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pbr Planungsbüro Rohling

Neubau der Hauptverwaltung für FAM Magdeburg

Gebaute Identität

Die Identität eines Unternehmens spiegelt sich auf vielen Ebenen wi-der. FAM aus Magdeburg vermittelt die eigenen Werte durch das Ge-bäude der neuen Firmenzentrale, für die pbr die Gesamtplanung er-brachte.

Qualität, Zuverlässigkeit und Mut vermittelt der markante, futuristische Neubau im Süden Magdeburgs. Die neue Firmenzentrale der FAM Magdeburger Förderanla¬gen und Baumaschinen GmbH trägt mit ihrer geschwungenen, zukunftsweisenden Gebäudeform, Farbe und Materi-alität das Unternehmensbild nach außen. Hervor¬gegangen ist die Ge-stalt des Neubaus aus dem Formenkanon der Produktpalette des Un-ternehmens. Gleichzeitig setzt das Gebäude in der Hauptstadt Sach-sen-An¬halts ein neues Zeichen im Bereich der Industriearchitektur, das die Marke FAM auch im Stadtbild weiter etabliert. Der gelungene archi-tektonische Entwurf wurde durch die Nominierung der Auszeichnung „Bauwerk des Jahres 2016“ durch den Architekten- und Ingenieurver-ein zu Magdeburg (AIV) belegt.

Futuristische Gebäudeform mit glänzender Fassade
FAM ist einer der Weltmarktführer im Förderanlagenbau und eines der größten Unternehmen Sachsen-Anhalts. Mit seiner neuen Zentrale wollte es eine Identifikationsquelle für Mitarbeiter und Kunden schaffen und hatte hierzu einen Architektenwettbewerb ausgelobt. Das futuris-tisch anmutende Gebäude mit vier oberirdischen Geschossen und ei-nem Staffelgeschoss ist auf der Firmenerweiterungsfläche als architek-tonischer Gegenpol vis-a-vis der historischen Firmenvilla und der Pro-duktionsstätte entstanden und bildet den Auftakt für weitere Entwick-lungen. Der Neubau, nur teils straßenbegleitend angeordnet, wendet sich mit seiner geschwungenen Grundform dem Altbau zu und erzeugt eine städtebaulich prägende Platzsituation. Eine vorgehängte, hinterlüf-tete Fassadenkonstruktion aus großformatigen, silbergrauen Alumini-umverbundplatten und eine Pfosten-Riegel-Konstruktion bestimmen das äußere Erscheinungsbild des Neubaus.
Das Tragwerk des Baukörpers bildet eine klassische Stahlbetonkon-struktion. Horizontale umlaufende Fensterbänder in Pfosten-Riegelkonstruktion gliedern das Bauwerk innerhalb der fünf Geschos-se. Dabei springt das fünfte Geschoss elegant zurück. Klarheit und Einzigartigkeit – der kürzeste Weg zur Identifikation. Das Spiel der Formen erhält durch die überzeugende Detail- und Ausführungsqualität einen zusätzlichen Reiz. So wechseln sich großformatige, gebogene Glasflächen und silbergraue Alucobondplatten ab mit vertikal eingeleg-ten blauen Lisenen, Bändern und Unteransichten im Sonderfarbton RAL 5015, die die Firmenfarbe der FAM aufnehmen. Der rücksprin-gende Gebäudeabschluss besteht aus einer Attika, deren Blende dem horizontalen Fugenverlauf auf der Fassade angeglichen wurde. Ein großzügig dimensioniertes Glasdach gewährleistet über allem einen hohen Tageslichtanteil, so das im Innenraum helle und freundliche Ar-beitswelten entstanden sind.

Lichtvolle Atmosphäre im Zentrum des Neubaus
Über einen prägnanten Windfang gelangen Mitarbeiter und Besucher in das Foyer, welches in ein Atrium mit Glasdach übergeht. Die fünf ober-irdischen Geschosse und deren Flure verbindend, sorgt es für eine lichtvolle Atmosphäre im Zentrum des Neubaus. Hier befindet sich auch der frei¬stehende, gläserne Aufzug, dessen Gerüst von FAM in Form eines Stahlfachwerkes geplant und realisiert wurde. Am Atrium liegen das Haupttreppenhaus, Open-Space-Flä¬chen sowie Besucher- und Besprechungsräume. In den mittleren Bund des dreibündigen Ge-bäudes gelangt das Ta¬geslicht von langgezogenen horizontalen Fens-terbändern der Büros über Flurtrennwände mit rahmenloser Vergla-sung. Zusammen mit den geschosshohen Pfosten-Riegel Elementen im Erd- und Staffelgeschoss entsteht in den Büros, Kommunikations- und Gastronomiebereichen eine von Tageslicht und zahlreichen Blick-beziehungen geprägte, angenehme Arbeitsatmosphäre. Reizvoll sind die Blickbeziehungen insbesondere zwi¬schen Alt und Neu. So öffnet sich die Fassade des Neu¬baus zum alten Firmensitz mit einer bis zu vier Me¬ter breiten, sich über vier Geschosse erstreckenden Wand aus gebogenen Glaselementen neben dem Eingangsbereich. Auch die bei-den Treppenhäuser sowie der Open-Space-Bereich am Atrium sind mit einer Pfosten-Riegel-Fassade hervorgehoben. Das Atrium selbst fin¬det seinen Abschluss in einer Lichtdachkonstruktion als Pfosten-Riegel-Element mit Sonnenschutzverglasung. Die besonnten Fenster des Ge-bäudes verfügen über einen Sonnenschutz.

Modernes Arbeiten und großzügige Kommunikationszonen
Die modernen Büros für insgesamt 200 Mitarbeiter der Bereiche En-gineering, Vertrieb, Verwaltung, Auftragsabwicklung und Geschäfts-führung befinden sich in den Obergeschossen eins bis drei. Helles Mo-biliar und farbige Wände sorgen für ein vorteilhaftes Ambiente. In den Obergeschossen gruppieren sich Büroräume verschiedener Größe um offene Thinktank-Areals mit angelagerten Teeküchen. Je nach Nut-zungsanforderung wechseln sich Einzel- und Gruppenbü¬ros ab. Eine mechanische Lüftung in Kombination mit einem Vierlei¬ter-Deckenumluftgerät mit Heiz- und Kühlfunktion sorgt für ein ange-nehmes Raumklima. Im dritten Obergeschoss liegt der Bereich für die Geschäftsführung mit separatem Empfang. Im Untergeschoss sind eine Tiefgarage sowie Lager- und Technikräume angeordnet. Im rund-um begehbaren Staffelgeschoss befinden sich neben zwei weiteren Besprechungsräumen das Mitarbeiterrestaurant mit eige¬ner Küche und die Cafeteria. Mit seiner Offenheit und den Dachter¬rassen lädt es Mit-arbeiter ein, den Blick in Mittagspause über die Stadt Magdeburg schweifen zu lassen.

Solide Konstruktion mit Fertigteilen
Das Gebäude besticht durch seine Optik und durch die Materialien, die sich nahezu fügungsfrei und planeben ergänzen. Optisch fügt sich das Runde in das Eckige. Schräge und gerade Elemente ergänzen sich harmonisch mit den konkav/konvex gebogenen Profilen. Technisch eine Herausforderung: Die planebene Befestigung erfolgte geklebt, geklippt oder mit Nieten geschraubt. Für die gebogenen Fassadenteile bot sich eine Vorfertigung an, die für die notwendige Prä¬zision in der Umsetzung sorgte.

Der Neubau entwickelt sich über einem gleichmäßig aufgebauten Grundraster, welches sowohl auf eine flexible Büronutzung als auch auf die notwendigen Abmessungen in der Tiefgarage abgestimmt ist. Das Tragwerk ist eine unterzuglose Skelettkonstruktion, weitge¬hend aus Stahlbetonfertigteilen. Bis auf die Treppenhäuser und den Versor-gungsschacht sowie wenige Wände zur weiteren Aussteifung wurden die Trennwände im Trockenbau-Verfahren erstellt. Damit waren die Voraussetzun¬gen für eine bedarfsgerechte variable Raumaufteilung in der Pla¬nungsphase gegeben, die auch für spätere Raumänderungen von Vorteil sind.

Osnabrück, den 20. Januar 2017


Bauherr FAM Magdeburger Förderanlagen und Baumaschinen GmbH
Fertigstellung 10/2016
Gesamtbausumme 8,4, Mio. Euro (brutto)
Flächen und Rauminhalte
NF 5.280 m2
BGF 6.370 m2
BRI 20.990 m3
Leistungen pbr Gesamtplanung

Fotograf: Christian Bierwagen