes mit Mensa und Bibliothek führen die Studierenden und Mitarbeiter der Hochschule immer wieder in die hellen, hohen Räume mit Spreeblick.

Generalplaner . Architekt
Univ.Prof. Gernot Nalbach
 
Adresse
Wilhelminenhofstraße 76-77, D-12459 Berlin
 
Bauherr
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Berlin
 
Nutzung
Ausbau der ehem. Kabelwerke Oberspree zum Campus mit Hörsälen, Laboren, Seminarräumen, Forschungsräumen, Mensa und Bibliothek
 
Planungsleistung
1.Platz bei dem VOF-Verfahren
Lph 1 - 9, Hochbau;
 
Planungszeitraum
2004 - 2009
 
Status
abgeschlossen
 
BGF
ca. 66.000 qm
 
Baukosten
ca. 120 Mio. EUR