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1. Preis Wettbewerb "Wohnbebauung nördlich der Oberhachinger Straße, Grünwald"

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06.12.2023
Grünwaldhaus

Die Stärkung von genossenschaftlichem Wohnen ist ein zeitgemäßes Thema und so haben wir städtebaulich ein gemeinschafts- und identitätstiftendes Motiv mit Häusern von 10 bis 14 Wohneinheiten gefunden, die sich mit kleinen Abwandlungen sehr ähnlich sind. Diese Gebäude liegen in dem autofreien Grundstück in einer landschaftlich geprägten Art und Weise, das gesamte Terrain wird so zur Allmende.
Das archaische Prinzip des klassischen oberbayerischen Bautypus entwickelt sich  zu einem kristallinen Gebäude weiter. Diese kompakten Gebäude sind aus heutiger Sicht ökologisch sinnvoll umsetzbar und kommen dem genossenschaftlichen Gedanken und den nötigen Bauabschnitten entgegen.

Baustoffe
Bei der Auswahl der Baustoffe wird auf regionale Produkte mit geringem Primärenergie-Einsatz bei Produktion und Transport geachtet, sowie nachhaltige Dämmstoffe mit Gütesiegel eingesetzt: Hochdämmendes, verputztes Mauerwerk als tragende Außenfassade, sichtbare Holzdecken, ein Dach mit Schuppendeckung sowie Innenwände aus Kaldsandstein und Gipswandplatten.
Doch nicht nur Material und Energie des Hauses zählt bei der Konzeption, sondern auch die Flexibilität der Nutzung. Dabei spielt die innere Erschließung mit hoher Aufenthaltsqualität eine besondere Rolle.

Die Atmosphäre der Wohnanlage ergibt sich einerseits durch die Lage in der Landschaft und die Verbindung zum Grün - die sich auch in den bewachsenen Balkonen als „Garten am Geschoߓ wiederspiegelt - als auch aus der innen sichtbaren Holzdecke in Verbindung mit dem geputzten Mauerwerk.
Die Größe des Hauses entspricht einer Gemeinschaft, die sich zusammenfinden kann, die innere Struktur ist so flexibel konzipiert, das eine Mischung von verschiedenen Wohn- und Lebensformen möglich ist.
Die Balkone sind so ausgelegt, das sie nicht auf die GF angerechnet werden.

Schlussendlich spielt jedoch auch der dargestellte und fokussierte baukulturelle Faktor und damit eine inhaltliche Haltung und Gestaltqualität für die Identität und die Lebensqualität in der Genossenschaft im Zusammenhang Grünwalds eine große Rolle.

Grünstruktur
Die lockere Bebauungsstruktur liegt in einer offenen, Baum überstandenen Wiesenfläche, der offene Raum umfließt die Gebäude.
Die drei Baugruppen sind jeweils über einen inneren, gemeinsamen Platz erschlossen und räumlich definiert, eine übergeordnete Wegestruktur verbindet die drei Plätze miteinander, bildet die Durchwegung des Areals und stellt die Verbindung zum öffentlichen Raum an den Straßen her.
So entsteht ein abgestuftes Konzept von privaten, halböffentlichen und öffentlichen Freiräumen: Terrasse und Balkon bilden die privaten Bereiche, halböffentlich sind die gemeinsamen Plätze, die sowohl Adresse als auch Treff- und Kommunikationspunkte sind. Auf den integrierten Spielflächen sind die wohnungsnahen Spielangebote für die kleineren Kinder situiert.
Die prägnanten Baumgruppen werden erhalten und ergänzt.
Offene Fahrradstellplätze sind den Zugängen zugeordnet, die Besucherstellplätze sind in drei Paketen dezentral angeordnet, analog ist der Müll situiert.  

Climadesign und Gebäudetechnik -Konzeptgedanke
Durch das gute A/V Verhältnis entstand der Wettbewerbsgedanke eine nahezu CO² neutrale Wohnanlage zu Konzipieren und damit ein zukunftweisendes Zeichen für Nachhaltigkeit zu setzen. Dieses Ziel wird im wesentlichen durch folgende Maßnahmen erreicht:
Passivhaus Dämmstandart der Außenhaut
Hohe Tageslichtnutzung
Optimierte Ausrichtung der Gebäude
CO² minimierte Wärmeversorgung
Fotovoltaikelemente zur Stromerzeugung
Mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Lüftung
a) Natürliche Lüftung
Die Nutzräume wurden größtenteils an die Außenfassade orientiert so das eine natürliche Be- und Entlüftung über die Fensterelemente bei gleichzeitig hohem Komfort sichergestellt wird.
b) mechanische Lüftung
Zusätzlich erhalten die Wohneinheiten eine zentrale Mechanische Grundlüftung mit einer hocheffizienten Wärmerückgewinnung. Der vorgesehene minimale Luftwechsel gewährleistet einen hygienisch einwandfreien Betrieb der Räume. Um die Wartungskosten gering zu halten werden zentrale Anlagen vorgesehen.  Pro Einheit werden 120 m³/h eingebracht. Dadurch wird der Lüftungswärmebedarf auf ein Minimum reduziert.

Raumkonditionierung
Zur Ausnutzung der Umweltenergie wird der gesamte Gebäudekomplex mit einer Fußbodenheizung ausgestattet. Aufgrund des guten Dämmstandart reichen Vorlauftemperaturen von 35°C zur Sicherstellung eines hohen Komfort.
Die Lüftungsanlage wird mit einem Wärmerückholgrad von 90% ausgestattet so dass auf ein Heizregister verzichtet werden kann.

Energieversorgung
Die Energieversorgung erfolgt über das Fernwärmenetz der Gemeinde. Der Anschluss erfolgt dabei nicht konventionell über den Vorlauf, sondern über den Rücklauf des Fernwärmenetzes. Da die Systemtemperatur der Fußbodenheizung mit 35°C deutlich niedriger als die Rücklauftemperatur des Fernwärmenetzes ist kann die Restwärme des Fernwärmenetzes optimal genutzt werden. Da die Rücklaufwärme im Fernwärmenetz als Abfallprodukt zählt kann von einer gefühlten CO² neutrale Energieversorgung gesprochen werden. Da im Fernwärmenetz im Sommer eine Überhangwärme vorhanden ist wurde auf eine thermische Solaranlage verzichtet.

Fotovoltaik
Die Dächer wurden so orientiert, dass eine optimale Nutzung der Fotovoltaik gewährleistet werden kann. Bei Vollbelegung wäre diese Anlage in der Lage, nahezu den gesamten Strombedarf der Liegenschaft zu decken.