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Rüssli Architekten

Residenz Schweizer Botschaft Bangkok

Ort
Bangkok
Gebäudekategorie
Behörden, Regierungsgebäude
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2011
2009 - 2011

Bauherrschaft
Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL), Bern
Geschossflächen
2000 m2
Investitionskosten
CHF 4 Mio
Projektteam
Justin Rüssli, Mimi Chan Hua Kueh, SODA Thailand, Stephen O’Dell

GESCHICHTE
Inmitten Bangkoks wirkt der flache Gebäudekomplex aus den Fünfzigerjahren wie eine Insel. Einerseits strahlt er noch heute die Faszination der Modernen Architektur aus, andererseits sorgt die Gartenanlage mit den aufstrebenden Bäumen für Abwechslung im Hochhausquartier. Der Architekt Hans Hofmann, bekannt als Chefarchitekt der Schweizer Landesausstellung 1939 und als Professor der ETH, plante 1957 dieses ausserordentliche Gebäude für die Schweizer Botschaft in Bangkok. Leider verstarb er während der Planung und der Architekt Roland Vogel führte das Projekt zu Ende.

Schlanke Stützen und scharfkantige, weit auskragende Flachdächer dominieren die Erscheinung des Gebäudes. Frei ist die Anordnung der Wände, die durch verschiedene Materialien wie Sichtbackstein, Holz, Kunststein und ohne Deckenberührungen die Komposition von Horizontalem und Vertikalem verstärken. Der Pavillon repräsentiert nicht nur die politische Schweiz, sondern auch modernes Bauen in den Tropen. Angelehnt an die traditionellen Häuser in Thailand weisen die Bauten ein Doppeldach für eine natürliche Belüftung auf. Doch der Zahn der Zeit nagte am Pavillon und unsorgfältige Erweiterungen, eine ausgediente Klimaanlage und die veralteten Fensterfronten sorgten beim Bundesamt für Bauten und Logistik zum Entschluss, die gesamte Anlage zu sanieren.
Mit dem Auftrag zur Sanierung wurde ein neues Portierhaus erstellt. Es dient zur höheren Sicherheit beim Haupteingang.

SANIERUNG
Die symmetrische Anlage besteht aus einem Haupttrakt mit drei «Fingern», die dazwischen liegenden stillen Wasserflächen unter Pflanzen sorgen für die nötige Abkühlung. Weit auskragende Flachdächer auf verschiedenen Ebenen beschatten die Anlage. Die Sanierungsarbeiten erstreckten sich über die gesamte Anlage. Der Innenausbau, die Möblierung, die Lüftung, die Fassade, der repräsentative Aussenraum wurden komplett erneuert und es wurde grossen Wert auf die bessere Sicherheit der Botschaft gelegt.

An der Aussenhaut erhielten die Fenster besser isolierte Fenstergläser in Aluprofilen und mit Sonnenschutzfolien. Die charakteristisch gemusterten Metallvorhänge erhielten einen frischen Anstrich oder wurden erneuert. Die markanten Lüftungsgitter in der Fassade und die farbigen, fenstergrossen Elemente zur Abschottung der Privaträume wurden ersetzt. Im privaten mittleren Bereich war die Sanierung der Böden und Wände nötig und neue Einbauschränke wurden angebracht.
Das Repräsentationszimmer im öffentlichen Teil erstrahlt mit neuen Möbeln, Wandpaneelen und einer integrierten Lüftung in der Decke. Zur erhöhten Sicherheit tragen neu die Brandmelde- und Alarmanlage bei. Der Botschafter arbeitet heute in einem Büro mit neuer Ausstattung, dazu passendem Empfang und Sekretariat. Die erneuerte Klimaanlage und Beleuchtung sorgen für ein angenehmes Klima. Die Kanzlei hat mehr Raum für die Visa-Abteilung erhalten, der Warteraum wurde erweitert und die Schalteranlagen vergrössert.
 
Der Haupteingang wurde von Rüssli Architekten komplett neu organisiert. Das Pförtnerhaus steht heute links vom Tor und dient als Eingang für die Gäste. Das neue Kleingebäude aus scharfen horizontalen und vertikalen Betonscheiben, das Tor und der Zaun mit Mustern, nehmen die Sprache Hofmanns auf und integrieren die Erneuerung gut in die bestehende Anlage. Der Zutritt für die Mitarbeiter liegt auf der anderen Seite des Tores. Als Langzeitlösung für den Vorfahrtsbelag wählten die Architekten einen gegossenen Kieselbeton mit einem Granitfries.

Die Sanierung hat die öffentlichen und privaten Räume der Botschaft markant aufgewertet. Die Schweizer Botschaft in Bangkok repräsentiert die Schweiz als vorbildliches Land für nachhaltige Architektur.