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NIEBERG I ARCHITECT atelieraxelnieberg

Wohnhaus in Hannover

Das ca. 740 qm große Grundstück liegt in einem Wohngebiet, welches Ende der 60iger Jahre am Stadtrand Hannover's entstanden ist. Das Grundstück grenzt direkt an ein bewaldetes Landschaftschutzgebiet. Durch den dichten Bewuchs über die Jahre war das Grundstück als Bauland nicht zu erkennen. Da das Grundstück seit mehr als 40 Jahren brach lag, wurde die umliegenden Bebauung nicht als Entwurfsansatz verfolgt.

Vielmehr sollte das neue Gebäude eine zeitgemäße Architektursprache besitzen und auf den direkt angrenzenden Wald reagieren. Dennoch sollte die  architektonische Figur einen Bezug zu dem angrenzenden Nachbargebäude herstellen. Aus diesem Grund ist der an die Nachbargarage angebaute Gebäudeteil nur eingeschossig ausgebildet und setzt somit die Bungalowbebauung aus den 60iger Jahren fort, um zum angrenzenden Waldweg als Abschluss der Reihe einen zweigeschossigen Riegel zu setzen. Als Sichtschutz wurde zum Waldweg eine Sichtbetonwand an der Grundstücksgrenze errichtet. Die winkelförmige Gebäudefigur öffnet sich zum Wald hin. Durch die großflächigen Verglasungen sind die Bäume ständiger Blickfang im Innern des Gebäudes.

Um der natürlichen Verschmutzung die durch den direkt angrenzenden Wald entstehen wird, zu trotzen, wurde ein widerstandsfähiger Leichtbetonstein für die Fassade gewählt. Die Rauhigkeit der grauen Steine vermittelt einen handwerklichen Charakter, der durch die Gliederung mit den vor Ort erstellten Sichtbetonelementen noch verstärkt wird. Um die gleiche graue Farbigkeit des Betons zu den Steinen zu erreichen, wurde der Beton mit einem geringen Anteil an schwarzen Pigmenten durchgefärbt.

Das Ankommen im Gebäude wird mit einer klassischen Diele inszeniert. Der zweigeschossige imposante Raum besitzt im Obergeschoss vis-a-vis der eingezogenen Galerie eine großformatige Verglasung, die den Blick auf eine alte direkt vor dem Haus befindliche Linde freigibt. Beim Begehen der Sichtbetontreppe sind den Bewohnern die Blätter zum Greifen Nahe. Um dieses Bild zu ermöglichen, wurde beim Bau des Hauses der Wurzelbereich der Linde bei den Schachtarbeiten sorgsam freigelegt, geschützt und bewässert. Die Diele läßt sich für die Wintermonate mit über Eck angeordneten Ganzglasschiebetürentüren als Windfang separieren.

Im angegliederten eingeschossigen Gebäudeteil befindet sich ein direkter Zugang zur Garage sowie ein Arbeitszimmer. Der Wohn- und Essbereich ist offen mit fließenden Raumübergängen gestaltet. Ein eingestellter Durchsichtkamin zoniert den Esstisch zum Wohnbereich.

Im Obergeschoss befinden sich die Schlafräume mit jeweils eigenen Bädern für die Eltern und Kinder. Die über Eck Verglasung im Elternschlafzimmer mit Blick in die Baumwipfel vermittelt den Eindruck eines Baumhauses.

Im Kellergeschoss sind die Abstellräume und Technik angesiedelt. Zusätzlich gibt es ein Studio, welches als Musikzimmer und Werkstatt für den Hausherrn dient. Um eine natürliche Belichtung über bodentiefe Fenster zu ermöglichen, wurde hier ein Atrium vorgelagert. Der anthrazitfarbene Splitt und die umgrenzenden Sichtbetonwände verleihen dem Außenraum eine ruhige Ausstrahlung.

Die Atmosphäre des Hauses ist durch seine natürlichen Materialien geprägt. Die Böden der Aufenthaltsräume sind mit massiven Eichenholzdielen ausgelegt. Um den Kontrast zu den weissen Wänden und Decken etwas zurückzunehmen, wurden die Dielen leicht geweißt. Die Nassräume sind mit sandsteinfarbenen Feinsteinzeugfliesen ausgestattet.
Im Zusammenhang mit der atmosphärischen Lichtplanung erhalten die Räume einen wohnlichen Charakter.