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PPAG architects

Büro und Geschäftshaus Deutsch-Wagram

Hausberg im Flachland
Foto: Paul Bauer
Foto: Paul Bauer
Ort
Deutsch-Wagram
Gebäudekategorie
Büros, Banken
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2016
Baubeginn: Juni 2016
Fertigstellung: September 2016
Planung: PPAG Team
Anna Popelka, Georg Poduschka, Phillip Müllner, Florian Bartelsen, Patrick Hammer
Kunde: RP Projektentwicklung GmbH
Ausführungsstatik: DI Greinstetter ZT GmbH
Nutzfläche: 1400 m2
Fotos: Paul Bauer

Ein kleiner ambitionierter Bauträger engagiert sich statt im nahegelegenen Wien in Deutsch-Wagram in Niederösterreich. Ein ehemaliges Grundstück der ÖBB, im Gewerbegebiet, direkt angrenzend an den Bahnhof D-W (1837 anlässlich der ersten österreichischen Bahnlinie erbaut), entwickelt sich zum Musterbeispiel für Wertschöpfung. Der nach oben zu abgetreppte künstliche Berg (NÖ.BO. Bauklasse III) beherbergt unterschiedliche Nutzungen: im Erdgeschoss einen Bäcker, diverse kleine Geschäfte und Dienstleister, in den oberen Geschossen vorwiegend Büros unterschiedlicher Größe, ganz oben ein Restaurant mit Weitblick. Gekrönt wird das Ganze durch eine Art deplatziertes Stück Park für alle auf dem obersten Dach mit Informationen über die Geschichte der Region. Die Erschließung erfolgt im Alltag über weit ausladende Titanic-Freitreppen und im Innern über den Lift. Die breiten Terrassen sind Gehsteig, Rekreations- und Außenarbeitsplatz für die dahinterliegenden Nutzungen. Die Außenbeleuchtung begleitet die kalvarienbergartigen Pfade nach oben. 
Die ursprüngliche Fassadenlösung mit einer Außenverkleidung aus gewelltem Schallschutzstein wurde aus Kostengründen verworfen, das daraufhin ausgeführte Hohlwandsystem, eine Konstruktionsweise wie man sie von den Kellern der Häuslbauer kennt, entfaltet aufgetürmt eine stark tektonische Wirkung, Stonehenge-charakter. Die Fensteröffnungen orientieren sich nach den Fluchtwegen: wo diese vorbeiführen gibt es keine Fenster, um aufwendige Brandschutzverglasungen zu sparen.
Die Außenwände führen jeweils, im Innern in Stützen aufgelöst, geradlinig nach unten. Die zwischen den Stützenreihen sich entwickelnden Fensterbänder gehen bis zum Boden, dort wo man hinaustreten kann, und entwickeln Parapete, dort wo man hinunterfallen könnte. Der aus dem terrassierten Baukörper resultierende innere Stützenwald entwickelt einen Magnetismus, dem die inneren nichttragenden Wände folgen.
Das auch erdgeschossig rundum orientierte Gebäude schließt den Bahnhofsvorplatz nach Westen ab. Der Schanigarten der Gastronomie geht mit den bestehenden Grabsteinen ehemaliger Bahnhofswärter und dem vorhandenen Stellwerk auch optisch-atmosphärisch direkt in diesen über. 
Sehr unterschiedliche Silhouetten bestimmen die Fernwirkung- das Haus sieht von jeder Seite anders aus.