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PETERSEN ARCHITEKTEN

EMSCHER 'G' PAVILLON

BOTTROP

Ausstellungspavillon

Generalplanerleistungen HOAI §§ 16, 64, 73, 78, 81 LPH 1-8

1994

In unmittelbarer Nachbarschaft zu einem der modernsten und größten Klärwerke der Welt dient der Pavillon am äußersten Rande Bottrops der Information über die Wiederherstellung eines ökologischen Wasserkreislaufes. An einem unwirtlichen Ort entstand ein überraschendes Stück Architektur, das im Rahmen der Renaturierung der nahen Emscher und der »Internationalen Bauausstellung Emscherpark« dem Aufbruch der Region selbstbewußten Ausdruck verleiht.

In diesen bizarren Raum einer ausufernden Industrielandschaft stellte sich der Pavillon als ein faszinierend graziles Belvedere ein.
Ein explizit technisches Bauwerk, das die topographische Bewegung aufnimmt, aber, genau an der Schnittstelle von Klärwerk und Wald positioniert, auch jene, zuvor kaum mehr wahrgenommene Grenze zwischen Technik und Natur wieder erfahrbar macht.

Seine transparente Membran zweier gläserner Schrägen steigt im gleichen Winkel wie die Böschung des Hügels an und scheint geradezu aus ihm herauszuwachsen. Unter dieser Membran, eingespannt zwischen zwei schlanken, silbrig schimmernden Türmen und getragen von einem stählernen Brückenträger, erstreckt sich eine lichte, multifunktionale Ausstellungsfläche, die kaum weniger als der darüberliegende Brückenträger mit dessen attraktiver Aussichtsplattform einen Panoramablick auf ein unverwechselbares Stück Ruhrgebiet anbietet.

Dienen die Türme der Brücke konstruktiv als Auflager, so sind sie funktional die Nadelöhre zu der Ausstellung und Aussichtsplattform. Und hinter ihrer Haut aus silbrig glänzendem Wellblech befindet sich ebenso die umfangreiche Gebäudetechnik des Pavillons.
Der stählerne Brückenträger wiederum dient den filigranen Fachwerkträgern aus Stahlblech als Auflager, die über nicht minder grazil ausgeführte Klammern aus Edelstahldraht jene rahmenlosen Lamellen halten, aus denen sich die gläserne Membran zusammensetzt.
Es ist eine intelligente Haut über einem bis aufs äußerste reduzierten Skelett, dem die Ausstellungsfläche in Flexibilität und Transparenz in nichts nachsteht.

Sechs je um 360 Grad drehbar gelagerte Displaytafeln erlauben hier rasch wechselnde Gestaltungen eines Binnenraumes. Bei Veranstaltungen oder Vorträgen verschwinden die Tafeln unauffällig in der Nische eines Turms, während aus dem gegenüberliegenden Turm eine mobil gelagerte, platzsparende Pantry hervortritt. Ebenso optimiert und völlig reversibel ist die Konstruktion des Pavillons, dessen hoher Vorfertigungsgrad lediglich eine Montage von nur sechs Wochen erforderte.