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Fuß- und Radwegbrücke Heilbronn

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30.03.2017
Die Fuß- und Radwegbrücke über den Hauptbahnhof zum Neckarbogen soll zugleich Tor zu Heilbronn, Zugang zur Bundesgartenschau und Landmark sowie Sehenswürdigkeit sein. Eine große, prägnante Raumskulptur war die passende Antwort auf diese Anforderungen und auf das scheinbare Chaos von Masten, Abspannseilen und Drähten über den Bahngleisen.

Als dynamische Röhre führt sie über fast 200m den Besucher in einem Schwung vom Bahnhof zur Bundesgartenschau. Dynamik entsteht durch das Tordieren der tragenden Stabstruktur um ihre eigene Achse verbunden mit einer Verschlankung der Struktur in Brückenmitte und kräftigen Aufweitungen an den Brückenabgängen. Biegesteife Querrippen im Abstand von ca. 5m bilden den Korpus, räumlich geschwungene Längsträger aus Rundrohren verdeutlichen die Verdrehung und dünne Diagonalen steifen das Raumtragwerk aus. Das Tragwerk der Röhre ist beim Durchschreiten deutlich ablesbar und bietet durch die sich stets verändernden Querrahmen eine immer neue Sicht in die Brücke. Diese Wirkung wird zusätzlich dadurch verstärkt, dass der Fuß- und Radweg wie eine sanfte Welle sich horizontal aufweitend und verengend innerhalb der Konstruktion schwebt. Abgelöst vom stählernen Haupttragwerk akzentuiert der hölzerne Brückenbelag den Weg, dessen integrierte Sitzgelegenheiten zum Verweilen einladen.

Skulptural und zum Symbol für die Bundesgartenschau wird die Brücke durch die Einhüllung des Tragwerks mit gelochten Aluminiumblechen in Form abstrakter Bäume. Große Öffnungen in der baumartigen Aluminiumfassade belüften den Brückenraum und durchfluten die Röhre mit natürlichem Tageslicht. Über dem Fuß- und Radweg verdichtet sich die Fassade und bietet vor allem im Winter Schutz vor Schnee auf dem Weg. Ein opaker Streifen von ca. 2,5m Breite deckt dabei die Brücke ab und schützt die Benutzer ausreichend bei schlechten Wetterbedingungen.

Das Besondere der Brücke sind ihre zwei Gesichter: Bei Tag tritt die skulpturale Gesamtform durch die Hülle mit deren Himmelsreflexionen auf den unterschiedlich geneigten Seitenflächen in Erscheinung, während bei Nacht die Brücke von innen heraus durch die Perforierungen der Hülle als Leuchtkörper wahrgenommen wird und das Aussehen markant verändert, da ebenfalls das Innere der Brücke – Tragwerk und Passanten – dann außen deutlich wahrgenommen wird.

Lineare Streiflichter entlang der Längskanten des Wegs leuchten die Brücke aus, während akzentuierte Lichteffekte in Interaktion mit den Passanten aufleuchten und somit die Nachterscheinung der Brücke laufend verändern.

Bauherr | Auslober: Stadt Heilbronn (D)
Verfasser: Wittfoht Architekten
Wettbewerbsart: nichtoffener, einphasiger Planungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren
Auszeichnung: ein 2. Preis 04 | 2014
Leistungsphasen: 1-3
Projektleiter: Prof. Jens Wittfoht BDA | BDIA | SIA