Michael Heinrich
Kirchen sind besondere Orte, an denen wir zur Ruhe kommen und Kraft tanken können, sie sind identitätsstiftend und haben eine gesellschaftliche Bedeutung und zwar über ihre eigentliche sakrale Funktion hinaus. Die Aufgabe bestand darin, ein Kolumbarium in die Kirche zu integrieren und die Räumlichkeiten im Zuge einer Renovierung an diese erweiterte Nutzung anzupassen. Entgegen aktueller Trends wird die Kirche nicht zur Grabeskirche, sondern weiterhin als Pfarrkirche genutzt. Mit dieser Nutzungserweiterung gelingt es, den Räumen ganzheitlich eine neue Qualität zu verleihen. Die Urnenwände sind in den Seitenschiffen orthogonal zu den Aussenwänden angeordnet. Es entstehen zehn kleine Kapellen im Sakralraum. Die neue räumliche Struktur fügt sich respektvoll in den Rhythmus ein. Es entstehen intime Orte, die dennoch in Bezug zum großen Raum stehen. Im Zuge der Umwidmung der Eckkapellen steht der Taufstein als Eintritt in die christliche Gemeinschaft nun im Eingangsbereich. Dort wo auch das Gemeindeleben und gemeinschaftliche Feiern stattfindet, nimmt die Pfarrkirche die Verstorbenen in ihre Mitte auf. Im pastoralen und räumlichen Konzept spiegelt sich, dass Leben und Tod untrennbar miteinander verbunden sind. Übergreifendes Thema für die Urnenwände ist die Abstraktion der Rosette. Farben sind mit äußerster Zurückhaltung eingesetzt und bleiben den historischen Elementen vorbehalten. Das Ergebnis ist ein Raum von großer Klarheit, Ruhe, Kraft und Wärme der in die Zukunft trägt.