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PPAG architects

Wohnen am Park

Ort
Wien
Gebäudekategorie
Geschosswohnungsbau
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2009
Architektenpreis
best architects 12
Nominierung Mies van der Rohe Award 2011
A 1020 Wien, Vorgartenstrasse 122-128

Bauherr
GESIBA, gemeinnützige Sieldungs- und Bauaktiengesellschaft

Fotografen
BAS3.photography | Bas Gijselhart
HERTA HURNAUS photography

Projektverlauf
Wettbewerb: November 2003, 1.Preis
Baubeginn: Mai 2007
Fertigstellung & Bezug: Juli  2009


Wie kann ein maximal großes Wohnhaus aussehen, ohne in Monotonie zu verfallen. Wie schafft man Überschaubarkeit im Inneren wie im Äusseren, Wiederkennungswert, sowie Identifikation des Einzelnen mit dem Gesamtkomplex. Letztendlich alles Fragen, die auf eine unbedingt nachhaltigen Architektur abzielen: Der Anspruch an eine maximale Wohnqualität für jede einzelne Wohnung ist Grundvoraussetzung.

Die Bauaufgabe wirft im Zusammenhang mit einer wirtschaftlichen Realisierung Fragen der tatsächlichen Machbarkeit in einem sozialen Kontext auf: Antworten gibt das Haus einige: Trotz der Größe wird auf ein Regelgeschoss verzichtet, jedes Stockwerk ist ein Unikat, wobei durch vertikale Verzahnung der Ebenen mittels interner Lufträume im Gangbereich zusammenhängende innere Häuser geschaffen werden, die räumlich individuell ausgebildet und gestaltet zu hausinternen Nachbarschaften werden: Der Gangbereich vor der Wohnung wird zum gemeinschaftlichen Wohnzimmer vor dem Wohnzimmer. Ein Kunstprojekt transformiert die Erschliessungszone in eine vertikale Galerie. Gemeinschaftliche Einrichtungen (Waschsalon, Kinderspielraum, Mehrzweckraum, Sauna) unterstützen das Gelingen eines sozialen Wohnbaus. Die räumliche Ausformulierung des gesamten Hauses, das Stricken eines komplexen Algorithmus wird zum entscheidenen Argument bei der Antwort auf die Frage der NICHTNEUTRALITÄT und NICHTSERIALITÄT. Aus der Wechselwirkung dreier Bausteine (3 grundsätzlichen Wohnungstypen) wird eine komplexe Grammatik, die letztendlich die gesamte Struktur zwingend ergibt. Dadurch gleicht kein Eck des Hauses, kein Gang, kein Teil der Fassade einem anderen. Das eigene Zimmer ist – einmal erkannt - im Muster der Fassade intuitiv erkennbar, steigt man im falschen Geschoss aus dem Lift findet man sich in einer falschen Welt (schon bevor der Schlüssel nicht sperrt).

Die städtebauliche Situation ist aussergewöhnlich. Am ehemaligen Nordbahnhof – U-Bahnstation Vorgartenstrasse – in ausgesprochener Nähe zum Zentrum ebenso wie zur Donauinsel entsteht ein neuer Stadtteil mit ca. 20.000 Einwohnern. Die Südwestfassade des Hauses bildet in ihrer gesamten Länge die Fassade eines neuen, unmittelbar angrenzenden, quadratischen Parks, dem Erholungszentrum des neuen Bezirkes. Das Erdgeschoss ist circa zur Hälfte aufgeständert und frei durchgänglich und bildet so für die Vorgartenstrasse ein Tor zum Park. Unter dem Haus sind bereits parknahe Nutzungen wie sonnengeschützte Sandkiste und Tischtennistische angeordnet. Die Unterschiedlichkeit der Hausfassaden ist Programm. Die rubinroten Glasbrüstungen der Balkone prägen die Erscheinung zum Park, während zur Vorgartenstrasse die übergrossen Fenster der Maisonettewohnungen ein Spiel mit dem Masstab der Stadt spielen.

274 Wohnungen, Wohnnutzfläche: 22500m2
realisiert im Rahmen des geförderten Wiener Wohnbaus
Niedrigenergiehaus / HWB 29 kWh/m2a