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W&V Architekten

Grundschule Wismar

Fotos: W&V Architekten
Fotos: W&V Architekten
Ort
Wismar
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2019
Material Fassade
Holz
Architektenpreis
Realisierungswettbewerb 1. Preis (Auftrag)
Was lange währt, wird endlich gut: W&V Architekten (Berlin, Leipzig) werden das beliebte Sprichwort in den letzten Jahren vermutlich öfters gehört haben. Denn ihr Projekt für einen Neubau der evangelischen Robert Lansemann Schule in Wismar brauchte nicht nur einen, sondern gleich zwei Anläufe.

Bereits 2012 hatte die Schulstiftung einen Wettbewerb ausgelobt, den das Büro gegen zwölf Mitbewerber für sich entscheiden konnte. Doch dann tat sich erst einmal nichts, die Finanzierung ließ sich schlicht nicht sichern. 2016 schließlich trat der Schulvorstand erneut an die Architekten heran und bat, den Siegerentwurf, der zwei Geschosse vorsah, unter Beibehaltung der Grundidee auf nur mehr eine Ebene zu reduzieren. Die fehlenden finanziellen Mittel erforderten eine Reduzierung des Raumprogramms. Dann ging dafür alles ganz schnell: Anfang des Jahres konnte die Schule nach zwölf Monaten Bauzeit schließlich in Betrieb genommen werden.

Der modulare Schulbau weist einen H-förmigen Grundriss auf: Er besteht aus zwei Flügeln, die die Lernräume aufnehmen und über ein zentrales Foyer miteinander verbunden sind. Gleichzeitig trennt das querliegende Element den gepflasterten Eingangsbereich vom dahinterliegenden Pausenhof. Dank der offen Grundstruktur kann die Schule in Zukunft weiter wachsen.

Die Klassenzimmer bilden jedes für sich einen eigenständig ausformulierten Kubus. Die Räume lassen sich für unterschiedliche Unterrichtszwecke flexibel nutzen. Jeder Kubus verfügt über einen eigenen direkten Zugang zum Hof. Dadurch ergeben sich 24 Eingänge, die eine leichte Orientierung sichern, aber auch ein unkompliziertes Brandschutzkonzept ermöglichen. So können die Kinder die innenliegenden Verbindungsflure als Lern- und Spielflächen nutzen.

Im Schulgebäude kommen nachhaltige und ökologische Materialien zum Einsatz. Der Neubau ist in Holztafelbauweise errichtet und über bodentiefe Fenster gut belichtet. Die Außenfassade besteht aus sibirischer Lärche, die eine silbergraue Patina entwickeln wird. Im Kontrast dazu steht der dunkel eingefärbte Eingangsbereich im zentralen Verbindungsbau.

Die Innenräume sind wiederum mit robusten OSB-Platten verkleidet, die, verschraubt mit der Trägerkonstruktion, auch zur Statik beitragen. Als Bodenbelag ist Linoleum verlegt und an der Balkendecke angebrachte Paneele sorgen für Struktur und Schalldämmung. Aktuell ist die Grundschule für 276 Kinder ausgelegt, durch das modulare Konzept ist das Gebäude aber ohne Probleme um vier zusätzliche Klassenräume erweiterbar.
(tl)
Dieser Text entstammt einer Meldung auf BauNetz vom 04.11.2020.