REINER MARIA LÖNEKE ARCHITEKTEN
Bildgießerei Noack BA1
Tradition
In innerstädtischer Lage im Herzen Charlottenburgs liegt direkt an der Spree die weltbekannte Kunstgießerei Noack. In vierter Generation hat das Traditionsunternehmen Werke von Künstlern wie Kolbe, Barlach, Moore, Meese oder Rauch gegossen und konnte bei der Gestaltung der neuen 4800 m großen Produktionsfläche seine Erfahrungen in die Nutzungsanforderungen des Gebäudes mit einbringen.
Sichtbeton
Die Fassade wurde bewusst mit Fertigteiltafeln in Sichtbeton gestaltet, um durch eine klare Kubatur mit glatten Flächen und scharfen Kanten schon von außen die Fabriktypologie hervorzuheben. Gleichzeitig ermöglichen Betonfertigteile einen kostengünstigen und zeitlich effizienten Bau. Die hohe Wichte des Materials stellt einen optimalen Schallschutz gegenüber den umliegenden Bauten sicher.
Sheddach
Während in Außen- und Innenbereichen ein rauer Industriecharme inszeniert wurde, verleiht der basaltfarbene Ton der Betonmischung dem Gebäude hintergründige Wärme und Eleganz. Die gewählte Lochfassade betont Präzision und klaren Ausdruck.
Weil die Bildgießerei sehr große Hallen und spezielle Lichtverhältnisse benötigt, haben wir uns für eine große verglaste Nordfassade und eine Sheddachkonstruktion entschieden. Über vierzig imposante zwölf Meter lange vorgespannte Shedelemente tragen den Dachaufbau, der durch seine Fenster einen blendfreien Lichteinfall von Norden ermöglicht.
Solar-Paneele auf den Dachflächen der Sheds geben der Bildgießerei ebenso wie die innenwändige Kerndämmung des Betons eine für ein Funktionsgebäude sehr hohe Energieeffizienz.
Positiv – Negativ
Im Innern führt ein „Skywalk“ durch alle Teile des Produktionsgebäudes und ermöglicht einen Überblick über die Arbeitsbereiche Sandformerei, Modellbereich, Wachsformerei, Gießerei, Schmiede, Ziselierwerkstatt oder Patina.
Leitende Idee der Gesamtgestaltung war, den Prozess, den das Kunstwerk in der Firma durchläuft, in der architektonischen Sprache durchscheinen zu lassen. Skulpturgießen zeichnet sich durch ein Wechselspiel von positiven und negativen Formen aus. So wird in einem ersten Schritt aus einer Gipsschicht eine Negativform des Kunstwerks gefertigt. Diese wird dann mit Trennlack und einer Wachschicht in Stärke der späteren Bronzeschicht bestrichen. Sowohl der Hohlraum dieses Wachspositivs als auch seine Außenseite wird mit Gipsschamott gefu¨llt bzw. bestrichen, sodass das Wachs anschließend geschmolzen werden kann. Abermals entsteht ein Negativ, das dann durch die eingegossene Bronze zum Positiv wird.
Innen – Außen
Analog zur Skulpturherstellung wurde für den Bau ganz bewusst Beton als Material gewählt, der ebenfalls in einem Negativ-Positiv-Prozess vorab in verschiedenen Schaltafeln gegossen und dann zur Kubatur zusammengesetzt wird. Gleichsam wie das eigentliche Kunstwerk in dem Hohlraum zwischen Schamottaußenhülle und Schamottkern entsteht, befinden sich zwischen Kubatur und der architektonischen Innenstruktur die Arbeitsbereiche der Bildgießerei. Die Orte also, an denen das Kunstwerk die künstlerischen Prozesse vom Modell bis zur fertigen Skulptur durchläuft.
Wird beim Skulpturgießen der innere Schamottkern mit Abstandshaltern an der äußeren Schamottumhüllung befestigt, so fungieren analog dazu im Gebäude die statischen Träger als Abstandshalter, die den Innenraum halten.
Wie bei Platons Höhlengleichnis die Frage auftaucht, ob der geworfene Schatten die Wirklichkeit beschreibt oder der Körper, der den Schatten wirft, stellt sich die gleiche Frage beim künstlerischen Prozess des Gießens ebenso wie beim architektonischen Konzept der Bildgießerei. In beiden Fällen gibt ein Spannungsfeld zwischen Innen und Außen, in dem der eigentliche schöpferische Prozess stattfindet. Und es ist die ontologische Bedingtheit dieser Gegensätze, die das Wesen einer Skulptur und auch eines Gebäudes ausmacht.
In innerstädtischer Lage im Herzen Charlottenburgs liegt direkt an der Spree die weltbekannte Kunstgießerei Noack. In vierter Generation hat das Traditionsunternehmen Werke von Künstlern wie Kolbe, Barlach, Moore, Meese oder Rauch gegossen und konnte bei der Gestaltung der neuen 4800 m großen Produktionsfläche seine Erfahrungen in die Nutzungsanforderungen des Gebäudes mit einbringen.
Sichtbeton
Die Fassade wurde bewusst mit Fertigteiltafeln in Sichtbeton gestaltet, um durch eine klare Kubatur mit glatten Flächen und scharfen Kanten schon von außen die Fabriktypologie hervorzuheben. Gleichzeitig ermöglichen Betonfertigteile einen kostengünstigen und zeitlich effizienten Bau. Die hohe Wichte des Materials stellt einen optimalen Schallschutz gegenüber den umliegenden Bauten sicher.
Sheddach
Während in Außen- und Innenbereichen ein rauer Industriecharme inszeniert wurde, verleiht der basaltfarbene Ton der Betonmischung dem Gebäude hintergründige Wärme und Eleganz. Die gewählte Lochfassade betont Präzision und klaren Ausdruck.
Weil die Bildgießerei sehr große Hallen und spezielle Lichtverhältnisse benötigt, haben wir uns für eine große verglaste Nordfassade und eine Sheddachkonstruktion entschieden. Über vierzig imposante zwölf Meter lange vorgespannte Shedelemente tragen den Dachaufbau, der durch seine Fenster einen blendfreien Lichteinfall von Norden ermöglicht.
Solar-Paneele auf den Dachflächen der Sheds geben der Bildgießerei ebenso wie die innenwändige Kerndämmung des Betons eine für ein Funktionsgebäude sehr hohe Energieeffizienz.
Positiv – Negativ
Im Innern führt ein „Skywalk“ durch alle Teile des Produktionsgebäudes und ermöglicht einen Überblick über die Arbeitsbereiche Sandformerei, Modellbereich, Wachsformerei, Gießerei, Schmiede, Ziselierwerkstatt oder Patina.
Leitende Idee der Gesamtgestaltung war, den Prozess, den das Kunstwerk in der Firma durchläuft, in der architektonischen Sprache durchscheinen zu lassen. Skulpturgießen zeichnet sich durch ein Wechselspiel von positiven und negativen Formen aus. So wird in einem ersten Schritt aus einer Gipsschicht eine Negativform des Kunstwerks gefertigt. Diese wird dann mit Trennlack und einer Wachschicht in Stärke der späteren Bronzeschicht bestrichen. Sowohl der Hohlraum dieses Wachspositivs als auch seine Außenseite wird mit Gipsschamott gefu¨llt bzw. bestrichen, sodass das Wachs anschließend geschmolzen werden kann. Abermals entsteht ein Negativ, das dann durch die eingegossene Bronze zum Positiv wird.
Innen – Außen
Analog zur Skulpturherstellung wurde für den Bau ganz bewusst Beton als Material gewählt, der ebenfalls in einem Negativ-Positiv-Prozess vorab in verschiedenen Schaltafeln gegossen und dann zur Kubatur zusammengesetzt wird. Gleichsam wie das eigentliche Kunstwerk in dem Hohlraum zwischen Schamottaußenhülle und Schamottkern entsteht, befinden sich zwischen Kubatur und der architektonischen Innenstruktur die Arbeitsbereiche der Bildgießerei. Die Orte also, an denen das Kunstwerk die künstlerischen Prozesse vom Modell bis zur fertigen Skulptur durchläuft.
Wird beim Skulpturgießen der innere Schamottkern mit Abstandshaltern an der äußeren Schamottumhüllung befestigt, so fungieren analog dazu im Gebäude die statischen Träger als Abstandshalter, die den Innenraum halten.
Wie bei Platons Höhlengleichnis die Frage auftaucht, ob der geworfene Schatten die Wirklichkeit beschreibt oder der Körper, der den Schatten wirft, stellt sich die gleiche Frage beim künstlerischen Prozess des Gießens ebenso wie beim architektonischen Konzept der Bildgießerei. In beiden Fällen gibt ein Spannungsfeld zwischen Innen und Außen, in dem der eigentliche schöpferische Prozess stattfindet. Und es ist die ontologische Bedingtheit dieser Gegensätze, die das Wesen einer Skulptur und auch eines Gebäudes ausmacht.