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ARTEC Architekten

Stadtbar, Wien

Fotograf: Lukas Schaller, Wien
Fotograf: Lukas Schaller, Wien
Ort
Wien
Gebäudekategorie
Cafés, Bars, Restaurants
Jahr der Fertigstellung
2017
Stadtbar Wien:
Ein illusionistisches Raumgelenk zwischen Albertina und Burggarten


Die Gebäudestrukturen des Eckhauses Hanuschgasse und Goethegasse treffen mit leichter Abweichung vom rechten Winkel aufeinander. Für das Lokal bildet hier ein „halber“ und ein „vollständiger“ Raum im Grundriss die Grundlage für den Entwurf. Querseitig vervollkommnet ein wandgroßer Illusionsspiegel im vorderen (dem „halben“) Raum die Figur von halb und ganz. Die Ausstattung mit großflächigen Spiegeln an drei Seiten des nicht allzu großen Innenraums bringt die ästhetisch reizvollen und prächtigen Figuren der prominenten Umgebung vielfältig ins Innere des Lokals.

Im Zentrum steht die Bar und verbindet beide Raumbereiche. An den beiden Stirnseiten sind jeweils zwei Sitznischen (eine davon gespiegelt). Diese beiden stirnseitigen Wände sind mit großen, umlaufend gerahmten Spiegeln mit Stehplätzen beidseitig der Sitznischen versehen, zur optischen Raum-Erweiterung, jedoch ohne die Absicht der Täuschung. Im vorderen Raum verlängert ein Bord auf Höhe der Bar, zwischen Bar und Sitznische die Stehsituation der Bar bis zur Sitznische und verhindert, dass der Besucher die illusionistische Raumverdoppelung betreten möchte.

Durch die leichte Abweichung vom rechten Winkel im Raumgefüge und in der Einrichtung, und der versetzten Fußbodenhöhe um eine Stufe wird die schematische, einfache Grunddisposition gebrochen. Ein Fenster zum Burggarten wird durch dreiseitige Laibungumspiegelung zum (verdoppelten) Illusionsobjekt.

Mattschwarze, einfache Fliesen für Fußboden, Stirnwände, Nischen- und Barverkleidung bilden einen robusten Raum, in welchem das Innenleben von Bar und Sitznischen, ausgelegt mit wertvollen „Teppich“-Böden aus farbigen alten Gründerzeitfliesen, zelebriert werden kann. In den Nischen lassen Tischchen in Form eines fließenden Gebäudegrundrisses ausreichend Raum für die Beine beim Sitzen. Im hinteren Raum erscheint der Gang zu den WCs als schwarzes Loch. Die rot gebeizten Hölzer der Bar, der Umrahmungen und der Borde sollen an die Wunderbar von Czech erinnern. Der Griff der Eingangstür ist das halbierte Logo des Lokals: draußen Stadt, drinnen Bar.