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Ackermann + Renner

Carl-von-Ossietzkystraße, Köln

Werner Huthmacher
Werner Huthmacher
Ort
Köln
Gebäudekategorie
Schulen
Bauvorhaben
Neubau
Jahr der Fertigstellung
2020
Material Fassade
Beton
Architektenpreis
Beschränkter Realisierungswettbewerb – 1. Preis
Schule im Park
Der Entwurf für die Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule entstand im Rahmen eines zweiphasigen interdisziplinären Wettbewerbs. Prägend für den Entwurf war neben den Anforderungen aus dem pädagogischen Konzept vor allem der Standort: Die Lage des Grundstücks im Landschaftsschutzgebiet erforderte einen sensiblen Umgang mit dem schönen alten Baumbestand und damit ein räumliches Konzept, das in seiner Maßstäblichkeit angemessen auf Standort und Nutzer reagiert.

Das umfangreiche Raumprogramm der Schule, das neben den Räumlichkeiten für rund 1.000 Nutzer auch eine 3-fach Sporthalle beinhaltet, wurde dementsprechend in einzelne Nutzungsbereiche untergliedert und in eine bauliche Form übersetzt, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt.
 
Der Neubau  gliedert sich in drei Volumen unterschiedlicher Höhe, in denen jeweils die Fach- und Oberstufenräume, die Unter- und Mittelstufenräume (Jahrgangsinseln) sowie eine abgesenkte Dreifach-Sporthalle untergebracht sind. Das Gebäude verzahnt sich durch Form und räumliche Organisation mit der Landschaft und wird zur Schule im Park.

Die beiden Volumen für die Unterrichtsräume sind zu einem dreigeschossigen Baukörper zusammengefasst, der über dem verglasten Erdgeschoss schwebt. Die Klassen gruppieren sich um zwei verglaste, begrünte und nach oben offene Innenhöfe. Ausblicke in die Umgebung und Blickbeziehungen über Innenhöfe und Lufträume hinweg unterstützen die leichte Orientierung im Gebäude.
 
Die angrenzende Sporthalle ist abgesenkt, das dazugehörende Eingangsfoyer mit Tribüne wird barrierefrei erschlossen und ist sowohl vom Eingangshof als auch von der Pausenhalle zugänglich. Im Sinne der Inklusion öffnet sich die Schule mit Erdgeschossnutzungen wie Mensa, Pädagogischem Zentrum und Bibliothek den Bewohnern des Quartiers.
 
Herz der Schule
Das Erdgeschoss ist als gemeinschaftlich und öffentlich genutzte Zone konzipiert. Ihr Kernstück ist die lichtdurchflutete Pausenhalle, die vom Eingangshof erschlossen wird und über eine Magistrale Zugang zu beiden Pausenhöfen erlaubt. Das Pädagogische Zentrum und die Mensa schließen direkt an die Pausenhalle an und bilden so das Herz der Schule: Sie öffnen sich zur Pausenhalle und lassen sich separat oder in Kombination nutzen.
 
Eine Treppe mit Aufenthaltsplattformen und mehrgeschossigem Lichtraum stellt die Verbindung zwischen der Pausenhalle und den darüber liegenden Geschossen her. Sie ist als Treffpunkt, als Ort des „Sehen-und-Gesehen-Werdens“ konzipiert. Sichtverbindungen erstrecken sich hier nicht nur über die Geschosse, sondern auch über den angrenzenden Innenhof hinweg in den Baukörper der Fach- und Oberstufenräume. Die in den Innenhoffassaden verwendeten grünen Gläser sind transluzent und erzeugen je nach Lichtsituation farbige Schatten auf Böden und Wänden.
 
Orte der Kommunikation
Eingebaute Sitznischen, Sitzbänke und -plattformen bieten den Kindern Aufenthaltsbereiche innerhalb des Gebäudes. Flächen für das „Freie Lernen“ werden als Fluraufweitungen mit Blicken in die Umgebung angeboten. Sie sind mit Parkett als Bodenbelag, Schließfächern und Sitzgelegenheiten ausgestattet und dienen den Kindern in erster Linie als Orte der Kommunikation und des selbständigen Lernens.
 
Farbenspiel in den Fassaden
Um die drei Baukörper zu einem Ganzen zusammenzufassen, sind die Fassaden in Bänder untergliedert, welche die Baukörper umfassen. Die geschlossenen Flächen wurden als vorgehängte hinterlüftete Fassade mit einer Bekleidung aus Glasfaserbeton-Latten in Silbergrau ausgeführt. Drei verschiedene Oberflächen - matt (glatt gebürstet), sandgestrahlt und leicht sandgestrahlt – erzeugen dabei eine lebendige Struktur.
 
Die verglasten Bänder spiegeln das Blattwerk der unmittelbar rahmenden Bäume wieder und verändern sich mit der Lichtsituation im Laufe des Tages und der Jahreszeiten. Dabei nehmen grün eingefärbte Paneele die Farbe der umgebenden Landschaft auf und bilden mit drei verschiedenen Farbtönen spielerische Elemente in den Fassaden.
 
 
Bautafel
Architekten
Ackermann + Renner Architekten GmbH, Berlin
Georg Ackermann, Cornelia Renner, Torsten Rosinsky, Ana García Cerrudo

Projektbeteiligte
Ernst2 Architekten AG, Stuttgart / Düsseldorf (Bauleitung Hochbau); Schimmel Beratende Ingenieure, Berlin (TGA); Walter Maier Ingenieure GmbH, Pulheim (Bauleitung TGA); Graner & Partner, Bergisch-Gladbach (Bauphysik); w+p Landschaften, Berlin / Dahlhaus & Engelmayer, Weilerswist (Landschaftsarchitektur); Sieslack & Reiche, Bonn (Brandschutz); AWD Ingenieurgesellschaft mbH, Köln (Tragwerksplanung)

Bauherr
Gebäudewirtschaft der Stadt Köln