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terrain: integral designs

Wettbewerb Klenzesteg

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06.12.2023
Klenzesteg - eine Brücke über die Isar

Beim Wettbewerb Klenzesteg wurde der Entwurf des Teams Christoph Mayr Architekten&structures Prof Dr Oliver Englhardt in Kooperation mit B&C Associati und IT Bergmeister mit einem 1. Preis ausgezeichnet.

Medieninformation
07.11.2013

WETTBEWERBSBEITRAG KLENZESTEG  EINE BRÜCKE ÜBER DIE “REIßENDE”
Nach der gelungenen und international beachteten Renaturierung der Isar ist der Klenzesteg ein Bauwerk, das in besonderer Weise mit diesem wiedergewonnenen Naturraum im Einklang steht. In einem weiten Schwung überquert der Steg die an dieser Stelle stark aufgeweitete Isar, und ohne den sensiblen Fluss- oder Inselweg zu berühren, zielt der Brückenweg in einer leichten Kurve zwischen Weideninsel und Kiesbank hindurch. Dieser Schwung mündet in eine Treppe, die den einzigen Pfeiler der Brücke bildet. Eine Gegenkurve dient als letztes Wegstück über die Uferwiese zum südöstlichen Hochwasserdamm, dessen dichter Baumbewuchs sich an dieser Stelle lichtet. Der leicht gekurvte Weg wird durch die an den Innenkurven aufsteigenden Brüstungsträgern räumlich gefasst. Die langgezogenen konkaven und gekurvten Flächen des Brückenrumpfs und die fließenden Linien der Kanten spiegeln die natürlichen durch den Fluß erzeugten Uferlinien und Böschungsflächen, sind aber gleichzeitig technisch begründet und geometrisch präzise bestimmt. 

Eine Brücke mitten in der Stadt
Trotz der starken Prägung des Ortes durch den Wildfluß Isar befindet sich der Klenzesteg mitten in der Stadt, verbindet zwei dicht bebaute und bewohnte Stadtteile und bildet zusammen mit Sankt Maximilian, dem Deutschen Museum und dem Müllerschem Volksbad einen neuen Baustein in der Stadtansicht Münchens. Ein aus dem Glockenbachviertel kommender Spaziergänger betritt die Brücke in direkter Fortführung der Klenzestraße. Die rechts zur Mitte des Flusses allmählich aufsteigende Brüstungsfläche lenkt seinen Blick stromabwärts, Richtung Altstadt, und bietet ihm eine Stadtansicht, die es vorher noch nicht gab. Diesen Blick genießend setzt er sich auf die in der Brüstung integrierte Bank und benutzt die Brüstungsfläche als Lehne. Weiter geht es, und der Spaziergänger entscheidet sich vielleicht, über die Treppe zur Uferwiese hinabzusteigen, denn er will sich dort auf die Sitzsteine direkt an die Isar setzen oder er verweilt noch ein wenig auf der Brücke und sonnt sich auf der Bank an der Gegenkurve. Will er jedoch in die Au, so führt ihn dieser zweite Schwung auf direktem Weg zur Schlotthauerstraße. Die leicht gekurvte Wegeführung, verstärkt durch die räumliche Fassung, formt und verändert das Erleben im Überschreiten. Es ist keine Brücke, die man möglichst schnell hinter sich bringen will, sondern eine die verlangsamt, über die man schlendert, auf der man verweilt: Eine Sonntagsbrücke. 

Aus dem Protokoll des Preisgerichts:
Der Steg spannt sich in einem weiten Schwung frei über den Fluss. Sein Tragwerk und die Wegeführung bilden eine skulpturale Einheit. Für den Benutzer wird ein ausgeprägtes Wechselspiel der Erlebbarkeit des Flussraumes zwischen Kernstadt und südlichem Landschaftsraum angeboten. Dafür werden die erforderlichen konstruktiven Höhen geschickt genutzt. Das Gesamtkonzept ist eigenständig und von hoher Qualität ohne in Konkurrenz zu den denkmalgeschützten Brücken (Wittelsbacher Brücke und Reichenbachbrücke) zu treten. Das Erscheinungsbild ist nicht historisierend, sondern vielmehr eine überzeugende Verschmelzung von technischer Notwendigkeit und skulpturaler Qualität.    

ÜBER DIE ENTWURFSVERFASSER           
Team
 Architektur:
Christoph Mayr Architekten 

Tragwerk: &structures Prof Dr Oliver Englhardt
in Kooperation mit
B&C Associati und IT Bergmeister

Landschaftsarchitektur:
terrain:
Architekten und Landschaftsarchitekten
Klaus K. Loenhart   

Vor der erfolgreichen Zusammenarbeit beim Wettbewerb Klenzesteg wurde das Team im Frühjahr 2013 bereits mit einem 1. Preis und der Realisierung des Freisinger Wettbewerbs „Stege über die Isar“ / Isarsteg Luitpoldanlage-Schwabenau ausgezeichnet.