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Instandsetzung Martinskirche, Bauabschnitt II

Kirchheim unter Teck
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Ort
Kirchheim unter Teck
Gebäudekategorie
Kirchen, Klöster, Moscheen, Synagogen
Bauvorhaben
Umbau
Jahr der Fertigstellung
2018
Material Fassade
Naturstein
Die Martinskirche in Kirchheim unter Teck wird bereits seit dem Jahr 2012 durch Instandsetzungsmaßnahmen für nachfolgende Generationen erhalten. Während im ersten Bauabschnitt das Dach der Kirche erneuert wurde, befasste sich der zweite Bauabschnitt mit der Instandsetzung der Fassade.

Für den Erhalt der Martinskirche, dem Wahrzeichen von Kirchheim unter Teck, trägt die Evangelische Gesamtkirchengemeinde schon seit vielen Generationen die Verantwortung. Der Erhalt des Gebäudes für kommende Generationen soll durch eine Instandsetzung und Modernisierung in den nächsten Jahren sichergestellt werden. Nach eingehenden Untersuchungen der vorhandenen Bausubstanz wurde ein Gesamtkonzept für die Instandsetzung entwickelt, das seit 2012 schrittweise umgesetzt wird.

Der erste Teil der Maßnahmen aus dem Gesamtpaket umfasste die Instandsetzung und Modernisierung des Daches und der tragenden Holzkonstruktion. Diese Maßnahme wurde im Juli 2014 abgeschlossen.

Im darauf folgenden Bauabschnitt II wurde die Fassade der Martinskirche saniert. Zunächst wurde hierfür eine Schadenskartierung der Fassade durchgeführt. Beschädigte Steine wurden durch Risssicherungen oder Antragungen entsprechend konserviert. Teilweise mussten auch Steine ausgebaut und durch neue ersetzt werden. Aufgrund des Anbringens von Außenschutzverglasungen mussten die Fenster im Chor versetzt werden. Hierbei wurde auf einer der Scheiben eine Innschrift aus dem Jahr 1877 gefunden.

Eine besonders wichtige Maßnahme stellte die Sanierung der drei farbigen Fenster des Chors dar. Das mittlere, zum Reformationsgedanken 1883 eingebaute Glasfenster sowie die beiden seitlichen Glasfenster von 1904, mit Szenen aus dem Leben Jesu, wurden von der Glasrestaurierungs-Firma Rothkegel in Würzburg fachmännisch restauriert. Die langjährige Erfahrung der dortigen Restauratorin, Petra Ullrich, war gefragt, um Schäden der vergangenen Jahrzehnte zu identifizieren und fachgerecht zu beseitigen. Dabei bestand ein enger Kontakt mit Fachleuten der Denkmalpflege, welche durch regelmäßige Besuche in der Werkstatt die weitere Vorgehensweise am Objekt berieten. Nach dem Urteil der Fachleute hatte sich herausgestellt, dass die Glasmalereien der Chorfenster von weit höherer künstlerischer Qualität sind als zunächst angenommen!

Während zunächst die farblosen Fenster des Chores gereinigt, defekte Gläser ausgetauscht und mit einem Montagerahmen aus Messing versehen wurden, galt es, die vorliegenden Schäden an den Malereifenstern kenntlich zu machen, zu kartieren und natürlich weitestgehend zurückzuführen. Das größte Rätsel gab ein nicht eingebrannter Überzug aus Kalk-Kaseinfarbe auf, welcher mit Ausnahme von Gesichtern und Händen beinahe flächig auf dem Chorscheitelfenster aufliegt. Nach eingehender Begutachtung stellte sich heraus, dass dieser Überzug eine fehlgeschlagene Reinigungsmaßnahme überdecken soll, bei welcher das Scheitelfenster mit scharfen Reinigungsmitteln unbekannter Art abgewaschen wurde und die originalen Malschichten zerstört wurden. Der Kaltüberzug soll diesen Fehler kaschieren. Dieser Überzug wird jedoch auf den Fenstern verbleiben, da er zur Geschichte der Fenster gehört und ein Zeugnis des allgemeinen Umgangs mit Glasmalereien in der Vergangenheit ist.

Besonderheiten
  • Umsetzung in mehreren Bauabschnitten
  • Umsetzung im laufenden Betrieb
  • sehr enge Zusammenarbeit bzw. Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt (beispielsweise im März 2017 beim Besuch der Firma Rothkegel, wobei der Reinigungs-, Renovierungs- und Instandsetzungsgrad der Fenster festgesetzt wurde)